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Registriert: 3. August 2002, 13:45 Beiträge: 955 Wohnort: Bad Aibling
Es war ein sonniger Tag als ich das erste Mal mein Microsoft Word öffnete und darin die Zeilen schrieb „Raziel stand auf einen Hügel[…]“. Dies war damals die Geburtsstunde meiner Geschichte die einfach nur „The Unknown“ geheißen wurde. Schließlich musste ich aber diese Fan Fiction aufgeben, denn es mangelte mir an Ideen. So gerne wollte ich diese Geschichte fortsetzen, ein Kapitel nach dem anderen verfassen, doch wie sollte das funktionieren wenn ich nicht einmal das Ende kannte? Einige Zeit später versuchte ich mich erneut an einem Remake, das Ergebnis war das gleiche: keine Ideen bedeutete keine Geschichte.
Letztendlich war dies einer der traurigsten Momente für mich, denn die Geschichte begleitete mich permanent in meinem Geist und war allgegenwärtig, aber immer nur auf die bereits geschriebenen Elemente fokussiert. Wie sollte ich es da schaffen eine komplette Geschichte, mit Anfang und einem Ende, daraus zu machen? Nun, nachdem jetzt bald 3 Jahre seit dem ersten erscheinen dieser Fan Fiction vergangen sind, kann ich mit Stolz verkünden: es ist getan.
Die Geschichte um Kain und seine Söhne hat weitaus mächtigere Bahnen angenommen als ich es selbst für Möglich gehalten hätte. Nun kann ich voller Stolz verkünden das diese Geschichte „fertig“ ist. Zwar mag noch nicht alles in Schrift festgehalten sein, aber in Wort defenetiv. Bereits jetzt habe ich unzählbare Stunden des Schreibens, Lesens und Korrigieren hinter mich gebracht, zusammen mit meinem Helferlein Vampire G.
Jedoch spürte ich in letzter Zeit dieses „jucken“ in den Fingern, diesen Wunsch endlich den Lesern meine Geschichte von Kain zu präsentieren. Dies ist hiermit der erste Schritt, aber bevor ich meine niederlege, möchte ich noch folgenden Personen danken:
- <b>Vampire G</b> für ihre Hilfe und den Korrekturen - <b>Miyu bzw. JoeCool</b>, die Korrigiert und Testgelesen hat
Ohne die zwei wäre die Geschichte nicht das was sie jetzt ist. Zuletzt sollte diese Geschichte jemanden gewidmet sein. Würde ich’s jeder Person widmen der ich wollte, würde diese Seite hier überquellen vor Namen und so entschied ich mich dafür diese Geschichte jemanden zu widmen der überhaupt nichts mit diesem Projekt zu tun hat: <i>meiner Freundin Bianka. Du bist meine Inspiration, meine Muse. Ich liebe dich.</i>
Und somit präsentiere ich:
<center><font><b><i><u>Legacy of Kain</u></i></b></font> <font><b><i>Rotten Empire Trilogy</i></b></font> <font><b><i>Book I: The Unknown</i></b></font>
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<i>Nosgoth steht in Flammen… Vieles was einst war, ist nun nicht mehr; Vieles was Kain einst erschaffen wollte, kommt nicht mehr…
Ein schwarzer Schatten, größer als Kains schwarze Seele es jemals war, hat sich über die Welt gelegt und diese in das unendliche Chaos gestürzt. Zwischen seinen Klauen rinnt die Asche und der Staub von seinem Imperium dahin; Sein Reich liegt in Trümmern.
Die Menschen meiden die Straßen, denn im Schatten lauern „Sie“, wartend… Selbst die Sonne, hat sich vor dem Bösen im Schatten der Wolken und dem Rauch aus Kains Schornsteinen, verkrochen.
Soweit das Auge reicht, liegen die toten Körper der Vampire, gefallen in den Kriegen um das Reich, aufgespießt und entstellt. Das Blut rinnt ihnen aus den Mündern, und die Augen, die einst diesen grausamen Feind entdeckten, starren nur noch leblos in das Nichts.
Die wenigen, die diese Schlacht überlebt haben, versuchen die mächtigen Hallen aus Stein, von ihren Herren überreicht, zu beschützen. Doch die Feinde sind zu zahlreich!
Nur noch die mit Pein gefüllten Schreie hallen durch diese Gebilde, wo einst die großen Meister ihre Feste feierten. Der Regen donnert als letztes, wütend gegen den Boden. Er wird das Blut mit sich nehmen.
Doch dies ist nicht das Ende, denn die Clanherren haben sie noch nicht bekommen…</i>
Tief blickte Raziel, der am Eingang der Höhlen stand (nahe von Dark Eden, bei dem einstigen Orakel von Nosgoth), in die schwarze Nacht hinein, die dunkler nicht hätte sein können. Wie ein Tuch, das über den Horizont gespannt wurde, in der Hoffnung jedwedes Licht zu verschlingen. Nur das Feuer, das hinter ihm im gelb-roten Schein brannte, spendete Licht in diesen trostlosen Tagen. Der Regen hatte nicht aufgehört, und der eiskalte Wind wehte scharf um die Felsen dieses Ödlands. Ein verlassener Ort.
Raziels Gesicht war schmutzig, seine Kleidung übersät mit Blut und Dreck aus den Schlachten. Welch eine Erniedrigung für einen Vampir seines Adels; seines Ranges, sich inzwischen in solch schäbigen Gewändern zeigen zu müssen. Noch vor wenigen Tagen kleidete er sich mit der feinsten Seide aus dem fernen Süden Nosgoths und nun stand er da, wie ein Bettler mit einem zerrissenen Lumpen als Gewand, der verzweifelt versucht ein trockenes Stück Brot zu erhaschen. Melchiah, Zephon, Rahab, Dumah und Turel saßen schweigend um das Feuer herum, die Blicke in die lodernden Flammen gerichtet. Der Hunger stand allen in das Gesicht geschrieben, und die schwarz untermalten Augen wollte nur noch Ruhen. Auch wenn alle Knochen schmerzten und die Müdigkeit die Sinne benebelte, so trauten sich die Brüder nicht die Augen zu schließen. Zu viele Gedanken wanderten umher, was sich im Dunklen der Finsternis verbergen könnte. Der schlimmste Gedanke, den man fassen konnte, war an „Sie“.
Langsam fuhr Zephon mit seiner Klaue über seinen Unterarm und ließ das rausquellende Blut auf den Boden tropfen. Nun saß er da, wartend auf ein Getier, das den süßen Duft des Blutes riechen würde. Nach einem kurzen Augenblick schoss blitzschnell eine Ratte zwischen zwei kleinen Felsen hervor, der das Blut in die Nase gestiegen war, in der Hoffnung ein sterbendes Tier zu finden. Schnell griff er nach der kreischenden Ratte und rammte seine Zähne tief in das Fleisch hinein. Nachdem er zwei kräftige Züge vom Blut genommen hatte, warf er die tote Ratte in das Feuer und spuckte verächtlich auf den Boden. „Verdammtes Rattenblut! Ich kann es nicht mehr sehen!“ zischte er wütend zwischen den Zähnen hervor, während ein Tropfen Blut über die Lippen nach unten rann. Mit tiefer, bedachter Stimme sprach Turel „Niemand hat dich gezwungen, es zu trinken, kleiner Bruder“. Zephon warf ihm daraufhin einen von Zorn geprägten Blick zu, ohne sich zu einer zynischen Antwort hinreißen zu lassen, wie sonst von ihm gewöhnt.
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Über solche bissigen Dialoge konnte Raziel nur innerlich grinsen, und doch ließ er es sich nicht nehmen, einen Blick über seine Schultern, zu Kain zu werfen. Dieser stand auf der anderen Seite, hinter dem Lagerfeuer, in die Tiefen der dunklen Höhle blickend. Der Soul Reaver auf seinem Rücken, reflektierte das Licht des Feuers und die Augen des Schädels schienen mystisch zu leuchten. Wie konnte er so kühn dort stehen, völlig unberührt von jedwedem Kommentar oder Vorfall? Er hatte dasselbe Schicksal geteilt, in der grausamen Schlacht um das Reich (die letzte Rettung für Nosgoth), seinen Platz eingenommen, und trotzdem ließ er sich von keinem der hier Anwesenden irgendwie berühren. Langsam drehte sich Raziel wieder dem Himmel zu, in der Hoffnung dass ihn all diese grausamen Erinnerungen und Gedanken nicht verfolgen würden. Doch was er sich so sehr erhoffte, dass dies alles nur ein Traum sei, aus dem es zu erwachen galt, würde nie passieren. Als Raziel die Augen schloss, nahm er auf einmal das Herunterfallen eines Steines wahr, das in der weiten Ferne zu hören war. Nervös ließ Raziel seinen Blick durch das Land schweifen, vergeblich versuchend einen Blick auf das zu erlangen, was nicht gefunden werden wollte.
Hektisch drehte er sich um, ging an seinen Brüdern vorbei und griff sich sein Schwert, das auf einem Stein hinter dem Lagerfeuer lag. Die anderen, völlig verwundert von seinem Handeln, begannen zu begreifen, worum es sich handelte. „Sie“ hatten die Herren der 6 Nosgothischen Clans gefunden. Rahab, völlig entkräftet von dem tagelangen Marsch durch dieses Ödland, richtete sich auf. „Wie kann das sein? Wir hatten doch mindestens fünf Tage Vorsprung oder… wie kann es dann sein, dass diese Wesen uns bereits jetzt eingeholt haben? Das ist nicht möglich…“ Raziel griff nach einem erst halb brennenden Ast im Feuer, ging erneut zum Eingang der Höhle und warf diesen die steile Felswand hinab. Im Schein der fallenden Flamme sah er, wie diese Wesen, von jedem nur „Unknown“ genannt, im Schutz der Dunkelheit, die Felswand hinaufkamen. Sie sahen aus wie die Schatten selbst, und ihre Körper glichen deformierten Tieren; und ihre Schreie glichen denen des Todes, die jedem der sie hörte, tiefste Angst einjagten. Sein einziger Gedanke im diesem Moment war, wie schnell diese Wesen den Vorsprung aufholen konnten und zudem in solch einer Anzahl, dass diese fast das gesamte Ödland ausfüllten, das sich nahe den Nordbergen befand. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck wandte er sich zu Kain, der sich ihm nur langsam zuwandte. „Nehmt eure Waffen, wir werden durch diese Höhlen einen anderen Ausgang suchen müssen…
<center><font><b><i><u>Legacy of Kain</u></i></b></font> <font><b><i>Rotten Empire Trilogy</i></b></font> <font><b><i>Book I: The Unknown</i></b></font>
<b><u>Kapitel 1</u></b></center>
Völlig gebannt umfasste Melchiah kräftig den Thron, geschaffen aus der feinsten Eiche die in Nosgoth existierte, und blickte fasziniert in die karge, schwach mit Kerzen ausgeleuchtete runde Halle, wo gewaltige Banner an den Wänden das Clanzeichen der Melchiahim präsentierten. Während seine Diener zu seiner Rechten und Linken auf dem kalten Steinboden saßen, tanzte vor dem Meister, in knappe Kleidung gehüllt, einem durchsichtigen, seidigen Tuch, eine wunderschöne menschliche Sklavin. Diese makellose Haut, die das verdeckte, was er so sehr begehrte, dass es ihn fast in den Wahnsinn trieb: das schöne, perfekte und absolut unbefleckte Fleisch einer Frau. Wie sehr er sich doch verführt fühlte, es ihr einfach von den Knochen zu reißen, um seine Wunden zu füllen.
Dies war nicht immer so, denn einst war er auch ohne Makel. Dann aber stieg Kain, der den Ländern die Freiheit nahm, hinab in die Unterwelt, um 6 Seelen dem Fegefeuer zu entreißen und zurück in die Welt der Menschen zu bringen. Was keiner zu diesem Zeitpunkt wusste war, dass es die Seelen von Serafanen waren, fanatischen Priestern, die sich der Vernichtung der Vampire verschrieben hatten (bevor diese zerschlagen wurden). Jede der Seelen, die durch die Rückkehr dem Blutdurst und Vampirismus verfiel, wurde ein Teil der Macht von ihm selbst zu Teil. Raziel, der als erstes aus seinem zweitausend Jahre langen Schlaf erwachte, bekam den meisten Teil und erhielt die größte Macht von allen, womit er für Kain zu etwas Besonderem wurde.
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Danach fanden Turel, Dumah, Rahab und Zephon den Weg zurück in die Welt der Lebenden. Melchiah war der letzte, so dass er den kleinsten Teil der Macht seines Herrn erhielt. Das Geschenk des Vampirismus wurde zum Segen und Fluch zugleich. Er mochte zwar in der Lage gewesen sein, sich dem Sog der Unterwelt, der seine Seele umklammerte, zu entziehen, aber war dennoch nicht mächtig genug, sich der Fäulnis, die an seinen Brüdern und ihm immer wieder nagte, zu widersetzen. Sein Körper verrottete, während er eine Existenz als schwächster Clanherr fristete. Der Moment der Geburt und die damit verbundene Stärke, machten die Hierarchie unter den Clans und die größte des eignen Reich aus. Raziel und sein Clan, die Razielim, waren die mächtigsten, stärksten, aber auch die eitelsten aller Clans in Nosgoth. Was er sagte, war Gesetz und konnte nur durch Kain selbst wieder an Bedeutung verlieren. Turel und Dumah, die Führer der Turelim und Dumahim lagen oft im Streit, wer nun der stärkere von beiden sei. Turel und seine Nachkommen besaßen die Gabe der Telekinese, was sie geistig auf ein hohes Niveau brachte. Dumah und seine Gefolgschaft waren körperlich überlegen, wodurch sie sich leicht durchsetzen konnten, wenn es zum Streit oder gar zum Krieg kam. Die Rahabim, unter der Führung von Rahab, und Zephon´s Untertanen, die Zephonim, besaßen ein ähnliches Verhalten, wie Turel und Dumah. Auch wenn Rahab der stärkere von beiden war, so versuchte Zephon doch immer wieder ihm seinen Platz streitig zu machen und das Gleichgewicht, durch mehr Soldaten, als die Rahabim, wiederherzustellen. Melchiah, der als letzter erneut das Licht der Welt erblickte, war ruhiger und nachdenklicher, als seine Brüder. Immer wieder stellte er sich nur diese Fragen: „Wieso war ich so schwach? Wieso musste ich von dem Getier Mensch, das Fleisch rauben? Womit haben ich und mein Clan das verdient? Wieso kann ich mich nicht einfach dem Tod hingeben?“.
Melchiah besaß einen tiefen und unergründlichen Hass gegen die Menschen, weil er abhängig von ihnen geworden war. An den verschiedensten Stellen quoll das verweste Fleisch aus den zugenähten Wunden, die immer wieder nur mit neuem zugestopft und dann geflickt wurden. Das grausamste an diesen Fluch war, dass er es ungewollt an seine Nachkommen weitergab. So waren er und seine Söhne, sowie Töchter an die Haut und das Fleisch der Menschen gebunden, um damit die eignen, verwesten Stellen zu überdecken. Sie wanderten auf einem schmalen Grad, zwischen den Lebenden und Toten, was für den Clanherren ein weiterer Grund für seine Abscheu ihnen gegenüber, war.
Die Sklavin, die ihm sehr nah gekommen war, ließ das Tuch über seinen Körper wandern und berührte ihn sanft mit den Fingern, während sie ihren Körper vor ihm räkelte. Seiner Gier zu Trotz, blickte er tief in ihre Augen und sah den Hass, die Verabscheuung, die Verspottung für das was er war, sowie für seine Schwäche (die letztlich nur eine Einbildung war). Noch im selben Moment griff er nach ihrem Arm und zog sie nah an sich heran, so dass die Sklavin begann, Angst zu verspüren. Tief atmete er ihren Duft ein und sprach „Du hast Angst; Du stinkst förmlich danach… wenn du so sehr die Furcht verspürst, wieso verhöhnst du mich dann?“ „Ehrwürdiger Meister Melchiah, glaubt mir, ich habe keineswegs euch verhöhnt, ich würde es nie wagen…“ stammelte sie hervor, bevor er sie wütend, mit einem Knurren unterbrach „Du wagst es mich anzulügen?“ Seine Stimme wurde immer erzürnter, während er sie so nah an sich heranzog, dass sie seinen fauligen Atmen riechen konnte.
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Als sie begann, sich voller Panik gegen seinen harten Griff zu wehren, schnappte Melchiah mit seinen Zähen zu und biss ihr tief in den Hals hinein. Ein tiefer Schmerz durchfuhr ihren Körper und mit dem Willen, sich zu befreien, drückte sie sich mit voller Kraft von ihm weg, womit ihr ein Stück Fleisch aus dem Hals gerissen wurde, und sofort das Blut aus dem Körper spritzte. Vollkommen paralysiert von dem wunderschönen Lebenssaft, stieß er sie die Treppen, die zu seinem Thron führten, hinunter; sie fiel mit dem Kopf auf den Boden, worauf Blut von ihrer Stirn hinab lief. Seine Untertanen fingen bereits an, sich aufgeregt die Mäuler zu lecken, in der Hoffnung auch ein Stück ihres Körpers zu bekommen. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, stand er langsam auf, ging einige Schritte die Stufen hinab und blickte verachtend auf die völlig benommene Sklavin hinab, die sich völlig verzweifelt die Hand an den Hals hielt, in der Hoffnung, das Bluten möge bald aufhören. „Welch verachtenswerte Kreaturen ihr doch seid; ja richtig bemitleidenswert! Du hast es gewagt, dich mir zu widersetzen, Menschenweib. Trage die Konsequenz aus deinem Handeln!“ Sein Blick wurde erfüllt von Hass, und er schrie wütend heraus „Sie gehört euch, meine getreuen Untertanen. Labt euch an ihrem Fleisch, füllt eure Wunden und stillt euren Durst, doch bringt mir ihre Haut!“.
Als er sich umdrehte, um sich auf seinen Thron zu setzen, stürzten die Massen hinab und rissen sie, wie ein Rudel Wölfe ein Reh. Ihre letzten Momente auf dieser Welt waren erfüllt von der Pein der Vampirzähne, die sich immer tiefer in jeden Winkel des Körpers bohrten, um den Lebenssaft zu rauben. Nachdem das Werk vollbracht war, kam ein Vampir auf den Clanherren zu und legte die übrig gebliebene Haut behutsam und untertänigst, mit folgenden Worten vor den Thron: „Meister Melchiah, hier ist euer Begehr.“ Dieser sah auf die von den Zähnen zerrissene und blutverschmierte Haut herab und begann, tief in Gedanken, sich selbst zu verfluchen, etwas so Wunderschönes getötet zu haben. Denn er besaß keine Schönheit. Nur einen vom verwesten Fleisch aufgequollenen Körper, übersät von vernähten Wunden, aus denen der Verwesungsgeruch eines sterbenden Körpers drang.
„Bringt es in meine Räume“ vernahmen die Diener von ihm, bevor er sich wieder erhob, um in seine Gemächer zu gehen. Plötzlich stürmte einer seiner Wachmänner, die an den Grenzen seines Reiches aufpassten, um das Eindringen von Vampirjägern frühzeitig zu erkennen, herein und sprach mit aufgeregter, hastiger Stimme „Mein Meister Melchiah, soeben erreichte uns eine Nachricht vom Heiligtum der Clans. Der große Herrscher hat euch und die anderen Clanherren einberufen lassen. Das ließ uns vor wenigen Minuten ein Bote des Herren erfahren.“. Als Melchiah das vernahm, ließ er für einen kurzen Augenblick seine Gedanken schweifen. Die Frage, die ihn quälte, war das „warum“, denn es hatte schon seit Langem keine Nachrichten mehr vom Herzen des Reiches gegeben. Genau so wenig, wie ein Zusammentreffen aller Clanbrüder. Wieso denn auch? Nosgoths Willen und der der Nachfahren der einstigen Könige, war gebrochen. Das Land war nach den Wünschen ihrerseits geformt worden, und die Menschen lebten nur noch verstreut, wobei die meisten Sklaven Kains waren. Feinde, die sich gegen das Imperium erhoben, waren schon lange gegangen, was die einstige und gewaltige Streitmacht überflüssig gemacht hatte. Diese wenigen, die noch da waren, fristeten ein karges Dasein in den Städten, wovon die meisten zu Ruinen verfallen waren; nur die Schwarzen Türme erhoben sich aus den Trümmern im vollen Glanze. Nur noch eine kleine Anzahl der freien Menschen, die krankhaft versuchten, mit ihren jämmerlichen Vampirjägern, die stolze Rasse zum Fall zu bringen. Diese waren jedoch mehr amüsant als eine ernsthafte Bedrohung für das Reich.
Leichte Aufregung erfüllte Melchiah, bei dem Gedanken sich endlich aus der Langeweile erheben zu können, die die Sinne schon so lange knebelte. „Ich werde mich bald einfinden, sagt das dem Boten!“ und mit einer freudigen Erwartung, auf die kommenden Dinge, die ihm das soeben Passierte, fast vergessen ließ, suchte er seine Räume auf, um neue Kleidung anzulegen, die seinem Rang als Clanherr noch mehr gerecht wurden, damit jeder diesen wertlosen Sklaven sehe und dass er der Herr der Melchiahim sei und sie ihre Häupter senkten.
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Und so begab sich Melchiah über sein Reich mit seinen von ihm und seinen Nachfahren geplünderten und entweihten Friedhöfen der Menschen, durch das Reich seines Bruders Raziel und dessen mächtigen Hallen aus massivem Stein, bis hin zum Abyss, wo Verräter und Schwächlinge hineingeworfen wurden, um dort auf ewig die nie endende Qual zu erfahren. Vor vielen Jahren teilten sich hier die Landmassen und erzeugten einen unendlich aussehenden Wirbel. Aufgrund der Einzigartigkeit dieses Geschehens rankten sich viele Erzählungen um diesen Ort. Bei den Vampiren glaubte man, dass Kain mit seinem Schwert eine solche Macht heraufbeschwor, dass er den tiefsten Punkt des Sees des Todes aufbrach und somit die sechs Seelen freisetzte, die seine Söhne wurden. Die Menschen hielten daran fest, dass Kain durch diesen für sie frevelhaften Akt, das Tor zur Hölle aufstieß und der entstandene Schlund der Unterwelt nun auf die Rückkehr der sechs mächtigen Seelen wartete, die früher oder später wieder ein Teil des Hades werden würden. Für Melchiah, der kein Interesse an dem Gerede des Vampirischen Hofes oder irgendwelcher Sklaven hatte, war es immer eine Strafe, diesen Ort zu durchqueren, weil die Luft so voller Feuchtigkeit war, dass es immer bis in den tiefsten Winkel der Lunge wie ein Feuer brannte. Die einzigen Momente, die alle Clanherren an diesem Ort wirklich genossen, waren die, wenn ein weiterer Schwächling dort hingerichtet wurde, und das von Schmerz erfüllte Geschrei zu ihnen getragen wurde.
Als Melchiah das Heiligtum erreichte, blieb seine Wache vor dem Gebäude der Clans stehen. Den Untertanen der jeweiligen Clans, war es unter keinen Umständen gestattet, Kain mit eigenen Augen zu sehen oder seinen blanken Namen zu nennen. Nur Kains treueste Diener, die mit ihm in den Schlachten große Dienste als Untertanen der Clans geleistet hatten, von denen viele Vampire, die nun existierten, nichts mehr wussten, hatten die Ehre von ihm persönlich, von Angesicht zu Angesicht, die Befehle empfangen zu dürfen. Dies durften sie aber immer nur mit den Worten „…ja großer Kain, es wird nach eurem Willen geschehen“, während die Diener der Clans ihn nur mit „…dem Herren Nosgoths“ oder mit „…der große Herrscher“ umschreiben durften. Natürlich galten diese Regeln keinesfalls für die Clanherren, die seine Generäle und Söhne repräsentierten, denn sie waren fast wie sein eigen Fleisch und Blut und daher von höchsten Rängen. Die meisten von Kains persönlichen Dienern, entsprangen den Razielim, gefolgt von den Turelim und Dumahim; aus den Reihen der Rahabim kamen lediglich nur zwei, und aus der Gefolgschaft der Zephonim und Melchiahim entsprang niemand, den Kain als würdig erachtete, seiner persönlich zu dienen. Natürlich war Zephon darüber äußerst erzürnt, da er sich und sein Clan für genauso hoch empfand, wie Rahab´s Untertanen. Melchiah hingegen, war es vollkommen klar, dass nie jemandem aus seiner Gefolgschaft je eine solch hohe Ehre zu teil werden würde, bei dem Fluch, der auf ihnen lastete und gab sich somit diesem Schicksal hin.
So geschah es, dass Melchiah, ohne Untergebene oder Begleitung, nur ständig dem starren Blick der Kainitischen Wachen ausgesetzt, durch die kalten Gänge wandern musste, bis er die „Halle der Vereinigung“ erreichte. Dies war der Ort wo sich einst, am „Beginn des neuen Zeitalters“, wie Kain es immer nannte, alle einfanden, um über die Eroberung und „Neu-Schaffung“ Nosgoths zu debattieren; die einst stolzen Säulen von Nosgoth immer im Blickfeld, die nun bis in das Tiefste verfault waren, durch die Korruption Kains. Voller Demütigung trat Melchiah vor den Thron seines Meisters und kniete sich nieder, während Kain auf ihn hinab Sah, den Soul Reaver, das mächtige Seelenfressende Schwert, in der rechten Hand haltend. Kaum hatte sich Melchiah erhoben und sich neben Rahab gestellt, womit die Brüder fast einen Halbkreis vor ihrem Meister bildeten, da trat Raziel herein. Noch nie war er vor seinen Brüdern eingetroffen und nie wollte er es tun, denn in seiner Eitelkeit, wollte er sich nicht seines Ranges berauben, indem er sich mit den anderen dadurch gleichstellte, was Kain sogar im gewissen Maße, gefiel. Dennoch musste er das gleiche tun, wie jeder andere seiner Brüder: Er ging vor Kain in die Knie. Nachdem er sich zu Kains Rechten gestellt hatte und ein kurzer Moment der Ruhe eingekehrt war, erhob sich die Stimme des Herrschers selbst.
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Jedes mal, wenn er das tat, so wurde es still in den Räumen des Heiligtums, denn seine Stimme war so gewaltig und von solcher Kraft und Überzeugung, dass es war, als würde die Erde darunter erbeben. „Der schwarze Turm von Avernus ist im Morgengrauen gefallen. Es haben nur zwei Diener der Zephonim überlebt. Einer ist bereits seinen Wunden erlegen, der andere kämpft noch um die Oberhand gegen den Sog der Unterwelt“. Sofort ergriff Raziel das Wort „Meister, ihr sagtet seinen Wunden erlegen? Das müsste bedeuten, er ist“ „Ja, Raziel, er ist verblutet“ unterbrach Kain Raziel, als er ihm einen ernsten Gesichtsausdruck zuwarf. Helle Aufregung erfüllte die Halle, wobei sich jeder die gleiche Frage stellte: Wie konnte es sein, dass ein Vampir verblutet? Bei einem Vampir verschließt sich die Wunde in dem Moment, in dem sie geschlagen wird; das unsterbliche Fleisch eines Dieners der Herren, egal welchem Clan er auch entsprang, konnte nicht auf diese Weise besiegt werden. Als die Unruhe unter den Meistern nicht hätte größer sein können, stürmte ein Kainitischer Diener in die Halle, kniete sich schnell nieder und verkündete voller Schrecken, mit einem aufgeregten Unterton „Mein Meister, Willendorf ist zerstört; der Schwarze Turm steht in Flammen!“. Dann war nur noch Dunkelheit umher…
Ruckartig riss Melchiah die Augen auf und blickte seinem Bruder Zephon in die seinen, während er hastig ein- und ausatmete. „Komm, wir haben einen Ausgang gefunden“ Schon Tage waren die Clanherren durch dieses Höhlensystem gelaufen, wo ein Gang dem anderen glich, und nur zu Beginn eine schwache Fackel in Rahab´s Hand, das Labyrinth ausleuchtete. Immer wieder hatten die Anwesenden Schatten wahrgenommen, die Menschen verschlossen geblieben wären, und ein weit entferntes Grollen kündigte das Kommen dieser vermaledeiten Wesen an. Als Melchiah schließlich nach dieser langen Zeit der Wanderung, erschöpft von der Flucht von der Schlacht an die Nordhänge, sowie deren Versuch in diesen Höhlen, völlig entkräftet war, rasteten sie, wenn auch kurz. Dennoch hatte dieser kurze Zeitintervall für ihn gereicht, nachdem er sich auf einen Stein gesetzt hatte und das wohltuende Gefühl der Entspannung seinen Körper benebelte, für wenige Minuten in das Reich der Träume zu entgleiten, sowie Beginn des Dramas neu zu erleben. Diese stickige Luft erschwerte das Atmen ungemein und so war es ein wohltuendes Gefühl, als die Brüder und ihr Herr langsam dem gleißenden Licht der Oberwelt entgegen traten.
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<center><b><u>Kapitel 2</u></b></center>
Ein scharfer kalter Wind umwehte die weißen Bergspitzen, die in das Rot der aufgehenden Sonne getaucht waren. Vor langer Zeit hatte Kain gewaltige Hochöfen erbauen lassen, die den Horizont und somit auch das Land durch ihren Ruß und Dreck in ein Dunkel tauchen sollten. Die flachen Täler waren diesem bereits komplett erlegen, aber die Nordhänge, sowie der Nordwesten waren davon noch verschont. Hier war alles in das grelle Weiß des Schnees getaucht; nur an einigen Stellen stachen die braun-grauen Steine der Berge hervor. Die trockene Luft und die eisigen Stürme töteten jedes Leben und zwangen alles, egal ob schwacher Mensch oder mächtiger Vampir, in die Knie. Lange würden die Clanbrüder hier nicht verweilen können. Sehr viel war Kain oder den anderen von diesen Gegenden unbekannt; diejenigen unter den Spähern, die zu Zeiten der großen Kriege dienten, hatten aufgrund des tödlichen Klimas, es nicht einmal gewagt, dies Land zu betreten. Später hingegen, wäre es ein leichtes gewesen diese Hänge zu erkunden. Doch Kains Interesse galt mehr dem einstigen Land der Nemesis im Nord-Osten, wo sich eine der letzten großen Städte der Menschen befand. Geführt von Lucius Traidor, einem Nachfahren der Könige vom alten Nosgoth. Er galt als Hoffnungsträger gegen das Vampirische Imperium und war Kain lange ein Dorn im Auge. Somit musste er schnell beseitigt werden. Doch keiner der Armeen, egal ob Razielim oder Dumahim, war es je gelungen, die meterdicken Steinmauern der Bastion zu überwinden und auch nur einem der einfachen Menschen, die sich dahinter befanden, Schaden zuzufügen.
Kain war aber äußerst gerissen und wo Gewalt nicht weiterhalf, wusste er mit List und Tücke doch das zu erreichen, was er begehrte. Und so erkaufte er sich mit einem Versprechen, den König vor der Vergänglichkeit des menschlichen Fleisches zu bewahren, dessen Treue. Denn auf ewig wollte Lucius seine Festung, und die mit dem Blut der Soldaten erkaufte Freiheit regieren und keinem Nachfahren die Herrschaft anvertrauen. Kain war jemand, der sein Wort hielt, selbst einem Menschen gegenüber, doch neigte er dazu, Aussagen wörtlich zu nehmen oder anders auszulegen, als jeder andere; denn in den Ohren eines jeden waren sie so selbstverständlich. So sah die Abmachung lediglich die Rückkehr in das Leben vor, jedoch weder Position, noch unter welchem Clan. Der perfide Plan, ihn als einen Abkömmling Melchiahs wieder in das Reich der Lebenden eintreten zu lassen und Lucius nur als einfache Wache für die Sklaven arbeiten zu lassen, war somit kein Bruch des Wortes, und Kain wiegte sich, zu Recht in Sicherheit.
Turel, der am Ausgang stand, wo noch kein Schnee den Boden bedeckte, murmelte leise vor sich hin und verfluchte die weiße Plage. Er ließ seine Blicke schweifen, von den Gipfeln bis hin zu den Bergwänden, die eine Art unüberwindbare Mauer darstellten und in ältere Gebiete führten, wo noch mehr des Bösen auf seine Erweckung wartete. Es heißt in alten Schriften und mündlichen Überlieferungen, die die Wahrheit oftmals zur Unverkennbarkeit verzerren, dass die Nördlichen Berge (zumindest bis knapp unter die Spitzen) einst von solch einem Klima verschont waren. Doch, so sagt man sich, habe ein gesichtloses Grauen, die Berge wie ein Schatten überzogen und in den eisigen Würgegriff der Kälte genommen, wo es sonst nur einmal im Jahr kälter wurde. Die böse Saat der Serafan, vor langem gesät, fand unter diesen neuen Bedingungen Nährboden und ging auf; die Menschen klagten Janos Audron für diesen Fluch an, denn viele mussten ihre Behausungen hoch oben in den Bergen aufgeben. Andere wiederum, sahen in den neun Hütern der Säulen die Verräter an der Menschheit und wandten sich von ihnen auf ewig ab, keinen Rat mehr akzeptierend. Kain hingegen änderte später die alten Schriften, nachdem er die Macht in Nosgoth ergriffen hatte und ließ jeden hinrichten, der das Gegenteil von dem versuchte zu erzählen, was mehr Gesetz und Wissen war: Dass Bane, Dejoule und Anacrote, die Dark Eden einst geißelten, auch die Berge unter ihren Bann ziehen wollten und die wüsten Flüche auch den Bergen zu Teil werden ließen.
In den Herzen der Menschen wollte Kain als ein Erretter einer degenerierten Rasse erscheinen, die nur mit einer hart geführten Hand zum Glück finden könne; einige ließen sich blenden und er hatte Erfolg. In späteren Zeiten wurden deren Nachfahren Diener und Priester der Clanherren, auf ewig an sie gebunden. Die Serioli, mächtige und legendäre Waffenschmieden, die von Ost nach West und von Nord nach Süd für ihre Kunst bekannt waren, besaßen angeblich hier an den Hängen, eine ihrer größten Schmieden. Der Schlag der Kälte soll demnach so schnell erfolgt sein, dass diese nicht mehr rechzeitig fliehen konnten und so erfroren viele oder verhungerten, weil die Schmiede nicht verlassen werden konnte und die heißen Flüsse aus Eisen darunter erstarrten.
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Viel Wissen aus der Zeit ging verloren; zuviel für die Menschen und zu wenig für Kain, denn einiges war noch aus der alten Zeit, vor der Herrschaft der Vampire bekannt. Somit enthielten die Schriften mehr Lug und Trug als die Wahrheit, was Kain sehr gelegen kam. Welches üble Dunkle sich nun genau über die Berge legte, war somit nicht bekannt und sei dahingestellt (auch ist es längst vergessen worden von den Menschen, die heute leben).
Immer stärker blies ein kalter Wind durch die Hänge. Doch Kain hatte dank der Blutbrunnen, deren Wirkung noch andauerte, nichts zu befürchten. Er musterte seine Umgebung genau. Die Gebrüder, die wieder etwas tiefer in die Höhle gegangen waren, blickten entmutigt zu Boden. Nur Raziel, der noch nicht aufgeben wollte, stellte sich zu seines Meisters Rechten und sprach mit gedämpfter Stimme „Lange können wir hier nicht verweilen. Der Wind wird immer stärker und von Norden ziehen dunkle Wolken auf. Habt ihr eine Idee, mein Meister?“. Kain, der sich der Lage durchaus bewusst war, erwiderte hart „Bleib hier bei deinen Brüdern, Raziel. Ich werde die Gegend erkunden“. Und mit diesen Worten nahm Kain kurzzeitig eine schwarze Gestalt an und teilte sich schließlich in viele Fledermäuse, welche die Hänge entlang flogen. Es dauerte Stunden bis er mit guten Nachrichten zurückkehrte. Er erzählte seinen Söhnen von einer steinernen Treppe, welche in eine steile Felswand, nicht weit von den Höhlen, gehauen war. Ein Tor dahinter schien in das Berginnere zu führen und mehr Schutz zu bieten. Denn die Höhle war alt und drohte bei diesen starken Winden einzustürzen. So zerrissen die Clanherren ihre für sie heiligen Banner und banden sich diese als Schutz vor dem Schnee, an die Füße.
Ihr Marsch dauerte Stunden und führte sie nach Nord-Osten, Richtung dem früheren Land der Nemesis. Die Banner waren nass und hatten die Füße eines jeden so sehr verbrannt, dass jeder Schritt der getätigt wurde, von Schmerz erfüllt war. Als sie jedoch die steinerne Treppe erblickten, die in die Felswand hineinging, schien all die Pein aus den Gemütern zu weichen. Hastig erklomm Kain mit seinen Söhnen die Stufen und betrat einen Weg, der direkt an einem gewaltigen Tor aus Eisen endete. Die Zeit war an diesem nicht spurlos vorbeigezogen und erst als sich alle dagegenstemmten, ging es mit einem lauten Knarren auf. Der faulige Geruch des Todes drang sofort heraus, und die Dunkelheit hatte hinter dem Tor, alles in ihrem festen Griff. Nur sehr zögerlich traten die Clanbrüder mit ihrem Meister in eine gewaltige Halle ein, wo massive Pfeiler sich meterhoch vor ihnen auftürmten. Überall standen Ambosse herum, sowie lagen auf dem Boden Zangen und Hammer. An den Wänden befanden sich Brunnen, aus denen in früheren Zeiten flüssiges Eisen hinablief und durch kleine Bahnen im Boden zu den verschiedenen Ambossen floss. Doch der Fluss war durch das Klima schon vor Jahrhunderten erstarrt. Schwache Lichtstrahlen drangen durch Kanäle, die sich an der Decke befanden, in die Halle und tauchten alles in ein starkes Grau.
Die sieben Vampire wanderten lange zwischen den Gebeinen toter Menschen, die oft eng aneinandergekauert lagen, bis sie endlich das Ende dieser Schmiede erreicht hatten. Hier befand sich ein großes Tor aus Stein, welches aufwendig mit alten Runen verziert war. Doch weder Raziel, noch seine Brüder, konnten diese Runen entziffern, denn sie waren von Kain nie in den alten Schriften Nosgoths unterrichtet worden. Sechshundert Jahre nach Kains Vampirwerdung, und somit ein Jahrhundert nachdem seine Söhne das Zwielicht des Fegefeuers durchstreift hatten, verbot das Kainitische Imperium die alten Runen und führte stattdessen eine eigene Schrift ein, welche aber wiederum nur für den Vampirischen Adel gedacht war und nur von den Clans und deren Dienern beherrscht wurde. Trotz dieser Bemühungen seitens Kains, gab es wenige Menschen, darunter auch Lucius, die die alten Schriften anwenden konnten. Eine Rasse, die weder schreiben noch lesen konnte, war nicht dazu in der Lage, sich der Vergangenheit bewusst zu werden und somit auch unfähig, ein für die Vampire unheiliges Erbe anzutreten: das Serafanische. Ein Volk ohne Kenntnis, war ein machtloses Volk – und Kain war sich dessen vollkommen bewusst.
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Für den Meister aller Clans hingegen, wäre es ein Leichtes gewesen, diese Runen zu lesen, denn er hatte sie als Mensch erlernt. Doch es interessierte ihn nicht, was auf der Tür stand. Er wusste bereits, wo er und seine Söhne sich befanden: nämlich in einer der Serioli Schmieden. Doch sagte er ihnen nichts, weil sie die Legenden nicht kannten, die sich um die Serioli rankten. Kain hatte vieles aus den alten Schriften, während diese in Vampirische Runen übertragen wurden, tilgen lassen, um eine Rebellion der Menschen, angezettelt durch das lächerliche Gefühl der Hoffnung, zu verhindern. Ihr Blut war zu kostbar, um durch sinnlose Kriege verschwendet zu werden. Und so durchstieß Kain die Doppeltüren und trat mit seinem Gefolge in einen kleinen Saal ein, der kalt und dreckig war. Feine Lichtstrahlen, die auch durch einen Kanal an der Decke kamen, erhellten den Raum und präsentierten den leuchtenden aufgewirbelten Staub. Sie alle hatten Hunger und der Körper war wie in Agonie. Nur langsam schlossen sich die Wunden, die der Schnee und die Kälte geschlagen hatten. Obwohl Blut das Wichtigste war, um Verletzungen heilen zu lassen, konnte darauf auch eine zeitlang verzichtet und stattdessen durch eine Art Schlaf, längst verloren geglaubte Kräfte geweckt werden. Doch niemals konnte es den Lebenssaft ersetzen. Raziel nahm langsam (mit einem Ausdruck von Schmerz auf seinem Gesicht) in der rechten Ecke des Raumes platz und legte seinen Kopf auf die Knie. Auch wenn er sich hier nicht sicherer fühlte und jeder Gedanke, der in ihm aufkam, nur den Unknown gewidmet war, so konnte er den Krieg den er gegen seine Müdigkeit führte, nicht gewinnen. Langsam entglitt er in die Schatten, wie auch seine Brüder; nur Kain saß auf einem Thron aus hartem Stein und wachte, denn seine Kräfte waren weitaus mächtiger als die seiner Söhne.
Registriert: 28. Juli 2002, 23:36 Beiträge: 7175 Wohnort: Leverkusen
Na da brat' mir doch einer nen Storch ^^ Nachdem ich die Story ja bisher nur bruchstükhaft kannte bin ich mal echt noch positiver überrascht als ich erwartet hatte. Die vielen ausführlichen Beschreibungen sind super gelungen und man kann sich echt gut vorstellen wo man sich gerade befindet. Weiter so Borgi
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Ich bin nicht auf der Welt um zu sein wie andere mich gerne hätten! The greatest thing you ever learn, is just to love and be loved in return
Erste Sahne Borge, bin gespannt auf mehr [23] Bei deiner Berge/Schnee-Beschreibung dachte ich bin in Neuseeland und treffe gleich Aragorn oder Legolas [25]
Registriert: 3. März 2005, 12:45 Beiträge: 27 Wohnort: Jage mich, bekämpfe mich töte mich, wenn du kannst. Denn ich bin der Jäger der Finsternis und der Hü
Was soll man dazu sagen. Die Geschichte ist bist jetzt einfach klasse. Hoffe das du weiterschreibst und es dann vielleicht noch besser wird.
Registriert: 3. August 2002, 13:45 Beiträge: 955 Wohnort: Bad Aibling
Freut mich das die Geschichte so gut bei den Lesern ankommt. Teil III ist schon beendet und bei VG zum Korrigieren bzw. Testlesen ^^ Und Teil IV ist bereits in der Mache. Also, diese Geschichte stirbt so schnell nicht weg und bald kommt die Fortsetzung [23]
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