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Betreff des Beitrags: Faustus - Rückkehr ins Leben
Verfasst: 14. August 2006, 11:47
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„Nein, das habe ich nicht.“, schrie ich, sprang auf und auf ihn zu. Dabei holte ich erneut zu einem Schlag aus. Geschickt wich Randir diesem jedoch aus und ehe ich mich versah hatte er meinen linken Arm gepackt und drehte ihn nach hinten auf meinen Rücken. Dann zog er mich dicht an sich heran und zischte mir ins Ohr: „Gib endlich auf Faustus. Du kannst nicht gegen mich gewinnen.“ „Laß mich los.“, keuchte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. „Und ich werde dir zeigen, dass ich sehr wohl gegen dich gewinnen kann." „Ja, bitte, Randir, lass ihn los! Ich will es sehen!“, erklang plötzlich eine Stimme vor uns aus der Dunkelheit und gebannt starrte ich in die Richtung aus der sie gekommen war. Diese Stimme. Ich kannte sie, denn ich hatte sie schon einmal gehört, aber im Moment fiel es mir schwer, sie jemandem zuzuordnen, den ich kannte. Randir hingegen wusste sofort, wer sich zwischen den Bäumen verbarg und rief demjenigen zu: „Er wird verlieren!“ „Ja, das wird er mit Sicherheit!“, kam es zurück, dann löste sich eine Gestalt aus den Bäumen heraus und trat auf uns zu.
Während sie näher kam wurde mir immer bewusster, wer sie war und woher ich sie kannte. Dennoch glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. „Das ist unmöglich!“, stieß ich fassungslos hervor, als der Mann, augenscheinlich und auch von seiner Aura her immer noch ein Mensch, vor uns stehen blieb, „Du müsstest längst tot sein.“ „Komisch.“, lachte dieser, „Dasselbe habe ich gerade auch von dir gedacht.“ Hinter mir lachte Randir belustigt auf und ließ mich los. Ich trat einen Schritt zurück, während Randir auf den Mann zutrat, der kein geringerer war als der Serafanhauptmann über den ich mit ihm vor kurzem noch gesprochen hatte und legte ihm seine rechte Hand auf die rechte Schulter. „Thorben.“, nickte er ihm lächelnd zu. Dieser legte nun gleichfalls seine Hand auf Randirs Schulter und erwiderte, ebenfalls lächelnd: „Randir.“ Es war wohl eine Art Begrüßungsritual zwischen den beiden, dass ich nicht unbedingt stören wollte und daher zog ich mich noch ein Stück zurück. Beide nahmen nun wieder ihre Hände herunter und der Hauptmann blickte zu mir hinüber. Schweigend musterte er mich eine Weile, legte dann den Kopf schief und grinste. „Was ist?“, fragte ich gereizt, worauf er lachte und Randir wieder ansah. Dieser erwiderte seinen Blick, ohne ein Wort und ich ahnte, dass sich beide gedanklich unterhielten. Verwirrt und verwundert zugleich beobachtete ich sie. Wie war es möglich, dass der Serafan die vampirische Fähigkeit des Flüsterns innehatte? Er war doch ein Mensch und kein Vampir. Jetzt griff der Hauptmann an seinen Gürtel und zog einen Gegenstand hervor, dessen Anblick mir nicht gerade behagte. Es war der Dolch mit dem er mich damals verwundetet hatte, und der Gedanke an diese damalige Begebenheit ließ die ihm mir zugefügte Wunde plötzlich schmerzen. Spielerisch bewegte der Serafan den Dolch jetzt in seiner Hand, dann blickte er mich wieder an und fragte: „Hast du eine Vorstellung davon, wie lange ich auf einen Tag wie diesen gewartet habe, um mich endlich für das rächen zu können, was du meinem Bruder und mir damals angetan hast?“ „Randir!“, zischte ich nur, statt einer Antwort darauf, „Was soll das?“ Dieser zuckte nur mit den Achseln: „Ich hatte dir doch gesagt, dass er verdammt hartnäckig ist.“ Dann wandte er sich ab und hob seinen Gürtel wieder auf. Ich fixierte den Serafan, der jetzt langsam auf mich zukam, und ging bereits in Angriffsstellung, als ich ein leises Lachen vernahm, dass Randir von sich ließ. Ich wagte einen kurzen Blick zu ihm, mich fragend, was dass nun schon wieder zu bedeuten hätte, als der Hauptmann ebenfalls zu lachen anfing, den Dolch wieder in seinen Gürtel steckte und dabei äußerte: "Verdammt Randir, das war zu früh." "Tut mir leid Thorben“, erwiderte dieser, „aber ich konnte nicht mehr an mich halten." Sie lachten weiterhin und mir leuchtete ein, dass sich gerade einen üblen Scherz mit mir erlaubt hatten.
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Verfasst: 14. August 2006, 11:48
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„Ich finde das überhaupt nicht lustig.“, äußerte ich verärgert, was das Gelächter der beiden jedoch nur noch mehr anstachelte. „Ich schon.“, gluckste Randir und der Hauptmann nickte: „Ich ebenso.“ Dann jedoch drehte Randir sich um, wohl um seinen Lachanfall unter Kontrolle zu bekommen, was ihm letztendlich auch gelang, wie ich feststellte, und auch der Hauptmann beruhigte sich wieder. Mit ernster Miene blickte er kurz zu Randir, der immer noch mit dem Rücken zu mir stand und äußerte dann: „Ich weiß genaustens über dich Bescheid Faustus. Das, was mit dir geschehen ist, aber dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass man dir weiterhin nicht trauen kann. Denn, um dir wirklich vertrauen zu können, fehlt dir eins, ein Fünkchen Menschlichkeit, von dem in Randir sehr viel steckt und wofür ich ihn unter anderem sehr schätze.“, er hielt kurz inne, verengte grübelnd die Augen und fuhr dann fort, „Nein, du und ich, wir könnten nie Freunde werden.“ „Du kannst mir glauben, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht.“, zischte ich, „Selbst wenn du ein Vampir wärst, könnte ich gut und gerne auf eine Freundschaft mit dir verzichten.“ Der Serafan nickte: „Ich weiß.“, dann trat er an Randir heran, der sich wieder zu mir umgedreht hatte und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Aber mir genügt es auch vollkommen, Randir als Freund zu haben.“ Er blickte ihn an, klopfte ihm leicht auf die Schulter und meinte dann: „Ich muß weiter Randir.“ „Zurück in dein Versteck?“ „Nein, zum Osttor. Ich werde dort bereits erwartet.“ „Fette Beute?“ „Sozusagen.“, der Serafan grinste. „Unser Informant sprach davon, dass Sarafan eine neue Waffenlieferung aus Coorhagen erwartet, und die gilt es abzufangen.“ „Viel Erfolg.“ Der Hauptmann nickte dankend, klopfte Randir noch einmal auf die Schulter und wandte sich danach an mich: „Sollte ich dich irgendwann einmal alleine antreffen Faustus, wird es nicht so lustig werden, das verspreche ich dir.“ „Ich bitte drum.“, knurrte ich, nicht wissen, ob er es noch mitbekommen hatte, denn schon war er wieder im Dunkel des Waldes veschwunden. „Du bist nicht sauer, oder?“, wollte Randir wissen, nachdem wir wieder alleine waren und zog seinen Gürtel fester. „Er war nicht zufällig hier, hab ich recht.“, fragte ich, statt einer Antwort. „Nein, ich hatte ihn gebeten uns zu folgen, nachdem ich seine Anwesenheit bereits am Graben gespürt hatte.“, entgegnete Randir und blickte mich dann verwundert an, „Sag bloß du hast nicht bemerkt, dass wir schon eine ganze Weile nicht mehr alleine waren?“ „Doch natürlich.“, erwiderte ich, was jedoch gelogen war, aber ich wollte ihm nicht auf die Nase binden, dass meine Fähigkeit die Anwesenheit anderer zu spüren momentan noch zu Wünschen übrig ließ und fuhr fort: „Aber dass es ausgerechnet dein Hauptmann ist, hätte ich nicht gedacht. Immerhin dachte ich, er sei tot.“ „Nun, wie du gesehen hast ist er immer noch quicklebendig.“ „Wie ist das möglich?“, fragte ich, worauf Randir jetzt näher an mich herantrat und genau musterte. „Was ist mit dir los Faustus?“ „Was soll denn sein?“, fragte ich überrascht. „Eben sagtest du mir doch noch, dass du seine Anwesenheit gespürt hast.“ „Ja und?“ „Nun, dann hast du doch sicher, als er direkt vor dir stand, weiterhin seine Aura erforscht, um zu erfahren, warum er noch am Leben ist.“ „Nein, ich…“, ich hielt inne, suchte nach einer guten Ausrede, um weiterhin meine eingeschränkte Fähigkeit vor ihm zu verbergen und gab schließlich doch seufzend zu, dass ich zurzeit Schwierigkeiten hatte, die Auren anderer genau zu erfassen. Nach meiner Offenbarung Randir gegenüber wartete ich auf einen weitere Stichelei seinerseits, aber diese blieb diesmal aus, stattdessen nickte er nur: „Ich verstehe.“, dann blickte er kurz in die Richtung, in der der Hauptmann verschwunden war und fuhr fort: „Er ist zwar kein Vampir, aber dennoch hat er vampirisches Blut in sich. Genauer gesagt, Stephans Blut. Er trinkt es, sobald es nötig ist.“
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Verfasst: 14. August 2006, 11:49
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„Stephans?“, grinste ich, mich sehr genau an den damaligen Schüler des Serafans erinnernd und daran, das dieser dazu auserkoren gewesen war, nach seiner Wandlung seinen Mentor auszusaugen, was jedoch nicht geschah, da es der Hauptmann vorgezogen hatte zusammen mit Magnus aus Kains Festung zu fliehen. Und jetzt? Jetzt trank der Serafan freiwillig das Blut seines einstigen Schülers, um sein Leben damit zu verlängern. Auch wenn mir bekannt war, dass das möglich war, ebenso wie mit unserem Blut menschliche Wunden zu heilen oder die Sinne zu verschärfen, war ich dennoch erstaunt darüber, dass der Hauptmann das bisher 200 Jahre lang durchgehalten hatte und dies auch ebenso lange funktionierte. „War das deine Idee?“ „Nein.“, Randir schüttelte den Kopf und während wir jetzt dem Pfad weiterfolgten erzählte er mir, das Thorben eines Tages schwer erkrankt war und auf Voradors Anraten hin, wenn er die Krankheit überstehen wollte, aus Stephans Adern trank. „Wieso nicht das deine?“, fragte ich neugierig, „Immerhin bist du doch sein Freund?“ Auf meine Frage hin senkte Randir seufzend den Blick, schwieg einen Augenblick und erwiderte dann: „Es ging nicht.“ „Warum?“ „Weil…,“ er blickte weiter zu Boden und fuhr leise, ja regelrecht bekümmert, fort, „Als er damals das Versteck verließ, lag ein Disput zwischen uns und ich konnte ihm lange Zeit nicht verzeihen. Während dieser erkrankte er und als ich es erfuhr, wünschte ich sogar, dass er starb…“ „So schlimm?“, fragte ich vorsichtig und ärgerte mich gleichzeitig darüber, dass sich so etwas wie Mitgefühl in mir regte. Eigentlich hatte er es nicht verdient, dafür, wie er mich die ganze Zeit über behandelt hatte und dennoch konnte ich ihm letzten Endes nicht böse sein. Immerhin war ich es damals gewesen, der sein grausames Spiel mit ihm getrieben hatte. Ich hatte ihm seine Freunde genommen und seinen Mentor. Auch wenn irgendwann in diesem Spiel jemand anderes die Fäden gezogen hatte, das Böse darin war immer ich gewesen, ohne Mitleid, ohne Gefühle und jetzt, befreit von dem Bann der auf mir lag, in der Nähe dieses Vampirs, in dem, wie der Hauptmann sagte, noch so viel Menschlichkeit steckte, drohte mich die Last meiner Taten zu erdrücken und ich fühlte mehr denn je, ich brauchte ihn - Randir… „Meine Wut.“, sagte er jetzt und seufzte wieder, „Er kannte die traurige Geschichte meiner Familie und zog mich eines Tages damit auf. Ich war so rasend, schlug ihn nieder, und hätte Umah nicht Vorador dazugeholt, dann hätte ich Thorben getötet. Danach hatte unsere Freundschaft einen Riss und ich war zu stolz, um seine Entschuldigung anzunehmen. Aber“, lächelnd blickte er mich an, „wie du bereits sehen konntest, haben wir unseren Streit längst begraben.“ Ich nickte und dachte dabei an seine Familie, die er damals, gegen Magnus Rat, aufgesucht hatte. Das Wiedersehen mit ihr endete in einem Blutbad, denn als Randir, gepackt von seiner Wut, nicht mehr er selbst war, löschte er sie gänzlich aus. Erst tötete er seinen Vater, einen Serafangeneral, der ihm sein Schwert in den Bauch gerammt hatte, jenes, das er jetzt ständig bei sich trug, dann seine Mutter und danach seine Schwester. „Denkst du noch oft an sie?“, fragte ich jetzt. „An deine Familie?“ Immer noch lächelte er mich an, ein Lächeln, dass nur auf seinen Lippen lag, denn seine tiefbraunen Augen erreichte es nicht, und antwortete: „Ja, das tue ich.“
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Verfasst: 14. August 2006, 11:50
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Damit war unser Gespräch vorerst wieder beendet und schweigend folgten wir weiter dem Pfad. Plötzlich gewahrte ich einen Lichtschein vor uns und erkannte bei näherem Hinsehen, dass es sich um ein Lagerfeuer handelte, um den herum einige Menschen saßen. Hinter diesen machte ich kleine Wagen aus und sofort wusste ich, was das für Leute waren. „Zigeuner?“, stieß ich überrascht aus und blieb stehen. „Ist ihr Lager etwa unser Ziel? Hast du vor, dich an einem von ihnen zu sättigen.“ „Von denen wird keiner angefasst.“, ermahnte mich Randir. „Sie sind meine Freunde und gute Informanten, was die Serafan angeht.“ Dann verließ er den Pfad und betrat das Lager. Das Gespräch der Zigeuner, die um das Feuer saßen verstummte schlagartig, als Randir zu ihnen trat und ein älterer Mann erhob sich und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Dann erblickte er mich und musterte mich neugierig, während ich näher kam. „Wer ist das?“, wollte er von Randir wissen. „Ein Freund, Dahman.“, entgegnete dieser. Hatte er gerade ‚Freund’ gesagt? Ich grinste, nickte dem Alten zu und ließ dann meinen Blick über die restlichen sieben Männer schweifen, die mich von ihren Sitzgelegenheiten aus ebenfalls genauestens begutachteten. Gerade überlegte ich, ob es hier wohl auch Frauen gäbe, als plötzlich eine Zigeunerin hinter einem der Wagen hervorkam, die mir um vieles älter als dieser Dahman erschien. Ja, sehr viel älter. Ihr Gesicht war voller tiefer Falten und ihr langes ungekämmtes Haar stark ergraut, auch ging sie aufgrund eines Buckels leicht gebeugt, während sie wild gestikulierend und dabei eine mir fremde Sprache vor sich hinmurmelnd, auf uns zukam. Dahmans eben noch freundlicher Blick verfinsterte sich: „Schick ihn fort Randir. Er ist das Gesetz und hat hier nichts zu suchen.“ ‚Das Gesetz?’ Fragend blickte ich von Dahman zu Randir, während die alte Zigeunerin jetzt vor mir stand und mit ihren zu Krallen gebogenen Fingern zischend vor meinem Gesicht herumfuchtelte. „Sei unbesorgt Dahman, ihr alle. Er gehört nicht mehr dazu.“, versuchte Randir seinen Freund zu beruhigen, doch dieser schüttelte den Kopf und wies auf die Zigeunerin. „Sie ist da ganz anderer Meinung, vor allen Dingen, da er noch das Siegel trägt.“ „Was für ein Siegel?“, fragte Randir überrascht und blickte mich an. Ich zuckte mit den Schultern. „Das hier.“, krähte jäh die Alte, griff flink unter mein Hemd und zog ein talergroßes Medaillon hervor, das an einer Kette um meinen Hals hing und auf beiden Seiten das Zeichen Lord Sarafans trug. Ich war nach all den Jahren so daran gewöhnt, es zu tragen, dass ich es völlig vergessen hatte. Randir nahm es der Alten aus der Hand und betrachtete es einen Augenblick still. Dann, ohne mich anzusehen, fragte er verärgert: „Was hat das zu bedeuten Faustus?“ Als er mich auf seine Frage hin wieder anblickte, zuckte ich nur mit den Schultern. „Ist das alles, was dir dazu einfällt?“ „Was willst du denn hören?“
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Verfasst: 14. August 2006, 11:52
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Auf meine Gegenfrage hin folgte wieder sein, mir bereits gut bekanntes, verächtliches Schnaufen, dann fragte er: „Zum Beispiel, warum du es noch trägst? Ich denke du hast dem Lord abgeschworen?“ „Das habe ich auch.“ „Das beantwortet aber noch nicht gänzlich meine Frage.“, entgegnete er. „Also, warum trägst du es noch?“ „Ich habe ganz vergessen, dass ich es trage.“, gab ich ehrlich zu. „Vergessen?“, rief er aufgebracht und riß mir die Kette vom Hals. „Du hast es vergessen? Was glaubst du, wird wohl Vorador zu deinem ‚Ich habe es ganz vergessen’ sagen?“ „Kehren wir doch um und fragen ihn.“, schlug ich vor. „Sollte das jetzt witzig sein?“, knurrte Randir und ich schüttelte rasch den Kopf. „Randir, dieses Siegel kann dir mit Sicherheit von großem Nutzen sein.“, mischte sich jetzt ein junger Zigeuner ein, der zu uns trat. „Mit so einem kommst du in jegliche serafanischen Festungen Nosgoths.“ „Ich weiß Brenan.“, entgegnete Randir. „Selbst bis in Lord Sarafans Festung.“, warf ich ein. „Ja, sogar bis zu Lord Sarafan persönlich.“ „Du musst es ja wissen.“, zischte Randir, was sich fast wie das Zischen der Zigeunerin anhörte, die immer noch bei uns stand und mich still aus ihren gelbstichigen Augen beobachtete. „Mein Freund“, Dahman legte ihm jetzt die Hand auf die Schulter, „wenn dir dieses Siegel alle Türen öffnet, dann sicher auch die, die zum Nexusstein führt.“ „Zum Nexusstein?“, fragte ich überrascht, „Du willst zu DEM Nexusstein? Zu jenem mit dem Lord Sarafan damals Kain besiegt hat?“ „Ja, genau zu dem.“, entgegnete Randir unwirsch. „Und dann?“, fragte ich neugierig. „Bringe ich ihn zu Vorador.“ „Aber…“ „Aber was?“, er packte mich wieder einmal am Kragen und funkelte mich mit seinen dunklen Augen an, „Hast du vielleicht irgendetwas dagegen?“ „Nein, aber du wirst keine drei Schritte an den Stein herankommen.“, erwiderte ich. „Er wird streng bewacht, allen voran Sebastian, und wenn du dem in die Arme läufst nützt dir auch das Siegel nichts.“ „Im Moment nützt es sowieso nichts.“, meinte Brenan jetzt. „Jedenfalls so lange nichts, bis wir endlich in Erfahrung gebracht haben, wo der Stein sich befindet.“ „Ihr habt also keine Ahnung, wo er ist?“, hakte ich nach. „So ist es.“, war die resignierte Antwort darauf, worauf ich Randir viel versprechend anblickte, der mich jetzt wieder los ließ und mutmaßend fragte: „Du weißt wo er sich befindet, nicht wahr?“ Ich nickte. „Wo?“ „In einem Versteck, im Industrieviertel.“ „Und der Weg zu diesem Versteck ist dir bekannt?“ „Natürlich.“ „Ja, natürlich.“, grinste er, dann warf er einen Blick auf das Siegel in seiner Hand, umschloss es fest, und sah mich wieder an. „Gut Faustus, dann bringe mich dahin.“
Wenig später hatten wir den Wald wieder hinter uns gelassen und befanden uns auf der Straße die zum Stadttor führte. Während wir darauf zuschritten, versuchte Randir die zerrissene Kette des Siegels zu flicken. Da er dieser Flickerei seine gesamte Aufmerksamkeit widmete, so schien es mir jedenfalls, hielt ich es für angebracht für uns beide die Augen offen zu halten, um einer eventuell unangenehmen Überraschung zu entgehen, denn das Siegel, egal ob nun mit oder ohne zerrissene Kette, vermochte zwar Serafanen zu stoppen, aber herumstreunendes Diebesgesindel oder selbsternannte Vampirjäger hielt es nicht auf. „Wir sind allein.“, meinte er jäh, und machte mir damit klar, dass er trotz seiner Beschäftigung auf die Umgebung achtete. „Abgesehen von den der einen Wache am Tor.“ Ich blickte von ihm zum Tor, dass noch in reichlicher Entfernung vor uns lag, und nahm nach genauerem Hinsehen den von ihm genannten Wachmann wahr, der hinter dem grün wabernden Glyphenschutzschild auf und ab ging. „Nur einer?“, fragte ich erstaunt. „Das ist seltsam, denn meines Wissens nach sind es in der Regel vier bis sechs Serafanen, die die Stadttore schützen.“ „Meines nach auch, aber wielleicht wurden sie zu etwas Wichtigerem abberufen.“, grinste Randir und reichte mir die Kette, die er tatsächlich geschafft hatte zu reparieren. „Hier. Es ist deine.“ „Etwas Wichtigeres? Was soll das sein?“, wollte ich von ihm wissen, während ich mir die Kette umhängte, ohne zu fragen, warum er sie nicht behielt. „Fragen wir doch die Wache.“, schlug er vor und beschleunigte seine Schritte. Rasch folgte ich ihm und einen Moment später standen wir beide vorm Tor. „Halt, wer da?“, rief uns der Wachmann entgegen, als er uns gewahr wurde und zog sein Schwert. Randir gab mir einen Stoß in die Seite und zischte: „Na los, jetzt zeig mir die Macht des Siegels.“
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Verfasst: 14. August 2006, 11:56
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Ich verdrehte kurz meine Augen, dann hob ich das Siegel an, dass in dem selben grün zu leuchten begonnen hatte, wie die Energie des Schutzschildes und rief dem Serafan zu: „Ich bin Faustus! Ein getreuer Diener Lord Sarafans! Sieh das Siegel Serafan und öffne das Tor!“ „Du bist Faustus?“, kam es fragend zurück. „Ja, der bin ich, aber das sagte ich bereits.“ „Und wer ist der andere?“ „Jemand auf den der Lord ungeduldig wartet.“, gab ich zurück. „Und wenn du vorhaben solltest uns noch länger hier stehen zu lassen, dann…“ „Schon gut. Ich habe verstanden.“, unterbrach mich der Mann und war kurz darauf verschwunden. Nur einen Augenblick später erlosch die Glyphenenergie und wir konnten ungehindert das Tor durchschreiten. ‚Soso der Lord wartet also auf mich.’, flüsterte Randir mir dabei zu. ‚Was besseres ist dir nicht eingefallen?’ ’Wolltest du etwa noch länger da stehen bleiben?’ ‚Nicht unbedingt.’ ‚Na bitte. Noch Fragen?’ ‚Ja. Wo ist der Serafan?’ ’Dort.’, erwiderte ich und wies zu dem Wachhäuschen links neben dem Tor, wo sich, wie ich wusste, der Schalter zur Deaktivierung des Schutzschilds befand. Aus diesem trat der Wachmann jetzt heraus und auf uns zu. Er war noch recht jung, schätzungsweise 24 Jahre alt und mit Sicherheit erst vor kurzem vom Anwärter zum Soldaten erhoben worden. Misstrauisch und fest mit der rechten Hand den Griff seines Schwertes umfassend beäugte er uns. „Was ist?“, herrschte ich ihn an und grinste in mich hinein, als er daraufhin leicht zusammenzuckte. “Nichts.“, entgegnete er mir leise und trat bei Seite, um uns vorbei zu lassen. “Na dann.“, meinte ich und war dabei weiterzugehen, als mir einfiel, was mich und Randir zuvor verwundert hatte. Daher blieb ich noch stehen und fragte den jungen Mann: „Sag Soldat, wieso bewachst du das Tor alleine? Wo sind deine Kameraden?“ „Es hat vorhin Alarm gegeben.“, gab er bereitwillig Auskunft. „Einer kam vom Osttor…“, er wies in die entsprechende Richtung und Randir schickte mir ein grinsend geflüstertes ‚Thorben.’ „…und ein weiterer, mit der Aufforderung nach Verstärkung, aus dem Industrie-Viertel. Daraufhin stürmten sie los und ließen mich, den Neuling, hier stehen.“ ’Also vor kurzem doch noch ein Anwärter gewesen.’, dachte ich, nickte ihm dankend für seinen Bericht zu, und wandte mich an Randir. „Dann lass uns jetzt weiter zum Industrie-Viertel gehen.“ Er erwiderte nichts darauf, doch sein Blick zeigte mir, dass ich irgendetwas falsch gemacht hatte. Ich wusste nicht was und fragte ihn auch nicht danach. Doch was immer es auch gewesen sein mochte, es war wohl besser, wenn wir jetzt weitergingen, und das sofort. Kurz nickte ich dem jungen Serafan zum Abschied noch einmal zu und setzte mich dann in Bewegung. Randir folgte mir. “Moment mal!“, rief der Soldat plötzlich. „Bleibt sofort stehen!“ Warum auch immer, wir taten es und wandten uns ihm wieder zu. “Ist noch was?“, wollte ich wissen. “Ja.“, entgegnete unser Gegenüber, zog sein Schwert und hielt es uns angriffsbereit entgegen. „Was ist plötzlich mit Lord Sarafan? Vorhin hattet ihr es noch besonders eilig gehabt zu ihm zu gelangen und jetzt wollt ihr auf einmal zum Industrie-Viertel?“
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Verfasst: 14. August 2006, 11:57
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Verdammt, das also hatte Randirs Blick bedeutet. Während er sofort bemerkt hatte, dass es falsch von mir gewesen war, unseren eigentlichen Weg laut auszuplaudern, was mir in diesem Moment bewußt wurde, war es jetzt auch dem Serafan aufgefallen. “Nun, ich denke, der Lord wird nichts gegen eine kräftige Verstärkung im Industrie-Viertel haben und daher macht es ihm sicherlich auch nichts aus, noch ein bisschen auf uns zu warten.“, entgegnete ich schnell und hoffte, dass sich der junge Mann mit dieser Antwort zu Frieden gab. ’Er glaubt dir nicht.’, flüsterte Randir mir zu und ich wusste, dass er die Gedanken des Serafan gelesen hatte. “Das ist eine Lüge.“, knurrte auch schon der Mensch und ging jetzt, ohne uns aus den Augen zu lassen, langsam rückwärts auf das Wachhäuschen zu. „Ich habe mir genau gemerkt, was du gesagt hast. Erst war der Lord wichtig und jetzt wollt ihr plötzlich weiter zum Viertel gehen. Für mich hört sich das Ganze danach an, dass ihr Letzteres von Anfang an vorhattet und ich bin gespannt darauf, was der Lord dazu zu sagen hat, sobald man euch zu ihm gebracht hat.“ ’Er will sich im Wachhaus in Sicherheit bringen.’, waren Randirs nächste Worte. ‚Den Glyphenschutz dort herum aktivieren und Alarm schlagen.’ ’Das ist nicht gut.’, gab ich nur zurück. ’Hast du Hunger?’, war seine Frage darauf und ohne eine Antwort von mir abzuwarten stand er mit einem Sprung hinter dem Serafan, kurz bevor dieser die sichere Tür zur Wachstube erreicht hatte, und packte ihn. Mit einem erschrockenen Ausruf ließ der junge Mann sein Schwert fallen, krallte die Finger seiner beiden Hände in Randirs linken Arm, der gegen seinen Hals drückte, und versuchte sich mit aller Kraft von ihm und dem Vampir zu befreien. Randir hatte dafür nur ein Lächeln übrig und blickte mich an: „Und, hast du?“ Ich schüttelte den Kopf. “Aber ich.“, zischte er, dann ging alles verdammt schnell. Mit seiner freien rechten riss er dem Serafan den Helm herunter, packte ihn an den blonden Haaren, die dadurch zum Vorschein kamen, zog so dessen Kopf rechts hinunter und biss zu. Der junge Mann schrie leise auf, als die spitzen Zähne seinen Hals durchbohrten, und als ihm jäh klar wurde, was da mit ihm geschah, legte sich pures Entsetzen in sein Gesicht, dass sich kurz darauf in ein Flehen wandelte. Ein Flehen um sein Leben. „Bitte nicht“, drang es einen Augenblick später flüsternd über seine Lippen. Es war das Letzte, was er noch von sich gab, bevor er die Augen für immer schloss und sein Körper erschlaffte.
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Verfasst: 4. September 2006, 22:10
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Wer weiß [23] Und hier wieder mal ein kleines Stück für die Fans dieser Story.
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„Sie werden ihn schon bald vermissen und nach ihm suchen.“, merkte ich an, während wir das wieder aktivierte Glyphentor hinter uns ließen und weiter durch die nächtlichen Straßen Meridians in Richtung Industrie-Viertel liefen. „Sicher werden sie das.“, entgegnete Randir gut gelaunt. „Und wenn sie ihn in der abgelegenen Gasse gefunden haben, werden sie zu allererst die nähere Umgebung absuchen. So und nicht anders kenne ich das noch aus meiner serafanischen Zeit. Somit haben wir einen guten Vorsprung, bevor sie auf die Idee kommen, ihre Suche auszuweiten, die am Ende ergebnislos sein wird.“ Lachend zwinkerte er mir zu und ich nickte. Bald hatten wir die ersten Häuser des Industrie-Viertels erreicht und Randir blieb stehen. „In welchem Gebäude ist der Stein versteckt?“, wollte er wissen. „In einer Fabrik, die sich hinter dem Damm befindet. Von hier unten aus kann man sie noch nicht sehen. Besser wäre es, über die Dächer weiter zu gehen, dadurch kämen wir auch um Einiges schneller dorthin.“, erwiderte ich und wies nach oben. Dabei streifte mein Blick den Himmel im Osten wo sich bereits das erste Morgengrauen bemerkbar machte, und ich wusste, dass wir später als wie mit Vorador vereinbart zum Versteck der Cabal zurückkehren würden. Ich machte Randir darauf aufmerksam. Vor allen Dingen, dass der alte Vampir sehr verärgert darüber sein würde, denn er hasste Unpünktlichkeit. Mein Gegenüber zuckte daraufhin nur mit den Schultern und begann die vor ihm liegende Hauswand zu erklimmen. Ich zögerte nicht lange und folgte ihm. Auf dem Dach des Hauses angekommen übernahm wieder ich die Führung, und lautlos setzten wir unseren Weg über die Dächer fort. „Da vorne, da ist sie!“, rief ich leise, als die Fabrik, von der ich gesprochen hatte, einige Hausdächer später in greifbarer Nähe vor uns lag, und hockte mich am Rand des Daches hin. Auf diese Weise überblickte ich die Straße, die unter uns lag und schüttelte einen Augenblick später verwundert den Kopf. „Was ist?“, flüsterte Randir und hockte sich neben mich. „Es ist keine einzige Wache da.“, erwiderte ich und wies nach unten. „Ja und? Wo ist das Problem?“ „Wo sind die Serafan?“, meinte ich und blickte ihn an. „Wenn es hier wirklich Alarm gegeben hat, wie der junge Serafan sagte, warum ist dann keiner hier und sichert die Straße ab? Findest du das nicht auch etwas merkwürdig?“ Randir schaute kurz nachdenklich drein, dann schüttelte er den Kopf und wies zur Fabrik: „Was immer auch den Alarm ausgelöst hat, es scheint sich im Gebäude zu befinden und die Serafan dermaßen zu beschäftigen, dass diese keine Zeit haben, um an eine Absicherung der Straße zu denken.“ Er richtete sich auf und blickte mich herausfordernd an. „Komm, laß uns nachsehen, was da drin vor sich geht. Dank deines Siegels wird uns niemand aufhalten.“
Betreff des Beitrags: Faustus - Rückkehr ins Leben
Verfasst: 4. September 2006, 22:11
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Registriert: 1. August 2002, 23:53 Beiträge: 3156
„Sei dir da mal nicht so sicher.“, widersprach ich ihm. „Sobald Sebastian uns begegnet…“ Weiter kam ich nicht, denn der ohrenbetäubende Knall einer gewaltigen Explosion, gefolgt von einer kräftigen Druckwelle, die heiße Luft, beißenden Rauch und unzählige Trümmerteile nach sich zog, schnitt mir das Wort ab und warf uns nach hinten. Kurz darauf schlug ich rücklings auf das ebene Dach auf. Der Sturz war heftig und hinterließ einen stechenden Schmerz in meinen Rücken, der ein Hinweis darauf war, dass ich mir einige Rippen angebrochen hatte. Aber darum musste ich mir keine Sorgen machen. Die Verletzungen würden schneller heilen als ich das Wort ‚Trümmer’ aussprechen konnte, das in diesem Moment laut und warnend hinter mir gerufen wurde. Alarmiert starrte ich nach oben und sah einen riesigen Gesteinsbrocken auf mich zustürzen. Unfähig mich selbst zu rühren, und der Gefahr, die da auf mich zukam, auszuweichen, wurde ich jäh an den Schultern gepackt und zur Seite gerissen. Ein darauf folgendes krachendes Geräusch machte mir bewußt, dass an jener Stelle, auf der ich kurz zuvor noch gelegen hatte, das Dach von dem Trümmerteil durchschlagen worden war. Weitere kleinere Explosionen folgten, dann war es plötzlich still. Einzig das leise Prasseln der gefräßigen Flammen eines Feuers und Randirs Husten unterbrach diese Stille. Auch mir kratzte der Rauch und Staub, der uns nach der Explosion umgab, im Hals und nachdem auch ich kräftig gehustet hatte, meinte er erleichtert: „Verdammt, das war knapp.“ “Danke.“, flüsterte ich und blickte ihm, halb auf seinen Knien liegend, ins Gesicht, auf dem sich gleichmäßig Ruß und Staub verteilt hatten. Faszinierenderweise konnte das seiner betörenden Schönheit nichts anhaben. “Weißt du eigentlich, dass du sogar verdreckt zum Anbeißen aussiehst?“, schmunzelte ich, worauf ich einen verblüfften Blick erntete, dem die Frage folgte: „Hey, machst du mich etwa an?“ „Na klar, ich habe ja auch nichts Besseres zu tun.“, erwiderte ich lachend und rappelte mich auf. Dass ich dabei keine Schmerzen im Rücken verspürte, war ein gutes Zeichen dafür, dass meine Rippenbrüche bereits wieder verheilt waren und ich mir darum wirklich keine Sorgen mehr zu machen brauchte. Randir, der sich ebenfalls erhob, schien nichts abbekommen zu haben, und wenn doch, dann ließ er sich nicht anmerken. Ich streckte mich kurz und schritt dann vorsichtig auf den Rand des Daches zu. Einen Moment später stand Randir neben mir und starrte, ebenso wie ich, schweigend vor Fassungslosigkeit auf das vor uns liegende brennende Trümmerfeld, das vormals die Fabrik gewesen war.
Betreff des Beitrags: Faustus - Rückkehr ins Leben
Verfasst: 11. September 2006, 17:04
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Registriert: 12. Mai 2004, 08:26 Beiträge: 516 Wohnort: " Beim Anblick des Engels wird ihn der Wahnsinn ergreifen. "
Spannend !!! * Große meisterin der Worte * Würdest du mir vielleicht, vielleicht die große Ehre erweisen mal * * nunja *rot werde* meine Kurzgeschichte ,,Dämon" mal zu überfliegen, und mir mal einpaar tipps geben..^^ Das würde mich sehr freuen.Weil ich dich sehr bewundere das du die Story´s so schön schreibst, das machen andere im Forum ja auch und ebenfalls sehr schön aber du hast einen ganz besonderen Stil der mir sehr gefällt.^^
_________________ Beim Anblick des Engels wird ihn der Wahnsinn ergreifen.
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Verfasst: 14. September 2006, 18:52
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Registriert: 1. August 2002, 23:53 Beiträge: 3156
Danke für deinen Comment, weiß gar nicht was ich dazu sagen soll *bin doch so schüchtern^^* Deinen "Dämon" habe ich letztens schon einmal durchgelesen, und mir auch schon Gedanken gemacht, wie ich was wo schreiben würde. Und naja, wenn es dein Wunsch ist, studiere ich sie gerne noch einmal gründlich und schau, wo m. M. nach noch Ecken und Kanten sind. Ich brauch nur ein bissel Zeit.
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Verfasst: 14. September 2006, 23:04
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Registriert: 1. August 2002, 23:53 Beiträge: 3156
„Was auch immer dieses Chaos verursacht hat, den Nexusstein können wir damit wohl vergessen.“, unterbrach ich schließlich das Schweigen und blickte interessiert einer Rauchsäule nach, die gen Himmel strebte. „Der hat das Ganze mit Sicherheit nicht überstanden.“ „Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.“, äußerte Randir und ehe ich mich versah, sprang er vom Dach hinunter und landete sicher auf einer freien Stelle inmitten der Verwüstung. ‚Meinst du nicht, dass wir besser von hier verschwinden sollten?’, flüsterte ich ihm angespannt zu. ‚Jeden Augenblick wird es hier nur so vor lauter Serafan und Gaffern wimmeln. Darauf habe ich, ehrlich gesagt, keine große Lust.’ ‚Du kannst gerne gehen.’, kam es zurück. ‚Ich halte dich bestimmt nicht auf.’ Damit war das Gespräch für ihn beendet und er verschwand aus meinem Blickfeld. ‚So ein Dickkopf aber auch.’, dachte ich und sprang gleichfalls vom Dach hinunter. ‚Aber dennoch ein ganz hübscher.’ Grinsend setzte ich auf dem Boden unter mir auf und versuchte zwischen den Überresten der Fabrik und den qualmenden Feuern irgendeine Spur von Randir zu entdecken. Aber von dem Burschen war weder etwas zu hören, noch zu sehen. ‚Wo zum Teufel steckt der bloß?’, dachte ich und war gerade im Begriff über einen mir im Weg liegenden Balken zu steigen, als ich plötzlich, nicht weit von mir entfernt, ein leises Aufstöhnen vernahm. Ich wandte mich nach rechts, woher die Laute kamen und richtete mein Augenmerk auf einen vor mir liegenden kleinen Hügel aus qualmendem Schutt. Ich konnte jedoch nichts und niemanden entdecken, und da auch das Stöhnen abrupt aufgehört hatte, dachte ich letztendlich, dass ich mir das alles nur eingebildet hatte. Doch ohne mein eigenes Zutun setzte jäh meine Gabe ein, die mich befähigte die Aura anderer Individuen zu spüren, und die ich schon für immer verloren glaubte, und übermannte mich mit der eines Vampirs, die so mächtig war, dass sie mir regelrecht den Atem nahm und mich benebelte. Ich schüttelte den Kopf, um den Schwindel loszuwerden und setzte mich langsam in Richtung des Schutthaufens in Bewegung. Währendessen geisterte unentwegt Sebastians Name in meinen Gedanken herum. Sebastian, der Hüter des Nexussteins und Regent des Industrie-Viertels. Nur er konnte dort irgendwo liegen. Ein anderer Vampir kam für mich nicht in Frage. Schließlich war ich an dem Schuttberg angelangt, setzte mit einem gekonnten Sprung darüber hinweg und kam direkt vor einer am Boden liegenden bewusstlosen und mit Staub und Asche bedeckten Gestalt zum stehen. Starr vor Schreck starrte ich sie an und wünschte mich gleichzeitig ganz weit weg. Es bestand keinerlei Zweifel daran, dass dort ein Vampir lag, aber es war nicht Sebastian, sondern jemand, dem ich so schnell nicht wieder begegnen wollte. Doch mein Schicksal hatte ganz andere Pläne mit mir und diesen musste ich mich wohl oder übel beugen. “Kain.“, stieß ich furchtsam hervor und glaubte, dass dieser jeden Augenblick aufspringen und mir an die Kehle springen könnte. Doch er rührte sich nicht. Auch nicht, als ich vorsichtig näher an ihn heran trat und mich neben ihn kniete. Trotz mehrfacher Fluchtgedanken, die dabei in meinem Kopf herumschwirrten, war es mir nicht möglich, auch nur einen davon auszuführen, denn ich hatte etwas in Kains rechter Hand entdeckt, dass mich davon abhielt. Den Nexusstein! Trotz oder aufgrund seiner Bewusstlosigkeit hielt er diesen Schatz fest umklammert. Doch das würde mich nicht davon abhalten, ihn an mich zu nehmen und an Randirs statt zu Vorador zu bringen. Damit, so war ich mir sicher, würde sich Voradors Vertrauen zu mir, das er in all der Zeit nie verloren hatte, noch mehr festigen. Mit diesem Gedanken beugte ich mich leicht über Kains Brust und streckte meine linke Hand nach dem Stein aus. Zu spät nahm ich aus den Augenwinkeln heraus das Flattern seiner Augenlider wahr und gleichfalls zu spät zog ich meine Hand zurück, die der Weißhaarige, kaum dass er den Stein losgelassen hatte, fest am Gelenk packte und zudrückte. Panisch blickte ich ihm ins Gesicht, aus dem mich vor Überraschung weit aufgerissene Augen anstarrten, deren Blick sich jedoch gleich darauf in Verachtung und Zorn wandelte. „Du…?!“, knurrte er, was auch das Einzige blieb, was er von sich gab, denn schon holte ihn die Bewusstlosigkeit wieder ein. Sein Griff löste sich und erleichtert ließ ich mich nach hinten fallen. “Verdammt.”, murmelte ich danach und senkte mein Kinn auf die Brust. „Verdammt.“
Betreff des Beitrags: Faustus - Rückkehr ins Leben
Verfasst: 24. September 2006, 10:48
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Registriert: 12. Mai 2004, 08:26 Beiträge: 516 Wohnort: " Beim Anblick des Engels wird ihn der Wahnsinn ergreifen. "
Daaaaanke ! *die Story wird ja immer spannender* *ich freu mich schon richtig auf´s weiter lesen* Bist du wirklich so schüchtern ? Du hast doch schließlich so ein unglaubliches Talent zum schreiben.
_________________ Beim Anblick des Engels wird ihn der Wahnsinn ergreifen.
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