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Registriert: 26. Januar 2009, 15:53 Beiträge: 48 Wohnort: Auch ein leerer Kopf kann hell strahlen, wenn man nur glaubt das Licht sei an. [URL=http://www.smile
Kapitel 3: Hinaus in die Welt (Gabriels Part)
Das gleißende Licht eines Sonnenstrahls, der es geschafft hatte sich durch die dichte Wolkendecke aus Rauch und Asche zu kämpfen, riss mich aus meinem Schlummer. Warm und belebend fiel er durch das kleine Fenster in mein Zimmer auf mein Gesicht und hätte mich die Ereignisse vom frühen Morgen fast für einen Traum halten lassen, wenn sich nicht plötzlich der Schmerz in meiner linken Schulter wieder gemeldet hätte. Viele blaue Flecken und Schürfwunden überzogen meinen Körper. Der Kopf brummte mir, wie nach einer durchzechten Nacht und meine Glieder pochten in einem widerlich schmerzenden Rhythmus. Keuchend richtete ich mich auf um festzustellen wo ich war. Zu meiner Überraschung lebte ich noch, auch wenn ich mir gewünscht hätte es wäre anders. Der Schmerz in meiner notdürftig verbundenen Schulter machte mich wahnsinnig. Egal wie ich mich auch setzte, er wollte einfach nicht aufhören. Langsam erinnerte ich mich wieder. Um Haaresbreite wäre ich ein Opfer eines Vampirs geworden. Wenn nicht Balboa zur Stelle gewesen wäre. Balboa? Was war mit ihm? Ging es ihm gut? Während ich so darüber nachdachte, hörte ich mit einem mal Geräusche aus dem Nebenzimmer. Die sanfte Stimme meiner Mutter erklang und füllte den Raum mit süßen Koloriten, obgleich sie jäh von einem tiefen, brummigen Laut unterbrochen wurde. Ganz eindeutig! Diese Stimme gehörte dem guten Balboa. Von einer unbeschreiblichen Freude gepackt sprang ich hastig auf und stürmte ins Nebenzimmer. Es ging ihm gut, welch Freude! Sogleich fiel ich dem Graukopf um den Hals und küsste seine kahle Stirn. „Wie schön, es geht dir gut!“, jauchzte ich, aber der hämmernde Schmerz in meiner Schulter bereitete meiner Freude ein jähes Ende. Mit schmerzverzogenem Gesicht sank ich zu Boden. Wie eine Furie stürmte meine Mutter auf mich zu und hievte mich nach oben. Behutsam führte sie mich zu einem Stuhl und drückte mich auf den hölzernen Sitz. „Siehst du, was habe ich dir gesagt, Balboa?“, keifte sie und streichelte meine rechte Hand, wie sie es immer getan hat als ich ein kleines Mädchen war und mir wehgetan hatte. Ihre zierlichen Hände waren warm und weich. Ein Gefühl, dass mich ungemein beruhigte. Ihre braunen Augen flimmerten, als ob sie gleich weinen würde. Ob sie wusste, dass sie mich nicht mehr halten konnte? Ihr kupferbraunes Haar war zerzaust und man sah ihr an, dass sie nicht viel geschlafen hatte. Schweigend saß ich da und sah in ihr, von Sorgenfalten durchzogenes, Gesicht. Noch nie zuvor habe ich sie so gebrechlich und alt gesehen.
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Nein, so wollte ich sie nicht sehen! Bestürzt drehte ich meinen Kopf zur Seite. Diese alte, hinfällige Frau konnte nicht meine Mutter sein. Von jeher war sie stark und trug die Lasten einer Witwe mit einem beneidenswerten Stolz. Alle Verantwortung ruhte auf ihren schmalen Schultern, doch sie trug diese Bürde wie keine Zweite. Nichts hatte sie je unterkriegen können. Doch was war nun? Wie von einem Haus, dem man die Fassade heruntergerissen hatte, nur um darunter morsche, von Termiten zerfressene Stützpfeiler vorzufinden, zersprang das einstige Bild meiner starken Mutter in abertausende Stücke. Natürlich liebte ich sie noch, aber es schockierte mich zu sehen, wie meine Mutter, beinah winselnd, vor mir kniete und meine Hand koste, in der vagen Hoffnung den Entschluss ihres einzigen Kindes noch umstürzen zu können. Aber es war zu spät. Das Erbe meines Vaters war in meine Hände gefallen und konnte nicht noch länger warten. Lange Zeit sagte keiner mehr etwas und in das kleine Zimmer kroch eine explosive Stimmung, bis schließlich Balboa wieder das Wort ergriff: „Nun, ich denke wir können Gabriel nicht mehr von dem Weg den sie beschritten hat weglotsen. Dafür ist es jetzt zu spät. Das einzige was wir noch tun können ist, ihr den bestmöglichsten Start zu geben.“ „Was redest du denn da?!“, fauchte meine Mutter, „Sie wird kein Vampirjäger. Es gibt so viele andere hier im Dorf, warum muss es ausgerechnet meine Tochter sein?“ „Eleonora, es hilft Gabriel nichts, wenn du sie festzuhalten versuchst. Wäre es dir lieber, wenn sie eines Tages einen dieser, in Kneipen umherlungernden, Männer heiratet, der zwanzig Jahre älter ist als sie, schon die dritte Ehe hinter sich hat und ihr keinen Halt bieten kann?“, widersprach Balboa, „Dazu ist sie nicht geschaffen. In ihr lebt der Geist ihres Vaters.“ Vergrämt schwieg meine Mutter und ließ meine Hand los. Schleppend lief sie zu einem Stuhl und lies sich geräuschvoll in selbigen fallen. Balboa hingegen trat an mich heran und wuschelte mir durch das Haar. Völlig unerwartet drückte er mir ein rotes Stoffbündel in die Hand: „Das wirst du gut gebrauchen können, Gabriel.“ „Wieso?“, fragte ich verwundert, aber er lächelte nur und meinte: „Ich wusste nicht warum ich dir dieses Schwert im nachhinein noch geschärft habe, aber als ich dich kämpfen sah, da habe ich es verstanden. Du bist Gabriel, die Tochter von Laith Al-Deen. Sein Blut fließt in deinen Adern, sein Geist lebt in deinem Körper und seine Seele spricht aus deinen Augen. Du wirst sein Erbe antreten und seine Vision von einem freien Land vollenden.“ Bei diesen Worten schossen mir die Tränen in die Augen und ich fiel dem alten Mann abermals um den Hals. In diesem Moment sprang meine Mutter auf und tobte auf mich zu. Mit einer Kraft, die ich dieser zierlichen Person nie zugtraut hätte, riss sie mir das Schwert und das Bündel aus den Händen und versetzte mir eine schallende Ohrfeige: „ So ein Unsinn! Ich erlaube das nicht! Du bist eine junge Frau und hast noch alles vor dir. Du sollst einen netten Mann finden und glücklich werden, so gut wie es in dieser düstern Welt geht!“, um ihre Mundwinkel begann es zu zucken, als hätte sie einen epileptischen Anfall und ich musste feststellen, wie wenig ich doch mit ihr gemein hatte. Bis auf die zierliche, spitze Nase und den fragilen Körperbau waren meine Mutter und ich grundverschieden. Nicht nur im äußerlichen Aspekt, sondern auch in der Lebensauffassung waren wir wie Tag und Nacht. Sie liebte das Dorf und bevorzugte das „sichere“ Leben darin, mich hingegen langweilte dieser Ort. Ich brauche immer neue Gesichter um mich herum. Erst wenn alles in meiner Umgebung einem ständigem Wandel unterliegt, fühle ich mich wohl. Ich hatte noch nie eine innere Ruhe und hasse nichts mehr als Monotonie. Stillstand ist für mich ein Graus und das Wort Ewigkeit löst bei mir panikartige Reaktionen hervor. Wenngleich sich meine innere Unruhe mit der Zeit etwas gelegt hat, ist sie bis heute nie ganz verschwunden.
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Natürlich, ich liebte meine Mutter und die Menschen im Dorf, denn sie waren seit meiner Geburt mein ganzes Universum, d0ch es wurde Zeit die Brücken abzubrechen und sich auf zu neuen Ufern zu machen... auch wenn diese unsicher sein sollten. „Versteh doch Mutter, ich will Nosgoth nur seinen früheren Glanz zurückgeben. Das war nicht nur der Traum meines Vaters, sondern meiner auch.“ „Dein Vater war ein Tagträumer und Kanaille! Das einzige was er konnte war große Reden schwingen, aber herausgekommen ist am Ende sein Tod!“, platzte es aus meiner Mutter heraus und ich konnte erst nicht glauben was sie da über ihn sagte. Meinen geliebten Vater als Kanaille zu schelten. Tagträumer? Woher nahm sie sich das Recht?! Wütend riss ich ihr das Bündel mit dem Schwert wieder aus den Händen und schrie sie an: „Wie kannst du es wagen so über meinen Vater zu sprechen?! Er war ein mutiger Mann und jeder achtete ihn! Alles was er wollte war seiner Familie ein sicheres Leben bieten zu können. Er tat es nicht wegen dem Ruhm oder für die Tatsache als Märtyrer zu sterben. Er tat es für dich und für mich, für niemanden sonst!“, ich trat ein paar Schritte zurück und blickte zum Boden, „Ich werde ein Vampirjäger und du kannst mich auch nicht davon abhalten, Mutter. Glaub mir ich liebe dich sehr und bin für alles dankbar, was du bis jetzt für mich getan hast, aber nun bin ich alt genug um meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Lass mich mein selbst gewähltes Leben leben, auch wenn es töricht sein sollte.“ Mit einem Aufschrei sank meine Mutter weinend zu Boden. Sie wollte mir etwas sagen, aber ihre Stimme ging im Geschluchze unter. „Es tut mir leid.“, schluckte ich schwer und lief an ihr vorbei in mein Zimmer. Dort verriegelte ich die Tür und warf mich auf mein Bett. Ich hörte wie Balboa meine heulende Mutter wieder beruhigte. Mir war jetzt alles zuwider und ich wollte nur noch schlafen. Ich wollte mich einfach in süßen Träumen verlieren und alles vergessen was bis jetzt geschehen war. Aber ich lag einfach nur da und starrte an die hölzerne Decke meines Zimmers. Krampfhaft versuchte ich einen klaren Gedanken zu fassen, jedoch gelang es mir nicht. Schließlich stand ich auf und traf alle Vorbereitungen um am nächsten Morgen, leise und unauffällig, zu verschwinden. Auch wenn es meine Mutter verletzen würde, wollte ich mich nicht auf eine erneute Diskussion mit ihr einlassen. Lange überlegte ich was ich mitnehmen sollte, doch am Ende entschied ich mich für einen Kapuzenumhang, mein über alles geliebtes Schwert und einen Dolch. Aber was war in dem Bündel von Balboa? Neugierig band ich den Knoten auf. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, so sehr staunte ich über den Inhalt. Ein glänzender Brust und Schulterschutz, ein roter Lendenschurz, dazupassende hohe Stiefel und das Tuch selbst entpuppte sich als scharlachroter Umhang. Allerdings nahm ich nur die rötlichen Stiefel und den Lendenschurz. Den Brustschutz lies ich liegen, da er mir zu schwer war und ich mich eingeengt fühlte. Stattdessen wühlte ich aus meiner Kleidertruhe eine rote Bluse hervor. Ein altes und schon sehr heruntergekommenes Stück. Flugs schnitt ich die langen Ärmel und den beengenden Kragen ab. Rot war meine Lieblingsfarbe und ich gefiel mir in meinem neuen Aufzug sehr gut, auch wenn er ein bisschen gewagt war. Irgendwo in meiner Kleidertruhe musste noch eine alte Armbrust umherschwirren. Nach kurzem Kramen fand ich sie auch, doch sie flog postwendend zurück in die Truhe. Ohne jeden Zweifel litt diese Waffe schon an Alterschwäche und konnte kaum noch einen Pfeil richtig geradeaus schießen. Aber das empfand ich nicht weiter schlimm, da ich den Nahkampf bevorzugte. Essen wollte ich nicht mitnehmen, da meine Mutter und ich, wie alle andern Menschen im Dorf und ganz Nosgoth, am Hungertuch nagten. Freilich war ich auch ein bisschen faul, denn ich wollte mich nicht unnötig mit Gepäck beladen. Daher beschloss ich die nahe gelegene Vampirjägergilde, das Neue Atlantis, aufzusuchen. Sie würden mich bestimmt aufnehmen und da sie nicht mehr als zwei Tagesmärsche von Ra´iatea entfernt lag, kam ich gut ohne Essen aus. Die Gilde hätte bestimmt genug an Lebensmittel. Was meine Wunde an der Schulter betraf, so machte ich mir darüber noch keine Sorgen, aber das sie mich später in ein solch große Bedrängnis bringen würden, dass ich fast mein Leben gelassen hätte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Aber dazu später!
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Schlafen konnte ich die Nacht kaum. Die meiste Zeit lag ich wach in meinem Bett und malte mir aus, wie abenteuerlich und frei das Leben hinter den Dorfmauern sein musste. Ich phantasierte von großen Heldentaten die ich vollbrachte und wie ich Kain im Kampf erschlage. Wie Tausenden von Vampiren mit schlotternden Knien vor mir stünden und um ihr unsterbliches Leben betteln würden. Ich war so verzückt, dass mir mein Herz vor lauer Unternehmungslust zu zerspringen drohte. Am liebsten hätte ich mich sofort auf den Weg gemacht, aber plötzlich wurde ich aus meinen Träumereien gerissen, denn vor unserer Hütte wurde ein Höllenlärm veranstaltet. Ein kräftiger Arm schlug so heftig an unsere Holztür, dass ich dachte sie würde jeden Moment aus den Halterungen fliegen. Ich rappelte mich auf und brauste zur Tür. Meine Güte, es war mitten in der Nacht, wie kam man da nur auf die Idee kommen, wie ein Hanswurst an fremde Türen zu trommeln?! Gereizt riss ich die Holztür auf und wollte gerade meinen Unmut Luft machen, als ich nach draußen gezogen und vom Lichtschein hunderter Fackeln geblendet wurde. Ein ohrenbetäubendes Gejubelt brach aus, welches die kräftige Stimme des Dorfschulzen Büttner kaum zu übertönen mochte: „Liebe Bewohner, das ist sie! Sie hat den Zephonim erschlagen. Gabriel, der Stern des Südens! Sie ist die Tochter von Laith Al-Deen!“, wieder brach lautes Jubeln aus. Ich schnappte nach Luft und wollte fragen was hier los sei und warum hier so ein Tumult veranstaltet werde, jedoch schleppte man mich unter Gesang und Jubelschreien auf den Dorfplatz, wo noch immer der verkohlte Leib des Vampirs lag. Einige Kinder hatten sich dem toten Körper genährt und pieksten ihn nun mit kleinen Stöckchen. Andere Halbwüchsige traten dagegen und bewarfen ihn mit Steinen. Der Dorfplatz selbst war in ein Lichtermeer aus Fackeln getaucht. Dort war schon seit einem Tag ein Freudenfest im Gange. Es war fast zwanzig Jahre her, dass ein Vampir im Dorf getötet wurde. Bis dahin waren es immer die Menschen gewesen, die ihr Leben gelassen hatten. Man hievte mich auf ein Podest und Büttner trat wieder an meine Seite: „Seht, liebe Bewohner. Sie hat sich von ihren Wunden erholt und ist bereit den Kampf aufzunehmen. Sie wird Nosgoth von der Last der Vampire befreien. Sie ist auserkoren zu großen Taten.“ Dabei klopfte er mir mit aller Kraft auf meine lädierte Schulter und ich schrie auf. Aber mein Schmerzensschrei, genauso wie mein Vorhaben leise und ohne großes Aufsehen zu verschwinden, ging in der tobenden Menge unter. Auf dem großen Dorffeuer wurden ein paar magere Ziegen gebraten(das einzige was man hier ohne große Probleme halten konnte). Man überließ mir das Wort, doch mehr als ein verwirrtes „Dankeschön“, brachte ich nicht heraus. Ein junger Mann brachte mein Schwert angeschleppt und gab es mir. Sofort ertönten Stimmen, die riefen ich sei auserwählt oder das “Soul Saver“ wieder aufgetaucht sei. Schnell merkte ich das “Soul Saver“ der Name meines Schwertes war und bald hatte ich mich an die überschwängliche Freude der Dorfbewohner gewöhnt. Ja, ich fühlte mich sogar geschmeichelt, als sie meine Namen und den meines Schwertes riefen. Die Rufe flogen in den kommenden Morgen hinaus und hallten wohl noch viele Tage in der Umgebung wieder. Das ganze Dorf war anwesend und ich erblickte in der Menge Balboa, wie er mir lächelnd zunickte. Mein Blick glitt weiter, um das liebreizende Gesicht meiner Mutter zu erspähen. Aber sie war nicht da. Es versetzte mir einen Stich ins Herz und mein ganzer Frohsinn schwand dahin. „Gabriel, was ist denn los? Es ist dein Fest, also mach ein fröhliches Gesicht.“, jodelte Büttner und wuschelte mir mit seiner Speckhand über den Kopf. Das wulstige Gesicht mit dem Doppelkinn war ein einziges Grinsen. Nun, wenn es mein Fest war, so wollte ich meinen Gästen die Stimmung nicht vermiesen. Freudig feierte ich mit, doch bald befiel mich die Müdigkeit und ich machte mich auf, um ein wenig zu schlafen. Dennoch beschlich mich irgendwie ein eisiges Gefühl. Mit bleiernen Schritt wankte ich zu unserer Hütte und lies mich seufzend in mein Bett sinken. Wenig später fiel ich in einen schweren und schrecklichen Traum.
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Ich träumte ich würde eine staubige Straße entlang rennen. Felsbrocken und abgestorbene Bäume huschten an mir vorbei. Irgendwann, nach einem schier endloslangen Lauf, erreichte ich mein Dorf, aber es stand in Flammen und überall war Blut. Tote Menschen lagen kreuz und quer. Viele schrecklich entstellt. Alte Leute, Kinder, Vampirjäger .... es war schrecklich! Abgeschlagene Körperteile und Blut, überall Blut! Ich schien jemanden zu suchen. Ich blieb vor einer schrecklich zugerichteten Leiche stehen. Es war ein junger Mann mit leuchtend blonden Haar, was aber verklebt und schmutzig vom Blut und Dreck war. Seine azurblauen Augen waren weit aufgerissen und auf seinem halboffenen Mund schien ein sonderbar erlöstes Lächeln zu liegen. Ich kniete mich ihn und fing an zu weinen, wie ein Kind. Es waren Tränen aus Blut. Sie liefen mein Gesicht herunter und auf die Erde. Doch als ich durch den Tränenschleier hindurchblickte, sah ich eine Person auf mich zukommen. Sie war sehr groß und allem Anschein nach ein Mann. Er trug seltsame Kleidung und sein Körper wies Mutationen an Händen und Füßen auf. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, denn es war undeutbar verschwommen, aber ich schien ihn gut zu kennen und stürzte in seine Arme. Ein wohliges Gefühl tat sich in mir auf und ich spürte für einen Augenblick nur noch Glück und eine nie gekannte Erregung, die sich fast in Raserei steigerte, als er mich so fest umschlungen hielt. Er wiederhole immer nur meinen Namen und dann hörte ich nur noch wie ein Schwert gezogen wurde. Das letzte was ich sah war Kain, oder dachte es zumindest das er es war, wie er höhnisch grienend, ein Schwert durch meinen Körper bohrte. Und wieder Blut, nichts als Blut. Ich hörte Schreie und Wehklagen und beschwörende Formeln, sah blutige Tränen über die Wangen meiner Mutter laufen, die dann einfach, wie ein Spiegel, in tausend Stücke zersprang. Bei diesem Anblick wollte ich schreien, aber irgendwas hielt mich davon ab. Und wieder sah ich Kain. Diesmal war sein Gesicht angefüllt mit einem sehr väterlichen Lächeln. Er reichte mir die Hand und führte mich in einen hohen Säulensaal und dort war er wieder. Der Mann, in dessen Armen ich gelegen hatte. Aber er drehte sich einfach weg und ging. Ich wollte ihm nach, aber Kain packte mich erneut und zog mich fort. Dunkelheit war das was ich als nächstes sah. Wieder hörte ich Schreie, aber diesmal waren es meine. Mit entsetzten sah ich mich umringt von fünf Männern mit schrecklich entstellten Fratzen, die sich einen Spaß daraus machten mich durch die Gegend zuschubsen. Sie grabschten mich an. Es war einfach widerlich und ich schrie einen Namen. Er klang so fremdartig schön, das einem unter anderen Umständen die Tränen gekommen wären, aber ich rief ihn in vollkommener Panik aus. Ich rief immer und immer wieder, aber es half nichts. Grobschlächtig wurde ich auf den Boden gedrückt und einer der Männer verging sich an mir auf brachialste Weise. Schweißgebadet, immer noch sein höhnisches Lachen in den Ohren, wachte ich auf und blickte direkt in das ängstliche Gesicht meiner Mutter. Sie meinte ich hätte geschrieen und mich wie eine Verrückte im Bett hin und hergewälzt. „Wie lang habe ich geschlafen, Mutter?“ fragte ich atemlos. „Ganze zwei Tage!“
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„Zwei Tage?!“, ich konnte es nicht glauben und sprang auf. Draußen war wieder der Alltag in das Dorf eingekehrt und jeder ging seinen Geschäften nach. Meine Mutter nahm plötzlich meine Hand und küsste sie. „Meine liebreizende Gabriel. Du bist so makellos wie ein Engel und es schmerzt mich dich gehen zu lassen, aber wenn es dich glücklich macht, will ich dir nicht im Wege stehen.“, ich traute meinen Ohren nicht, war diese Frau meine Mutter? „Du kommst halt zu sehr nach deinem Vater, aber du sollst wissen, dass du in diesem Haus jederzeit willkommen bist.“ Ungläubig glotzte ich sie an. Hatte sei sich etwa damit abgefunden, dass ich Vampirjäger werde? Suchte sie Versöhnung mit mir? Oder war es nur einer dieser mütterlichen Tricks, damit sie am Ende doch das bekommt was sie will? Aber meine Mutter war keine Lügnerin und meinte es ernst. Das konnte ich in jeder Faser meines Körpers spüren. Gerade deshalb und weil es mich so belastete, erzählte ich ihr meinen Traum. Interessiert hörte sie mir zu. Meine Mutter und ich sprachen nie viel über unsere Gemütsregungen, alldieweil es uns auch peinlich war, denn es waren nicht immer tugendhafte Gedanken. Aber nun sprudelte es einfach aus uns heraus. Wie zwei gute Freunde redeten wir über alles Mögliche. Unsere Ängste und unsere Sehnsüchte, unsere geheimsten Wünsche und Verlangen. Dem ungeachtet kamen wir wie von selbst wieder auf meinen Traum zu sprechen. „Diesen Traum hat dir Kain geschickt!“, meinte meine Mutter finster, „Er will dich warnen. Sei also vorsichtig!“ Mit wurde klar, dass Kain unser Dorf beobachtet hatte. Der Tumult den die Dorfbewohner veranstaltet hatten, hätte selbst ein Gehörloser aus drei Meilen Entfernung mitbekommen. Kain wusste also, dass der Saver wieder aufgetaucht war und das der „Stern des Südens“ seine Wiedergeburt gefeiert hatte. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Ich würde das Dorf in höchste Gefahr bringen, wenn ich noch länger hier verweilen würde. Kain würde den Saver nebst seinen Träger nicht lange in dieser Welt dulden. Meine Mutter nickte, als hätte sie meine Gedanken lesen können. „Bevor du gehst, möchte ich dir noch etwas mitgeben.“, meinte sie, „Hier ist ein Armreif für dich. Dein Vater hat ihn getragen. Er soll dir Glück bringen.“ Dankend nahm ich das Schmuckstück an mich. Es war wunderschön. Das Gold schimmerte heller als die Sonne und biss sich mit dem satten blau der Edelsteine, welche in den Reif eingearbeitet waren. Begeistert legte ich es mir das Schmuckstück um, jedoch war der Reif viel zu groß und so schob ich ihn bis zu meinem Oberarm, wo er endlich Halt fand. Während ich das schöne Gebilde mit glänzenden Augen betrachtete, strich mir meine Mutter sanft über das Gesicht. Ich lächelte und gab meiner Mutter einen Kuss. Der Abschied drohte mir das Herz zu zerreisen und zum ersten Mal in meinem Leben erschien mir das Dorf, unsere schäbige Holzhütte und selbst die alte heruntergekommene Schmiede, in der Balboa mit seiner Familie lebte, so wunderschön wie noch nie zuvor in meinem Leben. Doch lieben heißt auch loslassen können, was ich in dem Moment lernte, als ich mich auf zum Dorftor machte... .
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Nach allen Seiten sehend lief ich die staubige Hauptstraße entlang und war bestrebt jedes Detail noch einmal in mir aufzunehmen, es für die Ewigkeit zu bewahren. Plötzlich waren all die Menschen, die lächelnd meinen Weg säumten, so wunderschön und leuchtend, dass sie mich fast blendeten. Ihre mir wohlbekannten Gesichter waren für mich wieder neu und ich wünschte mir in diesem Augenblick nichts sehnlicher, als zu verweilen und hinter diese Gesichter sehen zu können, sie noch besser kennen zu lernen. Ich wollte ihnen und besonders meiner Mutter noch so viel sagen. Wie sehr ich sie liebte und wie viel sie mir bedeuteten, doch ihre Blicke verrieten mir, dass sie es schon längst wussten. Kurz bevor ich durch das Dorftor ging, blickte ich mich noch einmal um und sah meine Mutter von Weitem. Ich sah ihre Tränen, die über ihr schönes ebenmäßiges Gesicht liefen. Wie der Wind mit ihrem Haar spielte und ihre Haut streichelte. Diese samtene Haut, die golden im Licht des Tages schimmerte. Wie eine Göttin stand sie da. Schön und erhaben, aber gleichzeitig auch traurig und leer. Mit mir ging ein Teil ihres Lebens und ihrer Seele. Aber sie wusste, dass sie ihre Pflicht getan hatte. Sie hatte mich geboren, aufgezogen, ein behütetes Heim geboten und mich vor Vampirjüngern und Vampiren beschützt. Nun war es an mir aus dem Leben, das sie mir gab, etwas zu machen und so trat ich hinaus in eine mir neue und völlig fremde Welt, voller Gefahren, die es alle zu bewältigen galt. Ich fühlte mich stark und bereit den Kampf gegen die Vampirhorden von Nosgoth aufzunehmen. Schritt für Schritt entfernte ich mich von meiner Geburtsstätte, der Ort an dem ich fast zwei Jahrzehnte meines Lebens verbracht habe. Jedes Haus, jede winzige Strasse und jeder Zaunspfahl der äußeren Palisade, steckten voll mit Erinnerungen, die mir lieb und teuer waren. Nun waren sie hier versiegelt, hinter einer meterhohen Pforte, die sich geräuschvoll hinter mir schloss. Plötzlich fühlte ich mich so frei wie noch nie zuvor in meinem Leben und fing an zu jauchzen und zu singen. Jeder meiner Schritte wurde schneller, bis ich einfach nur noch rannte. Der Wind pfiff mir ums Gesicht und mein Dasein hatte endlich wieder einen Sinn bekommen. So setzte ich meinen Weg fort, voller Vorfreude auf die Abenteuer die mir bevorstünden und mit der Hoffnung im Herzen Nosgoth zu befreien.
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Kapitel 4: Gesichter der Zukunft (Raziels Part)
Träume, sind für uns Vampire von genauso großer Bedeutung wie für Menschen, auch wenn wir ihnen nicht so viel Beachtung zukommen lassen. Ich für meinen Teil, nahm die Traumarbeit meines Unterbewusstseins recht ernst, was bei meinem Clan, den Razielim, auf allerhand Unverständnis stieß. Sei es drum! Ich war ihr Gebieter und sie mussten sich nach meinem Willen richten. Obgleich Träume in unserem Gedächtnis nicht haften bleiben, vermag mich ein Traum, den ich zu jenen Zeiten hatte, als ich mein unsterbliches Herz an einen sterblichen Engel verlor, nicht mehr loszulassen. Er war von mitreißender Wucht und bestimmend für mein späteres Handeln. Es war die Nacht meiner Rückkehr aus dem Säulenpalast. Die lange Ratssitzung hatte mir Kopfschmerzen bereitet und mich hungrig gemacht. Meine Novizen waren immer noch unterwegs um mir ein, für meinen Gaumen schmackhaftes, Opfer zu besorgen. Mich gelüstete nach dem weißen Hals einer Jungfrau oder nach dem eines goldgelockten Knaben. Aber wenn ich es recht überdachte, war mir eine heißblütige Frau mittleren Alters doch lieber. Diese Schwäche war wohl ein Überbleibsel aus meinen sterblichen Tagen, selbst wenn ich so gut wie nichts über meine einstige Vergangenheit als Mensch wusste. Als Jungvampir löcherte ich Kain mit Fragen über mein irdisches Leben, doch mein Gebieter zog es vor über solche Dinge zu schweigen. Aber ich konnte nicht behaupten mit meinem jetzigen Leben unzufrieden zu sein, alldieweil es mir an nichts fehlte. Ich war Regent über den gesamten Westen des Landes, hatte arbeitsame Diener, betörende Konkubinen und ich selbst war, wenn ich das so keck ausdrücken darf, ein recht gut aussehender Kerl, dem alles und jeder zu Füßen lag. Daher war es für mich ein leichtes einen schwachen Menschen zu finden, der sich erregt in meine Arme werfen würde, nur um von mir alsdann ausgesaugt zu werden. Doch ich zog die Bequemlichkeit vor und ließ lieber jagen, wozu hatte ich denn Lakaien? Ich beschloss also zu warten, auch wenn ich vor Hunger fast zu sterben glaubte. In den Spiegel zu sehen getraute ich mich nicht. Zweifellos hatte mein Gesicht schon ein schauriges Aussehen angenommen. Dicke Adern durchzogen es und die Augen hingen fast aus den Höhlen. Meine von Natur aus bleiche Haut musste wohl schon aschfahl geworden sein. Dieser unsägliche Durst machte mich müde und lahm und so stapfte ich bleiernen Schrittes in meinen Thronsaal. In meiner Domäne war ich der Herrscher und demzufolge hatte ich einen eigens für mich gebauten Thron. Golden und mit roter Seide ausgekleidet. Langsam sank ich in den weichen Stoff und ließ meine Gedanken schweifen, doch sofort glitt ich in einen finsteren Traum. Ich stand inmitten eines Dorfes, aber alles war zerstört und voller Blut. Hier und da loderten kleine Feuerchen, die, angefacht vom trockenen Wind, sich an den letzten Resten der zerstörten Holzhütten labten. Hier und da hörte man das Stöhnen und Röcheln von Verwundeten. Offensichtlich hatte ein heftiger Kampf stattgefunden. Überall wo man hinsah lagen schrecklich verunstaltete Leichen. Menschen sowohl auch Vampire. Aber unter all den Todesschreien, qualvollen Ächzen und dem verschwörerisch heulendem Wind hörten meine scharfen Ohren ganz deutlich das Weinen einer Frau. Eine Überlebende? Hier in diesem Dorf das aussah, als wäre die Welt untergegangen? Eine unbeschreibliche Neugierde packte mich und ich lief in die Richtung aus der das Weinen kam. Doch mit jedem Schritt, den ich tat, kam in mir ein Gefühl der Sorge und Angst auf. Es dauerte nicht lange, da hatte ich die Frau gefunden. Ihr Haar war rot, lang und zu einem Zopf zusammengebunden. Ihre langen Beine steckten in hohen roten Stiefeln, die knapp unter den Knien endeten. Der ebenfalls rote Lendenschurz, verschlissen und blutig, war für eine nosgothische Frau sehr gewagt, aber er stand ihr vorzüglich. Die hohen, festen Brüste wurden von einem weit ausgeschnittenen Oberteil nur halb verdeckt. Wäre dies ein anderer Ort und eine andere Zeit gewesen, so hätte ich diesen Anblick als äußerst einladend empfunden, war sie doch genau der Typ von Frau, der mich ansprach. Störend empfand ich nur, dass sie extrem dürr war, als hätte sie lange nichts Ordentliches mehr zwischen die Zähne bekommen. Krampfhaft hielt sie den blutverschmierten Leichnam eines schrecklich zugerichteten Mannes fest und lies mich bei diesem bizarren Anblick schaudern.
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Ihr Schluchzen erstarb und unversehens blickte die weinende Schöne auf. Ihre Augen waren gerötet und mir tat es in der Seele weh, sie so niedergeschlagen zu sehen. Langsam stand sie auf und wankte auf mich zu. Dabei sah ich, wie riesiger Schnitt auf ihrem Bauch klaffte. „Raziel!“, flüsterte sie und fiel seufzend in meine Arme. Sie presste ihren grazilen Körper an mich und hielt mich mit einer Kraft umklammert, die ich diesem ausgehungerten Mädchen gar nicht zugetraut hätte. Doch plötzlich änderte sich alles. Ich war wieder in meinem Palast. Um genauer zu sein in meiner persönlichen Schlafkammer und neben mir das Mädchen. Das lange, rote Haar offen und wellig, wie ich es bei Frauen immer gern mochte. Ihr nackter Körper hüllte sich in eine seidige Decke und das Licht einer Kerze spielte mit den ebenmäßigen Zügen ihres Gesichtes. Ihre weiblichen Formen zeichneten sich unter dem Laken ab. Grade als sich meine zitternde Hand nach ihr ausstreckte, um sie zu berühren zersprang sie wie ein Spiegel. Klirrend fielen die Bruchstücke zu Boden und die Umgebung ging in einem dunklen Schatten unter. Dunkelheit. Mein Atem ging heftig und ich rief nach ihr, aber nichts geschah. Doch dann, mit einem Mal, stand Kain vor mir. Neben ihm das Mädchen, genauso schön wie eh und je, aber etwas war anderes. Sie schmiegte sich an Kain und lächelte mich traurig an. Kain verschwand und ich war wieder mit ihr alleine. Erleichtert lief ich auf sie zu, doch sie drehte sich um und ging. Keine drei Schritte von mir entfernt stießen meine Brüder zu ihr und schäkerten mit ihr herum, gerade so, als wäre sie eine von uns... eine Schwester, die wir nie hatten. Ich wollte mich zu der lachenden Gruppe gesellen, ein Teil von ihnen sein, doch Turel versperrte mir den Weg. „Pass auf das dich niemand hintergeht! Zu großes Vertrauen ist tödlich ... mein Freund.“, gluckste er und hinter ihm hört ich verzweifelte Schreie. Wieder versank alles in Dunkelheit, nur eines nicht. Das Mädchen. Sie lag blutüberströmt auf den Boden. Nein, das konnte nicht wahr sein! Entsetzt und von der Trauer übermannt stieß ich einen Schrei aus, der die Dunkelheit wie Glas zerbrechen ließ. Das Mädchen war auch weg und bis auf die Blutlache erinnerte nichts mehr an sie... .
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Unverhofft hatte ich einen wohlbekannten Geschmack im Mund. Blut! Ja, Blut der rote Heilsbringer meines Lebens. Immer mehr von diesem köstlichen Elixier floss in meinen Mund. Woher kam das Blut eigentlich, denn ich verspürte keinen Hunger mehr. Schläfrig öffnete ich die Augen und fand baldig die Antwort auf meine Frage. Eine meiner Mätressen hatte sich mir im Schlaf genährt und musste diese törichte Tat mit dem Leben bezahlen. Ihr lebloser noch warmer Körper lag in meinen Armen, die Augen weit aufgerissen und der Mund zu einem exstatischen Schrei geformt. Ich beleckte mir die Lippen und stieß die leere Hülle von meinem Schoß. Süßlich pulsierte ihr Leben in mir und schenkte mir neue Kraft. Angestrengt versuchte ich mich an das Gesicht des Mädchens aus meinem Traum zu erinnern aber alles was ich noch wusste war die Farbe ihres Haars. Rot, wie das köstliche Blut meiner Konkubine. Schwerfällig erhob ich mich und lief eine Weile ziellos durch den Palast. Dieses Mädchen ging mir nicht mehr aus dem Kopf und was wollte mir dieser Traum sagen? Wollte mich mein Unterbewusstsein nur vor meinem machthungrigen Bruder Turel warnen? Aber was sollte dann diese rothaarige Schönheit damit zu tun haben? Verdammt, mir platzte gleich der Kopf! Ich musste mich irgendwie ablenken. Aber wie? Nun, ich beschloss kurzerhand der betörenden rotblonden Metze einen flüchtigen Besuch abzustatten. Kam sie doch dem rothaarigen Mädchen aus meinem Traum an nächsten. Mein Gott, wie albern! Es war doch immerhin nur ein Traum! Aber er hatte sich wie eine Zecke in meinen Gedanken festgesetzt und auch der mehr als feurige Verkehr mit dem Haremsmädchen vermochte nichts daran zu ändern. Frustriert zog ich mich zurück und lies die schmachtende Dienerin, die mich auch ohne zu zögern ein zweites und drittes mal empfangen hätte, zufrieden. Gerade als ich durch die Tür zu meinen persönlichen Gemächern gehen wollte, stürmte ein menschlicher Lakai heran und drängelte sich, meinen Namen rufend, an den beiden Untervampiren, welche den Eingang zu meinen Privaträumen bewachten, vorbei. Keuchend berichtete er mir, dass Kain mich sprechen wollte. Es wäre sehr Dringend!
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Da ich meinem Gebieter treu untergeben war und wusste, dass man Kain nicht warten lassen sollte, verlor ich keine Zeit und kehrte zurück zum Säulenpalast. Die Nacht alterte schon wieder und durch einige Löcher in der dichten Wolkendecke konnte ich die Sterne erblicken. Ein seltener Anblick und fast schon wieder zu kitschig für mein vampirisches Gemüt. Meine Haut war warm und der Hunger wie weggeblasen, zumal Kains Bote für ein opulentes Mahl gesorgt hatte. Wie von selbst fand ich meinen Herren und Meister, der auf dem nördlichen Altan stand. Neben ihm eine bezaubernde Jungfer aus einem der umliegenden Dörfer. Sie zitterte am ganzen Leib und Tränen der Angst flossen über ihre geröteten Wangen. Sie war fast noch ein Kind, aber ungemein liebreizend. Langes schwarzes Haar, sinnliche Lippen und große runde Kulleraugen. Wie schön doch die Menschen sind! Man könnte sie mit zarten Blumen vergleichen, die, kaum erblüht, schon wieder zerfallen. So kurz war die Dauer eines menschlichen Lebens. Es erschien uns beinah wie ein Atemzug, doch auch ich war, verglichen mit Kains Alter, ein wahrer Spund. Es war also nicht verwunderlich, dass Kain jegliche Art von antiautoritärem Benehmen in seiner Gegenwart missbilligte und dieses strengstens bestrafte. Kain hatte immer das letzte Wort und nichts was der Rat beschloss wurde ohne seine Zustimmung durchgesetzt. Er war eben der absolute Herrscher und sein Wort war somit Gesetz. Während das Mädchen zitternd und wimmernd in einer Ecke kauerte stand Kain regungslos da und stierte auf das Dorf Ra´iatea. Neugierig trat ich näher und blickte über seine Schulter. Das Dorf war hell erleuchtet, was zu dieser Nachtszeit ungewöhnlich war. Man hörte es lärmen und das Gegröle der Bewohner mischte sich mit den Rufen nach dem Saver. Der Saver??!! Kain bebte am ganzen Körper. Sollte etwa das Gegenstück zu meines Gebieters Schwert wieder aufgetaucht sein? „Ich dachte ich hatte es zerstört. Es sprang doch entzwei, als er starb!“, knurrte Kain, „Wie ist das nur möglich?“ Ich wagte nicht meinen Gebieter aus seinen Gedanken zu reißen und ging einige Schritte auf Abstand. Sein langes, weißes Haar flatterte im Wind und seine gelben Augen leuchteten im Dunkel der Nacht. Das hell erleuchtete Dorf warf ein warmes Licht auf sein Gesicht, auf dem, durch die markanten Gesichtszüge, immerwährende Schatten spielten. Durch das Freudenfeuer, welches vom Dorf herüber schien, wurde dies noch verstärkt und er sah wie ein Gott aus unendlich alten Zeiten aus. Sein Atem ging ruhig und der bullige Brustkorb hob und senkte sich dazu im Takt. Kain ruhte immer in sich selbst. Er hatte schon zu viel erlebt und gesehen um sich so einfach aus der Ruhe bringen zu lassen. In allem was er sagte und in jeder seiner Handlungen erkannte man die unendliche Weisheit, die er sich über die Jahrhunderte angeeignete hatte. Aber ach, wie sollte ich denn wissen, dass diese beneidenswerte Weisheit nur der Deckmantel seiner Arglist und Grausamkeit war? Ich kannte Kain als einen gütigen und gerechten Herrscher, der uns Vampiren das Paradies auf Erden schenkte. Jeglicher Gedanke an Hinterlist und Grausamkeit wäre mir zuwider gewesen. Kain war mein Vater und wie hätte ich je schlecht über ihn denken können? Er war so ein wunderbarer Vampir. Voller Schönheit, Anmut und Wissen. Ja, ich liebte ihn. Nicht wie einen Vater sondern eher wie eine Frau einen Mann liebt. Das Bedürfnis in seiner Nähe zu sein war groß und von unwiderstehlichem Drang. Teilweise beschämten mich diese Gefühle, denn ich hielt es für unnormal, aber was sollte ich tun? Weibliche Vampire gab es auf Nosgoth nicht und so musste ich mich an sterblichen Frauen redlich halten, denn ich getraute es nicht Kain den Hof zu machen. Selbiger hatte aus unerklärlichen Gründen die Erschaffung von weiblichen Vampiren verboten. „Raziel?!“, knurrte Kain, „Träumst du oder was?“ Überrascht blickte ich auf. Der Gebieter stand nun vor mir und legte sachte die Hand auf meine rechte Schulter. Ein wohliges Prickeln verbreitete sich in meinem Körper und ein anstößiger Gedanke setzte sich in meinem Kopf fest. „Raziel. Wenn du gehst, dann zieh zuerst am Dorf vorbei.“, mit einer abwertenden Bewegung wies er in die Richtung, „Suche mir nach dem Stern des Südens und bring ihn mir lebendig!“
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„Der Stern des Südens? Was ist das?“, fragte ich kreuzdumm „Die Wiedergeburt von Al-Deen. Diese Schlange hatte also einen Erben!“, knurrte mein Gebieter und spuckte zur Seite aus. Der mit Blut durchtränkte Speichel sickerte langsam in den Erdboden und hinterließ einen roten Fleck, der sich auffallend vom modrigen graugrün des Bodens abhob. Mein Gesicht war ein einziges Fragezeichen und Kain verdrehte genervt die Augen. Es missfiel ihm mir irgendeine Erklärung zu schulden, daher beschloss ich keine weiteren Fragen zu stellen. Es war nicht gut den Gebieter so zu löchern, da es ein Zeichen von Inkompetenz war. „Raziel, geh noch heute zu diesem Kaff und halte Ausschau nach dem Stern des Südens. Du kannst ihn leicht erkennen, denn er trägt den Saver bei sich.“, maulte er, „Ich will diesen Bastard lebend! Und nun geh!“ Ich wollte noch immer nicht verstehen. Wieso wollte er Al-Deens Wiedergeburt lebend? Feinde sind doch zum töten da. „Hörst du nicht?! Du sollst verschwinden! Sofort oder du machst Bekanntschaft mit dem Reaver!“, herrschte Kain mich an und ich sah zu das ich Land gewann. Noch nie hatte Kain gedroht den Reaver gegen mich zu erheben. Zwar hatte ich meinen Gebieter schon oft zornig erlebt, aber noch niemals in diesem Ausmaß. Was bereitete ihm solch eine Angst? Ich wollte in Erfahrung bringen was Kain an diesem Erben Al-Deens so schauderte. Von mehr Neugierde als Pflichtgefühl gepackt, schwang ich mich auf meinen Hengst und ritt in Richtung Ra´iatea. Ich würde ihn finden, diesen mysteriösen Al-Deen Junior und ihm meinem Gebieter auf einem Silbertablett darreichen. Er sollte diesen Erben aus der Welt schaffen und dafür sorgen, dass alles wieder so wird wie es war. Ach, tragische Fügung des Schicksals, wie grausam spieltest du mir mit.
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