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Der vergessene Serafan - update https://nosgothclan.de/forum/viewtopic.php?f=9&t=813 |
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Autor: | LadyNightVamp [ 26. September 2005, 19:32 ] |
Betreff des Beitrags: | Der vergessene Serafan - update |
*ich weiß, ich bin mit dem anderen noch nicht fertig, aber ich hatte heute so nen Schreibflash und muß erstmal was loswerden, eh ichs wieder vergesse [15] * --- Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was mich damals dazu veranlasst hatte, mich den Serafan anzuschließen. Ob es an ihren ruhmreichen Taten gelegen hatte oder vielleicht doch eher an den glänzenden Rüstungen, die sie trugen, ich weiß es nicht mehr. Nun ja, ich war jung, ich ließ mich locken und ich wollte letztendlich so sein wie sie. Nein, vielmehr wollte ich so sein wie er. Wie mein Hauptmann Raziel. Ich schaute zu ihm auf, ich bewunderte ihn, ich mochte ihn und immer öfter wünschte ich mir, er wäre der Bruder, den ich nie hatte. Eines Tages, so beschloss ich, würde ich ihm dies auch sagen. Doch bis dahin wollte ich mir noch Zeit lassen, nicht ahnend, das etwas eintreten sollte, das mein Innerstes durcheinander werfen, mich zerrütten und das vollkommene Bild, das ich bisher von den Serafan hatte, für immer zerstören würde… *** „Tarun, träumst du etwa?“ „Was?“, erschrocken blickte ich meinen Hauptmann an, der mich als Wache an der Saaltür eingeteilt hatte. Es war eine nicht gerade besonders herausfordernde Aufgabe gewesen, aber auch diese musste korrekt verrichtet werden, was wohl gerade nicht der Fall gewesen war. Was hatte er nur gesagt? Hatte er eben einen Befehl gegeben, den ich überhört hatte? „Ich sagte, dass wir jetzt gehen können.“, entgegnete mir Raziel und in seiner Stimme schwang Verärgerung mit. Kein freundlicher Blick, kein Lächeln, etwas das er mir sonst immer schenkte, wenn er uns, seine Männer, zu sich rief, ich als erster stets bei ihm, und uns seine Pläne unterbreitete, die dem Ausräuchern von neu entdeckten Vampirnestern galten. „Es tut mir leid. Es wird nie wieder vorkommen.“, flüsterte ich und schaute dann an ihm und den anderen im Saal befindlichen Hauptmännern vorbei, hin zu dem in der Mitte befindlichen schweren Tisch aus dunklem Eichenholz auf dem der Leichnam eines Vampirs lag. Es war der tote Körper des Janos Audron, dessen dunkles Herz mein Hauptmann in den Händen hielt und das er jetzt in einem ledernen Beutel verstaute. Hauptmann Dumah schüttelte derweil ärgerlich den Kopf und knurrte: “Nur gut, das noch zwei meiner Männer mit an der Saaltür als Wache stehen, das sind nämlich keine Träumer.“ „Jeder kann mal einen Fehler machen.“, erwiderte Raziel ruhig, „.Der meistens tödlich endet.“, grollte Dumah darauf und zog sein Schwert. ‚Das meint er doch jetzt nicht ernst?’, dachte ich und blickte ihn angespannt an. „Es ist genug“, sagte Hauptmann Turel jetzt, der dafür bekannt war, Dumah in die Schranken zu weisen, wenn dieser in seinen Augen zu weit ging, „Er untersteht Raziel und nicht dir. Also, beruhige dich und sammle deine Leute ein. Wir wollen gehen.“ Dumah sagte nichts darauf, aber er tat sein Schwert zurück, und lief dann, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen, an mir vorbei zur Tür hinaus. Die Hauptmänner Melchiah und Zephon schlossen sich ihm ohne Worte an. Zurück blieben Turel, der mir lächelnd zunickte, meine zwei Kameraden und mein Hauptmann, der sich noch einmal kurz im Saal umblickte. Dann wies er auf die Fackeln an den Wänden: „Löscht sie, denn ein dunkles Wesen wie Audron hat auch in seinem Tod nur Dunkelheit verdient.“ Und während meine Kameraden und ich den uns erteilten Befehl ausführten, gingen Turel und er ebenfalls hinaus. Danach verließen auch wir den jetzt dunklen Ort. Draußen angekommen konnte ich gerade noch sehen, wie Hauptmann Rahab, der mit einem Teil seiner Truppe den Zugang zur Festung abgesichert hatte, mit meinem Hauptmann sprach und ihm zufrieden auf die Schulter klopfte. Auch ich war zufrieden und voller Stolz. Zufrieden darüber, das wir alle zusammen erfolgreich den Auftrag erfüllt hatten, den Vampir Janos Audron zu finden und zu töten und stolz darauf, Hauptmann Raziel dienen zu dürfen. Ein zweites Mal würde ich ihn nicht enttäuschen. *** |
Autor: | LadyNightVamp [ 26. September 2005, 19:33 ] |
Betreff des Beitrags: | Der vergessene Serafan - update |
*update* Es herrschte Hochstimmung in der Festung, als wir nach drei Tagen dorthin zurückkehrten. Jubelnd wurden wir empfangen, oder vielmehr unsere Hauptmänner. Allen Jubelnden voran Lord Möbius, der Führer unseres Ordens, der die sechs zu sich bat damit sie ihm das Herz des Janos Audron zeigten. Selbstverständlich erfüllten sie ihm seine Bitte sofort und präsentierten ihm dabei gleich noch eine weitere Siegesbeute. Ein seltsam geschmiedetes Schwert, das wir ebenfalls mitgenommen hatten und das es kein zweites Mal gab. Jedenfalls hatte ich ein solches noch nie zuvor gesehen. Es besaß eine gewellte Klinge und sein Griff bestand aus einem Schädel, der ohne den geringsten Zweifel vampirisch war, was zwei spitze Zähne andeuteten. Während sich Raziel und die anderen Hauptmänner in Möbius Räumlichkeit befanden, wartete ich geduldig vor der Tür. Ich wollte Raziel abpassen, um mit ihm zu reden. Es war nicht so wie er gedacht hatte, denn ich hatte bei meiner Wache nicht geträumt. Ich war mir nur sicher gewesen hinter einer der im Saal befindlichen, geschlossenen Türen ein Geräusch gehört zu haben, das meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte und dem ich ursprünglich nachgehen wollte. Doch da hatte er mich bereits angesprochen. Genau das wollte ich ihm sagen und er würde mir glauben, das wusste ich. Schon auf dem Rückweg zur Festung wollte ich es ihm erklären, hatte aber keine passende Gelegenheit dafür gefunden und Raziel selbst hatte mich auch nicht mehr auf den Vorfall angesprochen. Eine für mich schier unendlich lange Zeit verstrich, als sich endlich die Flügeltüren zu Möbius Räumlichkeit öffneten und Melchiah sowie Zephon und Rahab sie als erstes verließen. Letztere grinste mich an und meinte dann: „Sieh an, der Träumer.“ Dann lachte er und die beiden anderen stimmten mit ein. Ich tat so, als hätte ich seine Bemerkung überhört und richtete meinen Blick eisern in Richtung Tür, während die drei, immer noch lachend den Gang hinunterliefen. Der Weg würde sie zum Quartier von Hauptmann Turel führen, der jetzt zusammen mit Dumah aus dem Raum trat. Auch sie lachten, jedoch mit Sicherheit nicht über Rahabs Äußerung mir gegenüber, denn diese hatten sie keinesfalls mitbekommen. Als Hauptmann Dumah meiner gewahr wurde, brach sein Lachen schlagartig ab und seine Miene verfinsterte sich. „Solche wie dich sollte man auf der Stelle nach Hause schicken, die haben hier wirklich nichts verloren.“, zischte er, und das verärgerte mich jetzt. Keine Ahnung, warum dieser Hauptmann mich nicht leiden konnte, denn es war nicht das erste und wohl auch nicht das letzte Mal, das er jede Gelegenheit nutzte, um mich zu maßregeln. Dieses Mal wolle ich mir das nicht gefallen lassen und setzte an, um meinem Ärger darüber Ausdruck zu verleihen. Doch Turel gebot mir mit einer Handbewegung, lieber zu schweigen und das tat ich auch. „Er meint es nicht so.“, flüsterte er mir dann noch schmunzelnd zu, während er Dumah an mir vorbei schob, um den anderen zu folgen. „Natürlich hab ich das so gemeint!“, brauste dieser auf, worauf Turel ihm lachend auf die Schulter klopfte und ihn fragte: „Sag mein Freund, wie oft hat man dich damals nach Hause geschickt?“ Und wenn ich mich nicht verhört hatte, während sie sich immer weiter von mir entfernten, dann hatte Dumah diese Frage mit „hab ich vergessen“ beantwortet, aber ganz sicher war ich mir nicht. Vielleicht war es auch nur ein mürrisches Knurren gewesen. „Tarun?“ Mein Hauptmann stand jetzt vor mir. Lächelnd, so wie ich es gerne an ihm sah und das man einfach erwidern musste. „Hauptmann.“ Ich nahm Haltung an und salutierte. „Schon gut.“, winkte er ab und ich nahm wieder eine normale Haltung ein. „Wie lange stehst du schon hier?“, wollte er jetzt wissen. „Seit ihr und die anderen zu Lord Möbius gerufen wurdet.“, antwortete ich. „So lange schon?“, er zog seine linke Augenbraue leicht nach oben, „Gab es in der Festung nichts für dich zu tun?“ „Nein.“, ich schüttelte den Kopf, „Nichts, was ich nicht auch morgen noch erledigen könnte.“ „Und warum warst du jetzt die ganze Zeit über hier?“ „Um euch nicht zu verpassen, denn ich muss unbedingt mit euch reden. Die Sache bei Audron, also…“ „Tarun,“ ernst kam mein Name über seine Lippen und ich befürchtete, jetzt würde das Donnerwetter kommen, das ich bereits schon erwartet hatte, aber es folgte nicht. Stattdessen legte Raziel seine linke Hand auf meine Schulter und schmunzelte dann. „Tarun, das hatte ich bereits vergessen.“ „Aber…“ Er schüttelte den Kopf: „Du hattest deinen Fehler eingesehen und dich dafür entschuldigt. Das genügte mir.“ „Aber ich…“, versuchte ich noch einmal auf das Thema zurückzukommen, doch Raziel unterbrach mich abermals: „Es gibt nichts mehr darüber zu besprechen. Also geh jetzt in dein Quartier und ruh dich aus.“ Ich widersprach nicht und unternahm auch keinen weiteren Versuch, um mit ihm über die Angelegenheit zu reden. Ich nickte nur kurz, wandte mich dann um und ging. *** |
Autor: | LadyNightVamp [ 26. September 2005, 19:37 ] |
Betreff des Beitrags: | Der vergessene Serafan - update |
*update* Es sollten nicht ganz zwei Tage vergehen, als in der Festung Alarm geschlagen wurde. Die Hüter der Säulen, dem mächtigsten Bauwerk Nosgoths, von dem das Wohl unseres Landes abhing, wurden angegriffen. Ich war an diesem Tag ein weiteres Mal als Wache eingeteilt, was mich nicht gerade erfreute, denn viel lieber wäre ich mit den anderen mit geritten, um gemeinsam mit Ihnen die Angreifer zurückzuschlagen. So aber blieb mir nichts anderes übrig, als meinen zum Kampf eingeteilten Kameraden wehmütig hinterher zu schauen, wie sie auf ihren stolzen Rössern, die in ganz Nosgoth als sehr schnell und ausdauernd bekannt waren, die Festung verließen. Allen voran unsere Hauptmänner. Natürlich erntete ich von Dumah einen spöttischen Blick, als er an mir vorbei ritt, aber ich tat so, als hätte ich ihn nicht bemerkt und schluckte meinen Ärger darüber hinunter. Als alle fort waren, half ich das Tor zu schließen und schritt dann langsam über den Hof in Richtung einer Tür, hinter der die Abzweigung zu den vier kleinen Innenhöfen der Festung lag. Kameraden von mir, die ebenfalls als Wache eingeteilt waren und denen ich auf meinem Weg begegnete, nickte ich grüßend zu. Auch Doran, mein Freund und ebenfalls unserer Truppe zugehörig, war unter ihnen und ich traf ihn an der Tür, die zum zweiten Innenhof führte. „Na, Wächter der Festung.“, grüßte er mich lachend. „Gehst du spazieren und träumst vor dich hin?“ „Laß das,“ knurrte ich ihn aufgrund seiner Anspielung an. Er lachte: „Ach komm, nimm das doch nicht so ernst. Lach doch mal.“ „Später,“, erwiderte ich grinsend, „die Bewachung der Festung ist schließlich kein Spaß.“ „Gut, dann will ich dich auch nicht länger aufhalten.“, gab er zurück und ich schritt an ihm vorbei durch die Tür. Schließlich gelangte ich in den dritten Innenhof, als ich einen Schatten bemerkte, der hinter einer Tür verschwand, die ins Innere zu Lord Möbius Räumlichkeiten führte. Ich beschloss dieser Erscheinung, die ich mir bestimmt nicht eingebildet hatte, zu folgen, als mich eine aufgeregte Stimme aufhielt, die aus einem der geöffneten Fenster des zweiten Stockwerks in den Innenhof drang. „Aber Lord Möbius, es gibt Schwierigkeiten! Der Kreis wird angegriffen!“, rief sie. ‚Malek!’, dachte ich, ‚Wieso ist er hier? Warum ist der Wächter der Säulenhüter nicht dort, wo er gerade am meisten gebraucht wird? Warum lässt er die Hüter im Stich?’ Der Drang den Grund dafür herauszufinden ließ mich mein eigentliches Vorhaben, diesem vermeintlichem Schatten zu folgen, vergessen. Rasch überblickte ich den Hof und den Balkon, der sich um das obere Stockwerk nach außen hin herumzog, um sicherzustellen, dass ich auch alleine war. Ich war es und kurz entschlossen trat ich unter den Balkon, genau an die Stelle wo das Fenster über mir lag, schloss die Augen und lauschte. „Halte aus, Malek.“, hörte ich Lord Möbius jetzt sagen, „Der hier ist die eigentliche Gefahr für uns.“ ’Möbius war also auch hier, aber von wem sprach er da?’ Meine Gedanken darüber wurden in diesem Moment von einer dritten Stimme unterbrochen, die ich sehr gut kannte und es verwirrte mich, dass ihr Besitzer sich noch hier in der Festung befand. |
Autor: | LadyNightVamp [ 26. September 2005, 19:38 ] |
Betreff des Beitrags: | Der vergessene Serafan - update |
*update* „Ich gestehe, ich habe dich bis jetzt unterschätzt, Möbius,“ sprach sie, „aber diesen Fehler werde ich nicht wiederholen.“ „Schon wieder falsch, Raziel.“, entgegnete Möbius und nach Erwähnen dieses Namens, den ich ja schon längst hinter der Stimme vermutet hatte, kämpfte ich nur noch mehr gegen meine Verwirrung an. Er war es also wirklich! Raziel war hier! Mein Hauptmann! Aber wie war das möglich? War er unbemerkt von allen wieder zurückkehrt, nachdem er vorhin erst mit ihnen die Festung verlassen hatte, um mit Möbius irgendeinen Streit zu klären? Wenn ja, ging es dabei vielleicht um das Herz dieses Janos Audron oder um dessen Waffe? “Jetzt, Malek! Versperr die Tür!“, rief Möbius nun und eine schreckliche Ahnung überfiel mich, die mich fast lähmte. Doch dann begann mein Herz wie wild zu pumpen und bei jedem seiner Schläge durchströmte maßlose Wut jede einzelne Ader meines Körpers. Eine Wut, die ich noch nie zuvor gekannt hatte. Möbius, dieser elende Hund! Er hatte vor meinen Hauptmann zu töten, dessen war ich mir absolut sicher! Aber das würde ich zu verhindern wissen. Ich musste nur noch so schnell wie möglich in diesen Raum hinein, und dann würde dieser alte Mann meine Klinge zu spüren bekommen. Ich zog blitzartig mein Schwert und wurde abrupt von einer Stimme, die hinter mir erklang und die nichts weiter tat, als meinem Namen auszusprechen, von meinem Plan, meinem Hauptmann zu Hilfe zu eilen, abgehalten. Wie vom Blitz getroffen fuhr ich zusammen und mein Verstand setzte jetzt vollends aus. Ein unkontrollierbares Zittern durchfuhr meinen Körper, während ich mich langsam umdrehte, und kalter Schweiß bildete sich auf meiner Stirn. Mein Schwert, das ich noch vor wenigen Augenblicken gezogen hatte, entglitt mir beim Anblick meines Gegenübers aus der Hand und kam scheppernd auf dem Boden auf. Das war einfach zu viel für mich. Das letzte, was ich noch mitbekam, war das Zuschlagen eines Fensters, irgendwo weit über mir, dann wurde mir schwarz vor Augen und ich brach vor meinem Hauptmann zusammen. *** |
Autor: | LadyNightVamp [ 26. September 2005, 19:42 ] |
Betreff des Beitrags: | Der vergessene Serafan - update |
*update* „Tarun, komm wieder zu dir! Tarun!“ Schwerfällig öffnete ich meine Augen und blickte dann in das besorgte Gesicht meines Hauptmannes, der neben mir kniete. „Was war das eben?“, fragte er, als er merkte, dass ich langsam wieder zu mir kam. „Nichts, gar nichts.“, entgegnete ich benommen, und war er gerade noch besorgt, so stand jetzt Verwunderung in seinen Augen. „Das du leichenblass geworden und vor mir umgefallen bist, das ist Nichts?“, fragte er erstaunt, erhob sich dann und half mir dabei auch auf die Beine. Meine Knie waren noch butterweich, aber ich stand. Ich suchte nach einer Erklärung, für das was geschehen war, wobei ich das Ganze selbst nicht recht verstand. Wie war es möglich, das er gerade noch bei Möbius gewesen war, sich dabei in tödlicher Gefahr befand, und dann plötzlicher hinter mir stand. Wenn ich ihm erzählte, ich hätte geglaubt, sein Geist stünde hinter mir, er würde mich doch glatt für verrückt erklären. Aber, vielleicht war ich es auch? Fragend und darauf wartend, dass ich ihm erzählte, was meinen plötzlichen Zusammenbruch verursacht hatte, schaute mich mein Hauptmann an. Was sollte ich nur sagen? Ich konnte ihm die Wahrheit einfach nicht erzählen. Jetzt noch nicht. Und so täuschte ich einen heftigen Hustanfall vor und log ihn an: „Mir geht es nicht besonders gut.“ Erneut legte sich Sorge in sein edles Gesicht und ich schämte mich bereits für diese Lüge. Niemals wieder, schwor ich sofort, würde ich meinen Hauptmann belügen. Raziel indessen streifte seine Handschuhe ab und legte mir, wie eine fürsorgliche Mutter es bei ihrem Sprössling tut, seine linke Hand auf die Stirn. „Nein,“ schüttelte er danach den Kopf, „Fieber hast du keines. Aber ich denke es ist sicher besser für dich, wenn du gleich in dein Quartier gehst und dich hinlegst.“ „Ja.“, erwiderte ich heiser, „Das sollte ich wirklich tun.“ Mein Hauptmann nickte und winkte dann einen Serafan heran, der so eben in den Hof trat. Es war Doran. „Begleite ihn bitte zu eurem Quartier.“, trug Raziel ihm auf. „Was ist denn passiert?“, wollte Doran wissen und ich blickte ihn darauf mit einem wahrlich Mitleid erregendem Blick an. „Man, du siehst aber gar nicht gut aus.“, sagte er, worauf ich ein klägliches „Danke“ krächzte. „Dein Schwert.“, sagte Raziel jetzt, hob es auf und drückte es mir in die Hand. Dann wandte er sich um und schritt auf jene Tür zu hinter der auch der Schatten verschwunden war, an den ich mich jetzt wieder erinnerte. Ich glaubte aber an keine weitere Gefahr, als mir noch etwas anderes einfiel. „Die Hüter?“, rief ich ihm fragend nach. Raziel, bereits an der Tür, hielt inne und wirkte mit einem Male sehr erschöpft. So wie er Halt am Türrahmen suchte, fand und sich abstützte, schien er jetzt kurz davor zu sein zusammenzubrechen. Er drehte sich nicht um, als er bekümmert antwortete: „Bis auf drei - alle tot.“, dann straffte sich sein Körper wieder und er setzte seinen ursprünglichen Weg fort. |
Autor: | LadyNightVamp [ 27. September 2005, 14:42 ] |
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*update* „Bis auf drei...“, flüsterte ich und kannte bereits zwei davon mit Namen. Zum einen Malek, der Hüter der Säule des Konflikts und zugleich Wächter der anderen Säulenhüter, und dann Lord Möbius, unser Ordensführer und Hüter der Säule der Zeit. Aber wer hatte als dritter überlebt? „Nicht zu vergessen unsere Hauptmänner, und auch unter unseren Kameraden gab es keine Verluste.“, sagte Doran jetzt, den ich völlig vergessen hatte. „Sarek?“, fragte ich ihn und meinte damit unseren Freund, der ebenfalls unserer Truppe angehörte. Doran lächelte mich an: „Ihm geht’s gut.“ Freudig nahm ich zur Kenntnis, das Sarek halbwegs unbeschadet zurückgekehrt war und wollte jetzt von Doran wissen, ob schon darüber gesprochen wurde, wie viele Angreifer es bei den Säulen gegeben hatte, worauf er gequält auflachte: „Bei den Säulen? Nichts war bei den Säulen. Der einzige Angreifer, den es gegeben hatte, war hier in der Festung.“ „Was sagt du da? Er war hier?“, fassungslos blickte ich ihn an. „Ja, mein Freund, er war hier.“, antwortete Doran mir. „Die Brut Audrons, der Vampir Vorador. Er hat sich, ohne das wir es bemerkten, in die Festung und dann in den Versammlungsraum der Hüter eingeschlichen. Dort tötete er alle, die in ihn geflüchtet waren, in der Annahme sie seien dort vor ihm sicher. Dabei rief er „Das ist für Janos Audron, meinem Herrn!“ und Lord Möbius, der ebenfalls den Raum aufsuchen wollte und dessen Ruf vernahm, befahl daraufhin unsere Männer zurück. Währenddessen eilten auf seinen Befehl hin einige der in der Festung zurückgebliebenen in den Raum, so wie ich, um Vorador zu stellen, doch dieser war bereits fort.“ Regungslos hatte ich meinem Freund zugehört und plötzlich keimte in mir der Verdacht auf, das niemand anderes als Lord Möbius bei dem Ganzen seine Finger mit im Spiel hatte. Das es an ihm gelegen hatte, das unsere Männer grundlos zu den Säulen geschickt worden und somit über die Hälfte der Hüter gestorben waren. Doch ich sprach es nicht aus, sondern behielt es für mich. „Laß uns gehen,“ sagte ich schließlich, ohne auf das was mein Freund mir berichtet hatte weiter einzugehen. Doran nickte und wir verließen den Hof. Wir hatten kaum unser Quartier erreicht, als ein erneuter Alarmruf durch die Festung hallte. „Vampir! Dämon! Vernichtet ihn!“, rief es von allen Seiten. Ruckartig zog ich mein Schwert, dass er mir eigentlich schlecht ging war plötzlich vergessen, nickte Doran zu und während er nach links lief, rannte ich, einer dunklen Ahnung zu folge, dorthin zurück, woher wir gerade gekommen waren. Der erste Innenhof, den ich dabei überquerte war wie leergefegt. Erst im zweiten konnte ich vier meiner Kameraden entdecken, die zu Melchiahs Truppe gehörten und in ihrem Blut auf dem Boden lagen. Sie waren alle tot. Dachte ich, bis ich sah, das sich einer von ihnen noch regte. Ich blieb neben ihm stehen, kniete mich zu ihm und hob seinen Kopf an. „Mardek...“ „Er... es... dort... hin... Hof“, röchelte er blutspuckend, dann hörte er auf zu atmen. ‚Hof! Welcher Hof? Es gab hier doch so viele.’ Ich sprang wieder auf und stürmte durch die Tür, zum dritten Innenhof. Auch hier war niemand. „Vampir! Haltet ihn!“, schrie es wieder. Diesmal von dort woher ich gerade gekommen war. „Verdammt!“, zischte ich und rannte zurück. Ich achtete nicht direkt auf den Weg und prallte so im Gang, der den zweiten mit dem dritten Innenhof verband, mit Hauptmann Turel zusammen. „Paß doch auf!“, herrschte er mich an und fragte gleich darauf, „Wo ist der Eindringling?“ „Im ersten Innenhof,“, keuchte ich und hob mein Schwert auf, das ich bei unserem Zusammenstoß verloren hatte. „Von dort komme ich gerade!“, rief er aufgebracht, „Da war niemand!“ Überrascht blickte ich ihn an, während ich aus den Augenwinkelen heraus wahrnahm, dass sich uns Hauptmann Dumah näherte. Der hatte mir gerade noch gefehlt. „Wo ist diese verfluchtete Kreatur!“, schrie er mich zornig an und vermittelte mir regelrecht das Gefühl, das es alleine meine Schuld war, das sie überhaupt hier war. „Er sagt im ersten Innenhof,“, antwortete Turel an meiner Stelle, was Dumah laut auflachen ließ. „ Dummkopf,“, fuhr er mich dann an, „von wo, glaubst du, sind wir wohl gerade hergekommen?“ „Dumah, keinen Streit jetzt,“, mischte sich Turel wieder ein, „dafür ist jetzt keine Zeit. Komm weiter.“ „Wir reden uns später noch,“ zischte Dumah mir noch zu, dann folgte er Turel, der weiter in Richtung des dritten Innenhofs lief. „Von dort komme ich doch gerade!“, rief ich ihnen noch nach und lehnte mich dann für einen Moment an die Wand hinter mir. Ein erneutes Zittern durchfuhr mich, doch diesmal hatte ich es unter Kontrolle und ließ mich davon nicht auf die Knie zwingen. Wieder waren die Rufe zu hören, das sich ein Vampir in der Festung herumtrieb. |
Autor: | LadyNightVamp [ 27. September 2005, 14:44 ] |
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*update* Sie kamen mal von links, mal von rechts. Es schien als wüsste niemand, wo genau der Vampir sich jetzt eigentlich befand. Ich wusste es ja auch nicht. Letztendlich beschloss ich Turel und Dumah zu folgen, aber nicht auf dem Weg, den sie genommen hatten, sondern über das zweite Stockwerk. Ich rannte somit den Gang in entgegen gesetzter Richtung noch ein Stück hinunter bis hin zu einer Treppe, mit der ich in den zweiten Stock gelangte. Während ich mich der dortigen Tür näherte, die zum Außenbalkon des Innenhofs führte und offen stand, konnte ich ein lautes Schreien Turels vernehmen: „Zurück in das Loch, aus dem du gekrochen bist, Dämon! Zurück mit dir in die Hölle!“ Ich sprang regelrecht durch die Tür, blickte über die Balustrade hinweg in den Hof hinunter und erstarrte. Was für ein seltsames Wesen war das, das seine Waffe, die scheinbar mit seinem rechten Arm verschmolzen war, gegen den Hauptmann erhob? Und wo war Dumah? Ich entdeckte ihn in jenem Augenblick, als dieses blauhäutige Wesens mit seiner Waffe Turel niederstreckte. Dumah lag bereits am Boden. Er rührte sich nicht. Er war tot. „Verfluchte Bestie!“, schrie ich jetzt auf und sprang über das Geländer hinweg in den Hof. Etwas dümmeres hätte ich in dieser Situation wirklich nicht tun können. Ein Sprung hinab war zwar nicht tödlich, denn so hoch war der Balkon nicht angebracht, aber ich kam falsch auf, mein rechter Fuß knickte weg und ich stürzte bäuchlings zu Boden. Sofort versuchte ich wieder aufzustehen, doch der Schmerz, der sich dabei von meinem Fuß bis in meinen Kopf hinaufzog, warf mich wieder nieder. ‚Verdammt, wo bleiben bloß die anderen?’, dachte ich, während ich jetzt all mein Kraft zusammen nahm, auf die Knie rutschte und mich mit den Händen vom Boden abstützte. Erst danach bemerkte ich den Schatten neben mir, der nicht von mir stammte und blickte nach rechts. Mein Blick traf ein paar, mit jeweils zwei Klauen behaftete Füße von denen aus ich jetzt ruckartig nach oben schaute, genau in die Augen dieses Wesens mit denen es mich anfunkelte, und die nur aus einem hellen weißen Licht zu bestehen schienen. Unter ihnen trug es ein Tuch, auf das ich für einen Moment meine Aufmerksamkeit richtete, das ihm bis auf die Brust fiel und mit einem Zeichen bestickt war, dass mir völlig unbekannt war. Wieder in sein Gesicht blickend und sein rabenschwarzes Haar in Augenschein nehmend, das nicht allzu viel seiner spitzen Ohren überdeckte, überkam mich plötzlich das Gefühl, es von irgendwoher zu kennen. Aber woher? „Dein Schwert, Serafan,“, sprach es mich plötzlich an und ich schaute zu, wie es mir meine Waffe, die mir bei meinem unerwarteten Sturz entfallen war, mit seinem rechten Fuß zuschob, „du wirst es brauchen.“ Was sollte das? Es musste doch sehen, dass ich nicht fähig war aufzustehen und mit ihm zu kämpfen. Trotzdem griff ich danach und hielt in dieser Bewegung versteinert inne, als mir mit einmal bewusst wurde, woher ich es kannte. Oder vielmehr, an wen es mich erinnerte. Dieses Gesicht, diese Stimme… Ja, wahrhaftig, dieses Wesen glich meinem Hauptmann! Und so blickte ich es wieder an und fragte leise: „Raziel?“ Doch statt darauf zu antworten, drehte es sich um und lief auf eine Tür des Hofes zu, die in den Gang zum vierten Innenhof der Festung führte. „Nein!“, schrie ich entsetzt auf, denn dieser Weg, den das Wesen genommen hatte, führte direkt zum Quartier meines Hauptmanns. Hatte ich es, aufgrund dessen, das ich seinen Namen ausgesprochen hatte, wohlmöglich daran erinnert, dass es zu ihm wollte? Um ihn, dessen war ich mir sicher, zu töten? Aber, vielleicht war er gar nicht da? Vielleicht war er noch hier im Gebäude des Hofes, bei Lord Möbius, dorthin war er doch gegangen. Oder im Haupthof, um mit den anderen das Tor zu sichern und mögliche weitere Eindringlinge aufzuhalten. Und was, wenn nicht? ‚Tarun, zögere nicht länger! Steh auf und folge diesem Wesen! Beschützte deinen Hauptmann!’, schoss es mir durch den Kopf und ich biss die Zähne zusammen und stand auf. Dabei nutzte ich, so gut es ging, mein Schwert als Stütze und humpelte schließlich in Richtung Tür, hinter der dieser Dämon bereits verschwunden war. Ich hatte gerade den Gang dahinter erreicht, als ich hinter mir Schritte mehrerer schwerer Stiefel vernahm, die in den Hof stürmten, und Stimmen, die bestürzt riefen: „Sie auch! Oh mein Gott, alle tot!“ Ich humpelte weiter, schneller, den heftigen Schmerz meines Fußes ignorierend, der mir drohte, bei jedem meiner Schritte, den Atem zu nehmen. Das hinter mir die Tür zum Gang verschlossen und verriegelt wurde bekam ich nicht mit. Auch das aufgebrachte Rufen meiner Kameraden, ich sollte sie wieder öffnen, ging in den Gedanken unter, die mir auf meinem Weg durch den Kopf schossen. Gedanken daran, rechtzeitig bei meinem Hauptmann zu sein, um mit ihm, für ihn, gegen diesen Dämon zu kämpfen. |
Autor: | LadyNightVamp [ 27. September 2005, 14:47 ] |
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*update* In jenem Moment, als ich die Tür zum Innenhof erreichte, durchbohrte die Klinge des Wesens die Brust meines Hauptmanns. Ich wollte schreien, doch ich konnte es nicht. Der Anblick beider, Mensch und Dämon, ließ mich regelrecht erstarren. Jetzt, wo sich beide direkt von Angesicht zu Angesicht gegenüber standen, war ihre Ähnlichkeit unübersehbar. Irgendetwas schien das Wesen seinem tödlich getroffenen Gegenüber noch zuzuflüstern, das klang wie "Ich schwöre dir ab", aber genau verstehen konnte ich es nicht, eben so wenig wie ich nicht verstehen konnte, warum dieser Dämon meinem Hauptmann so ähnlich sah. Dann endlich löste sich die Starre von mir und schmerzerfüllt stieß ich hervor: "Raziel!" Und ich hoffte, mein Hauptmann könnte mich noch hören und würde mir noch einmal, wenn auch ein letztes Mal, seinen Blick schenken. Aber nicht mein geliebter Hauptmann war es, der mir seinen Kopf zuwandte, sondern das Wesen tat es und sein Blick hatte dabei so etwas Vertrautes an sich, das ich mir nicht erklären konnte. Kurz darauf zog es seine Waffe aus seinem Gegenüber und trat einen Schritt auf mich zu. Und während mein Hauptmann zu Boden fiel, brach ich vor Kummer und Schmerz zusammen. *** |
Autor: | Vorador [ 1. Oktober 2005, 14:15 ] |
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Autor: | LadyNightVamp [ 1. Oktober 2005, 20:35 ] |
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Okay. Danke. Ich war mir net mehr so sicher, wer überhaupt alles dabei war *Raziel, ja schon *g*. Ich schreib das eh gerade alles um und hab das entsprechend geändert [23] Update kommt noch. Upgedatet! |
Autor: | LadyNightVamp [ 2. Oktober 2005, 19:40 ] |
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„Wie geht es ihm?“ „Das Fieber ist gesunken. Er ist auf dem Weg der Besserung.“ Die Stimmen, die meinen Kameraden Doran und Sarek gehörten, weckten mich und ich schlug meine Augen auf. Erleichterung lag in ihren Gesichtern und ich presste mit trockener Kehle ihre Namen hervor: „Doran, Sarek...“ Letzterer reichte mir einen Becher: „Hier trink das Wasser. Dann fällt das Sprechen nicht so schwer.“ Mit Dorans Hilfe richtete ich mich auf und trank das kühle Naß. Dann blickte ich mich um. Ich befand mich in meinem Quartier, das ich mit Doran teilte. Sonnenlicht schien durchs Fenster. Es war also Tag. Aber welcher Tag? Sarek schien meine Gedanken gelesen zu haben und klärte mich in kurzen Sätzen darüber auf, das man mich bewusstlos im Hof aufgefunden, hierher gebracht und ich in diesem Zustand drei Tage gelegen und gegen ein hohes Fieber gekämpft hatte. „Wir dachten alle, du überlebst es nicht.“, setzte er am Ende noch hinzu. „Danke.“, knurrte ich nur und versuchte aufzustehen. Mein Fuß schmerzte noch immer, aber nicht mehr so stark, das jedenfalls redete ich mir ein. Ein dicker Verband war um ihn herumgewickelt, den ich so schnell wie möglich wieder loswerden wollte. Doran reichte mir seinem Arm, um mir beim Aufstehen behilflich zu sein, ich lehnte aber dankend ab. „Es geht schon.“, sagte ich dabei und nach einigen mühevollen Versuchen stand ich, wenn auch etwas wacklig, auf meinen eigenen zwei Beinen. „Das wirst du aber noch brauchen.“, meinte Sarek und reichte mir eine Krücke. Missmutig blickte ich ihn an, versuchte einen Schritt zu gehen und musste mir dann schmerzlich eingestehen, das ich dieses vermaledeite Ding doch brauchte. „Möchtest du sein Grab sehen, Tarun?“, fragte Doran mich jetzt und versetzte mir damit einen Schlag, der mich wanken und aufs Bett zurückfallen ließ. Sarek stieß ihn an und zischte: „Dein Feingefühl ist wie immer wirklich ätzend.“ „Ich dachte ja nur...“ „Ich habe es verdrängt.“, unterbrach ich ihn und schloß die Augen, hielt so die Tränen zurück, die in ihnen aufstiegen, „Ich habe es tatsächlich vergessen.“ „Nein, das Fieber hat es dich vergessen lassen.“, versuchte Sarek mich zu beruhigen. Ich blickte ihn an. „Bringt mich hin. Ich will es sehen. Jetzt!“ Sie widersprachen nicht. Doran zog mir den linken Stiefel an, der rechte musste noch eine Weile auf seinen Gebrauch warten, half mir anschließend wieder hoch und in meinen Mantel. Dann, auf die Krücke gestützt, folgte ich den beiden. Auf unseren schnellen Pferden erreichten wir gegen frühen Abend das Grabmal und betraten stillschweigend die heilige Stätte. Im Innern der Grabkammer entzündete Sarek einige Fackeln an den Wänden, so dass ich die Gräber unserer einstigen Hauptmänner genau erkennen konnte. Aber nur eines davon war für mich das Wichtigstes. Raziels Grab. Ich humpelte darauf zu, warf die Krücke bei Seite, stütze mich mit den Händen auf dem steinernen Sarkophagdeckel ab und brach in Tränen aus. Schließlich fiel ich auf die Knie, den Kopf gegen den kalten Stein gepresst und weinte, wie ich noch nie in meinem Leben zuvor geweint hatte. Ich hatte einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren, einen, der mir so viel bedeutet hatte und nichts und niemand konnte ihn mir jemals zurückbringen. *** |
Autor: | LadyNightVamp [ 2. Oktober 2005, 22:40 ] |
Betreff des Beitrags: | Der vergessene Serafan - update |
„Lord Möbius, ich muss mit euch reden!“ Wie festgewachsen stand ich einige Tage später unserem Ordensführer gegenüber um ihm mitzuteilen, dass ich beschlossen hatte, den Mörder unserer Hauptmänner ausfindig zu machen und zu richten. Daher hatte mich auch von niemanden aufhalten lassen, als ich zielstrebig den Weg zum Turm der Festung nahm, wissend das ich Möbius dort finden würde. Er musste mir unbedingt zuhören und mir seinen Segen für die Suche geben. Mehr verlangte ich nicht von ihm. „Ich weiß, was ihr vorhabt Soldat, aber es ist nicht eure Aufgabe.“, entgegnete er mir nur und wandte mir den Rücken zu. „Nicht meine Aufgabe? Wessen dann? Und woher...“ Er hob seine rechte Hand, gebot mir damit Einhalt und wies, vom Balkon aus auf dem er stand, in Richtung der Säulen. „Ich weiß mehr, als ihr zu denken vermögt.“, sagte er dann, „Doch fangt nicht an, dies zu hinterfragen, denn alles zu wissen, würde euch nur den Verstand kosten. Aber eines kann ich euch anvertrauen: Es war der Wille der Säulen, das alles so geschah, wie es geschehen ist und noch geschehen wird. Für euch gibt es nichts zu tun, Soldat.“ Er ließ seine Hand wieder sinken und verschränkte sie mit der anderen auf seinem Rücken. „Der Wille der Säulen also, ja? Glaubt ihr wirklich, ich beuge mich weiterhin diesem Gebilde, wie ihre Hüter oder unsere Hauptmänner es taten, die man niedermetzelte?“, fragte ich wütend und im Reflex fasste meine Hand nach dem Griff meines Schwertes. ‚Und ich bin mir verdammt sicher, das dies alles nach eurem Willen geschah und nicht nach dem der Säulen!’, ging es mir dabei durch den Kopf, doch meine innere Stimme warnte mich davor, dies auszusprechen.. „Tarun, ich denke, ihr seid im Begriff zu vergessen, das ihr nur ein einfacher Soldat seit und wem ihr dient. Daher ist es jetzt wohl besser, wenn ihr geht, um darüber nachzudenken, bevor ich die Wachen rufe und euch festnehmen lasse.“, erwiderte Möbius erbost und meine Hand ließ den Griff der Waffe wieder los. Im Grunde genommen hatte er Recht. Ja, ich war nur ein einfacher Soldat und hatte aufgrund dessen nur entsprechend aufgetragene Befehle auszuführen, aber beseelt von dem Gedanken daran, meinen geliebten Hauptmann zu rächen, verdrängte ich meine eigentliche Stellung. „Egal was ihr über mich denkt oder zu wissen vermögt.“, entgegnete ich hartnäckig, „Von euch, Lord Möbius, werde ich mich nicht aufhalten lassen. Ich werde gehen, auch ohne euren Segen.“ „Gut, dann geht.“, sagte er nur, „Geht…“ Auf diese Erwiderung hin zögerte ich nicht länger, wandte mich um und verließ schnellen Schrittes das Zimmer. „…und findet euren Tod.“, hallte es mir nach. Ich hielt kurz inne, schüttelte dann den Kopf und stieg die Treppen des Turmes hinunter. Sollte dieser alte Mann doch reden. Ich wusste was zu tun war und ließ mich jetzt nicht mehr aufhalten. ‚Nichts und niemand wird mich…’, ich vermochte nicht, meinen Gedanken zu Ende zu bringen, denn eine dämonisch aussehende Gestalt, die an mir vorbeihuschte, versetzte mir einen solch gewaltigen Schlag ins Gesicht, das ich den Rest der Treppe hinunterstürzte und gegen die Wand geschleudert wurde. Einen Moment lang blieb mir die Luft weg und Sterne blitzten vor meinen Augen auf. „Werde jetzt bloß nicht ohnmächtig. Bleib bei Sinnen.“, sprach ich zu mir selbst und schüttelte, so gut es ging, die Benommenheit von mir ab. Es dauerte dennoch einen Moment ehe ich wieder auf die Beine kam, die mir, als ich den Weg zurück nach oben nahm, immer wieder den Dienst zu versagen drohten. Letztendlich nahm ich die Stufen auf allen Vieren, dabei vernahm ich laute Rufe und heftiges Hämmern gegen die Eingangstür zum Turm, die jemand von innen verschlossen haben musste. Da ich es nicht gewesen war, konnte es nur dieser Dämon gewesen sein, der mich so unverhofft überrascht hatte. |
Autor: | LadyNightVamp [ 2. Oktober 2005, 22:41 ] |
Betreff des Beitrags: | Der vergessene Serafan - update |
Kurz dachte ich daran, wieder nach unten zu gehen und sie zu öffnen, doch das hätte zu viel Zeit in Anspruch genommen. Zeit, die Lord Möbius das Leben kosten konnte, wenn ich mich nicht beeilte und es war egal, was für eine Meinung ich noch vor wenigen Minuten von ihm hatte. Er war ein Mensch in Gefahr und brauchte die Hilfe eines Serafan, meine Hilfe. Endlich war ich wieder oben angelangt und verharrte für einen Moment, um auszuruhen und wieder zu Atem zu kommen, im Schatten der Tür, den diese auf die Stufen warf. Ich konnte von hier aus niemanden sehen, aber hören. „Stell meine Geduld nicht auf die Probe, Möbius! Was hast du mit ihm gemacht?“, hörte ich eine zornige Stimme, die dem Fremden gehören musste. Wen meinte er damit? „Er ist gefangen. Doch irgendwann wird er wieder frei sein. Er muss sein Schicksal erfüllen und mit dem Schwert verschmelzen. Doch bis dahin ist er gefährlich. Viel gefährlicher als du ahnst.“, entgegnete ihm Möbius. Von wem zum Teufel sprachen sie da? „Hast du dafür auch Beweise?“, hörte ich den Fremden wieder und war, so wie er wahrscheinlich auch, auf eine Antwort von Möbius gespannt, die auch sogleich folgte. „Die Antworten sind offensichtlich, wenn man weiß wo man suchen muss. Westlich von den Säulen wirst du ein Testament finden, eingemeißelt in Stein.“, erwiderte er dem Fremdling, dann war es still, zu still und ich wagte mich nun aus dem Schatten hervor und kroch, immer noch auf allen Vieren, in den Raum hinein. Dort, mit dem Rücken zu mir gewandt, stand dieser Eindringling und er war allein. Von Möbius keine Spur. Angespannt starrte ich auf den Rücken des Fremden, der allem Anschein nach ein Vampir war und nahm dabei seine ausgeprägte muskulöse Statur in Augenschein, die mir offenbarte, dass ich einen verdammt starken Gegner vor mir hatte, der es mir nicht leicht machen würde, ihn zu bekämpfen. Kurz schüttelte ich den Kopf, verdrängte den Gedanken an eine Niederlage und wandte meinen Blick dann seinem weißen langen Haar zu, das seinen breiten Nacken hinab floss und am Ende zu einem kurzen Zopf gebunden war. Dabei verdeckte es einen Teil seiner Waffe, die in einer Halterung an seinem Rücken befestigt war und deren Anblick mich erstaunte. Diese geschwungene Klinge und der vampirische Schädel unterhalb des Griffs, ich hatte sie schon einmal gesehen, ich kannte sie. Hatte dieser Vampir sie etwa hier aus der Festung gestohlen? Wenn ja, hatte er dann vielleicht auch das dunkle Herz Janos Audrons an sich genommen? Aber wenn dies zutraf, woher hatte er gewusst wo sich beides befand? Uns Serafan hatte man das Versteck nie anvertraut. Nur Möbius und unsere Hauptmänner kannten es. Letztere waren tot, also musste Möbius es diesem Weißhaarigen verraten haben. ‚Möbius, allem Anschein nach hast du vergessen, wer du bist.’, dachte ich und richtete mich jetzt auf. „Vampir!“, zischte ich und kämpfte dabei gegen die Schwäche in meinen Beinen an, die mir wieder zu versagen drohten, „Das ist dein Ende.“ Blitzschnell drehte sich der Blutsauger nach meinen Worten zu mir um und stand mit einem Sprung vor mir. „Serafan.“, sagte er, als er mir direkt in die Augen blickte und ein Grinsen überzog sein vampirisches Gesicht, „Was hat dich so lange in deinem Versteck aufgehalten?“ „Nur der Gedanke, dir den Garaus zu machen.“, knurrte ich und griff jetzt nach meinem Schwert. Er lachte, hob seinen rechten Arm und ballte seine Klaue zur Faust. Dann erfasste mich eine unsichtbare Kraft und schleuderte mich nach links gegen ein Bücherregal. Mein Sturz dagegen warf mich auf die Knie und einige der schweren Bücher fielen auf mich. Ich rang nach Atem und blickte den Vampir an, der seine Faust jetzt wieder öffnete. „Gib auf, Serafan.“, sagte er dann und ich war darauf gefasst, dass er mich jetzt töten würde. Es verging ein kurzer Augenblick absoluter Stille, in der nichts dergleichen geschah und ich blickte ihn verwundert an. „Ein anderes Mal.“, erklärte er, lief dann zum Balkon und verschwand von diesem in einer wolkenartigen Gestalt aus Fledermäusen. Zeitgleich vernahm ich das Splittern der Eingangstür, die jetzt dem Ansturm meiner Kameraden nachgab und ihnen wieder freien Zutritt gewährte. *** |
Autor: | LadyNightVamp [ 6. Oktober 2005, 11:59 ] |
Betreff des Beitrags: | Der vergessene Serafan - update |
Verwirrt und fassungslos darüber, das mich dieser Vampir am Leben gelassen hatte, wo es doch ein Leichtes für ihn gewesen wäre, dieses zu beenden, kniete ich immer noch auf dem Boden, als ich jäh an den Armen gepackt und hochgerissen wurde. „Wo ist Lord Möbius?“, herrschte der Serafan mich an, der Jadek gerufen wurde und nach Hauptmann Dumahs Tod, als seine einstige rechte Hand, dessen Stelle eingenommen hatte. „Ich weiß es nicht.“, entgegnete ich ihm gereizt und versuchte dabei das heftige Brennen meiner rechten Wange zu ignorieren, die begann anzuschwellen. „Verdammt! Und der Vampir?“, fragte er verärgert weiter. „Ich weiß es nicht.“, sagte ich wieder und hoffte, das diese Lüge nicht enttarnt wurde. „Verdammt!“, meinte Jadek wieder, „Das gibt es doch nicht! Irgendetwas musst du doch mitbekommen haben. Du warst schließlich hier!“ „Es ging alles so schnell.“, verteidigte ich mich, „Diese Kreatur hat mich niedergeschlagen, ehe ich reagieren konnte...“ “Hm, war das wirklich so?“, grübelte Jadek und musterte mich. Gleiches taten auch meine beiden seiner Truppe angehörigen Kameraden, die zusammen mit ihm den Raum betreten hatten und hinter ihm standen. Ich fing ihre Blicke auf, die so kalt und voller Verachtung mir gegenüber waren, das mir ein kalter Schauder über den Rücken lief. Währenddessen breitete sich auch noch das Brennen auf meiner Wange weiter aus und wurde allmählich zu einem schmerzhaften Hämmern in meinem Kopf. Jadek musste doch die Spuren des Schlages sehen? Aber warum ignorierte er sie? Warum wollte er mir nicht glauben? „Du hast demzufolge also keine Möglichkeit gehabt, die Eingangstür von innen zu verriegeln?“, fragte er jetzt, was mich verwirrte und sprachlos machte. Wieso diese Frage? Warum sollte ich das getan haben? Aus welchem Grund? Warum fragte er mich nicht, ob ich sie nicht hätte öffnen können? „Sieh einer an unser Vampirfreund schweigt.“ zischte jetzt mein Kamerad, der mir links gegenüberstand, und der andere fügte grollend hinzu: „Er wird schon wissen warum. Vampirfreund.“ „Seid still!“, herrschte Jadek die beiden an und wandte sich dann wieder an mich: „Du hast doch meine Frage verstanden, oder?“ Ich nickte nur, zu mehr war ich im Moment einfach nicht fähig. „Dann beantworte sie auch!“, forderte er, „Oder, wenn dir das nicht möglich sein sollte, erkläre mir, warum du noch am Leben bist, während jene deiner Kameraden den Tod fanden, die sich dem Blutsauger mutig in den Weg gestellt haben, um ihn daran zu hindern, zu Möbius vorzudringen. Und danach erkläre mir noch, wie es dir möglich gewesen war, diesem blauhäutigen Dämonen zu entkommen, der ebenfalls nicht wenigen deiner Kameraden den Tod brachte, während er auf dem Weg zu deinem Hauptmann war und diesen dann vor deinen Augen tötete!“ Seine letzten Worte schrie er mir regelrecht entgegen und in sie hinein konnte ich ein weiteres Mal das Wort „Vampirfreund“ von den beiden anderen vernehmen. „Hast du gehört, wie dich deine beiden Kameraden nennen?“, fuhr Jadek fort, „Genauso nennen dich schon alle hier in der Festung. Und vielleicht haben sie sogar recht damit. Vielleicht bist du wirklich, ein Vampirfreund?“ Kalt und bedrohlich trafen mich seine Worte und während ich sah, wie meine beiden Kamerden ihre Schwerter zogen, machte sich Enttäuschung in mir breit. Enttäuschung darüber, das sie wirklich von mir dachten, ich wäre ein Freund dieser Kreaturen. Ich, der voller Stolz die Serafanrüstung trug, die schon so oft mit dem Blut dieser Wesen getränkt worden war, wenn mein Schwert ihnen die Köpfe von den Schultern getrennt oder ihr Herz durchbohrt hatte. Ich ihr Freund und damit ein Verräter? Das Wort Verrat hatte Jadek bisher nicht ausgesprochen, doch ich konnte es in seinen Augen lesen. „Nun, was ist jetzt? Ich warte noch auf eine Antwort von dir?“, drängte er jetzt. „Ich bin weder ein Freund von Vampiren, noch anderer Dämonen.“, sprach ich leise, dann straffte ich mich, nahm Haltung an und stieß hervor: „Ich bin ein Serafan, stolz dem Orden zu dienen, euch zu dienen, und jene zu bekämpfen, die beabsichtigen ihm Schaden zuzufügen. Ich...“ „Genug!“, schrie Jadek mich wütend an und packte mich an der Schulter. „Glaubst du etwa es reicht aus, die Rüstung zu tragen und Gelerntes zu rezitieren? Du musst mit deinem Herzen dabei sein, ganz und gar. Doch immer mehr hege ich den Verdacht, das du es nicht mehr bist, Tarun. Daher wird es wohl das Beste sein, wenn du vorerst einige Zeit im Kerker verbringst, um darüber nachzudenken, wer oder was du letzten Endes wirklich bist. Unser Verbündeter oder unser Feind.“ „Ich bin ein Serafan...“, wiederholte ich tonlos, während seine letztgesagten Worte sich mit dem Hämmern in meinem Kopf vermischten. Er winkte ärgerlich ab und gab schließlich den Befehl, mich abzuführen. *** |
Autor: | LadyNightVamp [ 10. Oktober 2005, 21:10 ] |
Betreff des Beitrags: | Der vergessene Serafan - update |
Schweigend lief ich durch die Gänge vor meinen Bewachern her und redete mir ein, das dies alles nur ein schrecklicher Alptraum sein konnte aus dem ich gleich erwachen würde. Da jedoch alles so verdammt real war, konnte es doch kein Traum sein und mein Leben als Serafan würde somit hier und heute im Kerker der Festung enden. ‚Ich muß hier weg! Raus aus der Festung!’, dachte ich, wobei mir auch klar war, das eine Flucht nur den Verdacht verstärkte, das ich ein Verräter sei. Aber lieber in Freiheit über diese Anschuldigung nachdenken, als im dunklen, muffigen Kerker. Doch stellte sich mir daraufhin die Frage, wie ich es anstellen sollte, von hier zu fliehen. Wie durch Zufall kam uns Doran entgegen und unbemerkt von meinen beiden Bewachern, gab ich meinem Freund die geheimen Handzeichen für: „Ich brauche Hilfe“ und „Lenke sie ab“. Er nickte mir zu und stellte sich uns dann in den Weg. „Ich übernehme ab hier.“, sagte er und forderte den einen auf, der mein Schwert trug, ihm dieses auszuhändigen. „Sagt wer?“, wollte dieser aber vorher von ihm wissen und ich befürchtete, das mein Fluchtplan jetzt scheiterte. Doran verschränkte die Arme vor der Brust und musterte den vor ihm stehenden, dann entgegnete er ganz ruhig: „Ich wurde über den Vorfall im Turm informiert und euch entgegengeschickt, um den Gefangenen entgegenzunehmen. Das sollte als Antwort genügen, denn als Mitglied der führenden Truppe dieser Festung und euch daher vorangestellt, bin euch keine weitere Rechenschaft schuldig.“ ‚Und damit hat er vollkommen recht.’, dachte ich bei mir, ohne mich darüber zu wundern, das er bereits über die Sache im Turm bescheid wusste. Unvorstellbar, wenn sich eine Nachricht, egal ob gut oder schlecht, mal nicht rasend schnell in der Festung verbreitet hätte. ‚Dieses Mal wohl eher eine schlechte.’, überlegte ich, während Doran jetzt ohne weiter Widerworte mein Schwert erhielt. Dann wandten sie sich meine beiden Bewacher um und gingen den Weg zurück, den wir gekommen waren. Als ihre Schritte verhallt waren atmete ich erleichtert auf und bat Doran, mir mein Schwert zu geben. „Bist du verrückt?“, fragte er nur, „Was glaubst du passiert, wenn dich irgendjemand mit dem Schwert in der Hand sieht?“ „Besser mit dem Schwert in der Hand zu sterben, als im Kerker zu verrotten.“, gab ich mürrisch zurück und für einen Moment war Schweigen zwischen uns. „Verdammt Tarun,“ sagte er dann und schüttelte den Kopf, „denkst du, ich habe Lust dir beim Sterben zuzuschauen?“ „Darum muß ich auch weg von hier. Raus aus der Festung.“, gab ich zurück, „Und du musst mir dabei helfen, bitte.“ „Was hast du vor? Willst du durch deine Flucht etwa den Verdacht gegen dich verstärken, du seiest mit den dunklen Kreaturen verbündet?“ “Im Gegenteil Doran. Ich werde zurückkehren und zwar mit dem Kopf dieses Vampirs, der mich heute im Turm überrascht hat.“, erwiderte ich auf diese Frage, „Und, wenn es mir möglich ist, auch mit dem Kopf dieses Dämons, der unsere Hauptmänner getötet hat.“ Mein Freund atmete hörbar aus, dann fragte er: „Glaubst du, das du damit alles erklären kannst? Die Angriffe dieser Kreaturen, die du unbeschadet überstanden hast, abgesehen von ein paar Kratzern, und das heute abermals eine Tür hinter dir verschlossen war, so wie damals, als...“ „Und du? Was glaubst du? Etwa immer noch, wie Lord Möbius es euch glaubhaft machen wollte, das ich damals die Tür zum Hof verschlossen hab?“, unterbrach ich ihn fragend und während sein Blick nachdenklich wurde, bat ich ihn: „Doran, bitte erinnere dich, ich habe doch zwei Tage nach meiner Genesung, als Lord Möbius die Zusammenkunft einberufen und mir genau das vorgeworfen hatte, ihm und euch allen, hoch und heilig geschworen, das ich von dieser verschlossenen Tür nichts gewusst habe...“ |
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