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Registriert: 26. Januar 2009, 15:53 Beiträge: 48 Wohnort: Auch ein leerer Kopf kann hell strahlen, wenn man nur glaubt das Licht sei an. [URL=http://www.smile
Dies ist eine Geschichte an der ich schon unglaublich lange arbeite und die noch immer nicht ganz vollendet ist. Mann kann sagen, dass in "Infinity" mein Herzblut liegt und es interessiert mich, was der Fandom dazu zu sagen hat. Zwar bin ich mit dieser Fassung der Geschichte auch noch nicht ganz zufrieden, will die Story aber nicht länger hinter den Berg halten. In der Bildergallarie findet ihr unter Metatron ein Artwork... wenn es interessiert.
Zu "Infinity" selbst: Die Geschichte wird aus zwei Sichtweisen (in der Ich- Form) erzählt. Einmal von Gabriel und Raziel... beide wechseln sich pro Kapitel ab. Leider kam ich nicht umhin einige Anachronismen in die Geschichte einzubauen, hoffe dies stört nicht allzu sehr. In späteren Kapiteln schließt "Infinity" dann an die Orginalstory "Legacy of Kain - Soul Reaver (1)" an... das dauert aber ein bisschen.
Der sogenannte Waschzettel: Die junge Gabriel, Tochter eines berühmten Vampirjägers, wurde in eine tote und von Elend und Leid geplagte Welt hineingeboren. Eine Welt, die von Vampiren beherrscht wird. Voller Zorn gegen diese Kreaturen zieht sie aus, um sich für den Tod ihres Vaters zu rächen und ihre Heimat Nosgoth von dieser Plage zu befreien. Bewaffnet mit dem mächtigen Schwert „Soul Saver“ und mit der Unterstützung der Vampirjägergilde, fordert sie Kain zum Kampf heraus. Doch der Weg bis dahin ist steinig und voller Gefahren. Bisweilen taucht auch eine mysteriöse Gestalt auf, die ihr immer wieder aus schwierigen Situationen hilft. Er gibt sich als Raziel, Kains engster Vertrauter, zu erkennen. Ein Vampir von höchstem Rang und Ansehen und Gabriels natürlicher Feind. Aber mit der Zeit entwickelt sich zwischen den beiden eine zarte Liebe, die durch die Intrigen der Brüder Raziels zu zerbrechen droht... .
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Kapitel 1: Gabriel, der Stern des Südens
Meine Geburt war im Jahre 1479, nach der Vampirwerdung Kains. In einer Welt in der neues Leben ein kleines Wunder ist, so war auch meine Geburt eines und wie in jedes neugeborene Leben, steckte man auch in meines große Hoffnungen. Irgendwie schien ich diesen Hoffnungen auch gerecht zu werden, zumal ich eines der wenigen Kinder im Dorfe war, welches seinen dritten Winter überlebte. Auch meine verhältnismäßig edle Herkunft erfüllte die Herzen der Menschen mit neuem Mut und tatterige Wichtigtuer, die es in unserem kleinen Dörfchen zuhauf gab, sagten mir große Taten voraus. Nicht ohne Grund, denn mein Vater war schon zu Lebzeiten eine Legende und sein Name eilte ihm weit voraus. Laith Al-Deen, der Stern des Südens, galt als der größte Stolz unseres Dorfes und erlangte als Vampirjäger in den weiten Ebenen von Nosgoth hohes Ansehen. Noch heute sehe ich ihn ganz deutlich vor mir. Wenn er von Jagd wieder nach Hause kam, brachte er den Dorfbewohnern zur Witzelei einen abgetrennten Vampirschädel mit. Trotz der harten Kämpfe glänzte seine Rüstung silbern, als wäre sie die eines Engel. Ich, damals ein kleinen Mädchen von fünf Sommern, quiekte immer vor Vergnügen, wenn er mir sein, mit Bartstoppeln gespicktes, Gesicht auf die Wange drückte, um mir einen Begrüßungskuss zu geben. Trotzdem zeriss es mir allewege neu das kleine Herz, wenn ich sah, wie er erneut nach Draußen ging, um unser Dorf vor Vampirattacken zu schützen. Sein langes, rotes Haar wehte im Wind und seine mit Tränen gefüllten, satten, grünen Augen zeigten mir, dass ich mit meinem Abschiedsschmerz nicht allein war. Als er sich jedoch eines Tages abermals von mir verabschiedete, wusste ich, dass ich ihn das letzte mal lebend sehen würde. Keinen Tag später trugen sie seinen Leichnam an mit vorbei, aber trotz aller Qualen, die mir dieser unsägliche Schmerz bereitete, weinte ich keine Träne, denn mein Vater hatte mich gelehrt stark zu sein. Und da das Wort meines Vaters von jeher Gesetzt für mich war und ich ihm versprach nie vor anderen zu weinen, suchte ich mir eine andere Möglichkeit meine Trauer zu zeigen und mit ihr umzugehen. Aber nie würde es wieder so sein wie früher, denn die Welt begann sich nach dem Ableben meines Vaters nachhaltig zu verändern. Die Vampire vermehrten sich rasant und bald war nichts und niemand mehr sicher. Selbst die Vampirjäger schafften es nicht Herr über die Lage zu werden. Zu allem Überfluss bildete sich eine neue Gruppe von Einwohnern heraus. Novizen und Adepten, die wie Wahnsinnige in die Dörfer einbrachen, Kleinkinder aus den Wiegen stahlen, Jungfern entführten und Knaben öffentlich kastrierten, nur um ihren „Herren“ ein Opfer darzulegen. Selbige waren Vampire der übelsten Sorte. Größtenteils Kains Stadthalter, die sich am Blut ihrer Opfer labten um stärker zu werden. Auch wenn ich noch nie einen dieser Stadthalter zu sehen bekam, konnte ich mir doch ein recht gutes Bild über sie machen. Viele erzählten, dass sie ganz anders wären als die Untervampire, die durch die Dörfer pirschten. Schön und mächtig sollten sie sein und Kain wie aus dem Gesicht geschnitten. Nun, mir war es reichlich egal, wie diese Wesen aussahen, denn meine Gedanken kreisten seit dreizehn Jahren nur um das Eine. Rache für den Tod meines Vaters.
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Daher begann ich wie eine Versessene mit Waffen zu üben und eignete mir über die Jahre ein umfangreiches Wissen über Vampire, deren Eigenarten und Schwächen an. Alles musste heimlich, still und leise erfolgen, denn meine Mutter hätte mich gescholten, wenn sie herausbekommen hätte, dass ich mir die Waffenkunst beibrachte, nur um Vampirjäger zu werden. Meine Mutter war seit jeher eine äußerst konservative Frau. Nicht das die anderen Mamsellen im Dorf irgendwie avantgardistischer eingestellt waren, denn mit selbigen verglichen war meine Mutter schon eine hochkarätige Umstürzlerin. Dennoch liebte sie das althergebrachte und hielt konvulsivisch an alten Sitten und Bräuchen fest. So befand sie, dass Frauen allein für die Kinder, das Heim und den Mann da sein sollten und jede Evastochter, die auch nur einen Anflug von Freiheitsdrang erkennen ließ, wurde von ihr knallhart als Allerweltsliebchen abgestempelt. So musste ich infolgedessen meine persönlichen Schulungen in Vampirkunde und Waffenkunst auf die Nächte verschieben, was mir am darauffolgenden Morgen immer einen Kampf mit der Müdigkeit bescherte. Doch trotz aller Augenringe und nachmittäglichen Schlafanfällen konnte ich meine Mutter lange Zeit im Dunkel tappen lassen. Aber irgendwann würde sie es erfahren, spätestens dann wenn ich ihr sage, dass ich sie verlassen müsse und wir uns denkbar nie wieder sehen werden. Aber bisweilen hatte ich noch nicht vor meinen Engel der Kindheit zu verlassen, da mir 1.) ein Schwert und 2.) die passende Garderobe fehlte. Ich hielt es für ziemlich unpraktisch mich, mit langem Rock und süßer, kleiner Rüschenbluse, vor einen Vampir zu stellen und ihm mit meinem jämmerlichen Holzschwert drohend vor der Nase umherzufuchteln. Aber wie es der Zufall wollte stolperte ich eines Tages, beim Aufräumen des Dachbodens unserer kleinen, heruntergekommenen Hütte, über das Schwert meines Vaters. Es lag, achtlos weggeworfen, in einer Ecke. Spinnenweben und Staub bedeckten das gute Stück und ich war offen gesagt ein wenig empört, wie meine Mutter mit dem einzigen Andenken an meinen Vater umging. Die beiden hatten sich doch einstig so geliebt, wie konnte sie diese Erinnerung da so einfach hier verkommen lassen? Behutsam befreite ich die Waffe vom Schmutz und zog das Schwert vorsichtig, ja fast ehrfürchtig, aus der Scheide. Die Klinge schimmerte, ungeachtet des Rostes, in einem fahlen blau. Ein durch das Dachfenster hereinfallender Lichtstrahl tanzte auf der Schneide. Plötzlich ging ein Ruck durch das Schwert und es begann zu glühen. Erst ganz sacht und dann immer heller, als freue sich die Waffe wieder einen Besitzer gefunden zu haben und Vampiren erneut den Garaus zu machen. Im Stillen danke ich meinem Vater, dass er mir solch ein Erbe hinterließ und schwor abermals ihn zu rächen, sodass auch seine Seele zu guter Letzt Ruhe finden würde. Die Gedanken an meinem Vater trieben mir die Tränen in die Augen, welche mir wie ein kleiner Sturzbach über die Wangen liefen und zischend auf das Schwert, dass sich auffallend erhitzt hatte, tropften. Hastig fuhr ich mir über das Gesicht und versuchte wieder Herr über mich selbst zu werden. Leise schlich ich die Treppe herunter und schaute mich in der Stube um, ob meine Mutter irgendwo im Haus verweilte. Zum Glück war sie nicht da, denn heute war Markttag und sie ging immer früh los, um wenigstens ein paar kärgliche Früchte zu bekommen. Aber mehr als drei verschrumpelte Äpfel und fünf oder sechs lachhaft kleine Kartoffeln bekam sie nie. Aber was wollte man auf Nosgoth schon erwarten. Durch die Hochöfen, die Kain einstig bauen lies, war der Himmel ständig mit Wolken bedeckt und ließen kaum Sonnenstrahlen durch. Die fortwährende Dämmerung, die sich über das ganze Land gelegt hat und der darauffolgende klimatische Umschwung, mit der daraus resultieren Wasserknappheit, ließen selten etwas aus den Böden sprießen. Das einzige was man im „Überfluss“ hatte waren Hirse und kümmerliche Hülsenfrüchte und die hatten die Dorfbewohner über. Der Markt war also die einzige Möglichkeit überhaupt etwas anderes zu bekommen. Natürlich prosperierte bei uns der Tauschhandel, da Geld vollends an Wert verloren hatte und nun nicht mal mehr als nette Erinnerung an bessere Zeiten aufbewahrt wurde. Freilich hatten die Menschen auf Nosgoth nicht viel zum Tauschen und so war der Marktbesuch eine Sache von ein paar Minuten. Daher beeilte ich mich und schmuggelte das Schwert in mein Zimmer. Nach kurzem Erwägen versteckte ich die Waffe schließlich unter meinem Bett und hoffte inständig, dass meine Mutter nicht auf einmal den unweigerlichen Drang verspürte unter mein Bett zu kriechen und sich dort auf die Suche nach irgendeiner Arkana zu machen. Den restlichen Tag war ich bemüht meiner Mutter bei der Hausarbeit zur Hand zu gehen, aber meine Gedanken waren anderwärts. Ich musste am nächsten Morgen irgendwie zum alten Balboa kommen, ohne das meine Mutter etwas bemerkte.
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Es musste also noch vor Tagesanbruch geschehen. Balboa war der einzige Schmied im Dorf, der zu allem Überfluss an akuten Schlafstörungen litt, doch er verstand sein Handwerk. Die Freundschaft zwischen seiner und meiner Familie begann vor etwa drei Generationen und Balboa war der wahrscheinlich beste Freund meines Vaters gewesen, auch wenn sie mehr als zwanzig Jahre getrennt hatten. Ich kannte ihn schon seit ich klein war und der alte Mann war immer wie ein zweiter Vater für mich. Ihm konnte ich meine Pläne anvertrauen, ohne gleich gerügt zu werden. Die Nacht schlief ich kaum und verließ erst dann das Haus, als ich mir sicher war, dass auch meine Mutter tief schlafen würde. Mit dem, in ein Laken eingewickeltem, Schwert machte ich mich auf den Weg zur Schmiede. Sorgsam darauf bedacht von niemandem beobachtet zu werden, huschte ich durch die engen Gassen des Dorfes. Wenn mich nur einer, der doch recht zahlreichen, nachtschwärmerischen Dorfbewohner über den Weg liefe, so war meine ganze Geheimnistuerei umsonst und ich hätte gleich mit Pauken und Trompeten zur Schmiede trampeln können. Zumeist waren diese Nachtschwärmer junge Burschen, die von einem Saufgelage nach Hause torkelten, nur um von ihrer Gemahlin mit dem Buchenholz erwartet zu werden. Auch wenn diese Schluckspechte blau wie ein ganzes Veilchenbeet waren, so schickte es sich nicht besonders, wenn man als junges Mädchen, von nun mittlerweile achtzehn Jahren, mit einem Schwert erblickt wurde. Darüber hinaus war es auch nicht sonderlich ratsam als junger Backfisch einem angetrunkenen Mann über den Weg zu laufen. Glücklicherweise wurde ich nicht entdeckt und kam bald darauf, über Umwege, zur Schmiede und lugte vorsichtig zu der großen Holztür herein. Balboa saß, ungeachtet der frühen Morgenstunde, auf einem Stuhl und nippte an einer Tasse warmer Ziegenmilch.(Sie können mir gar nicht glauben, wie dankbar ich in diesem Augenblick über Balboas Schlafprobleme war.) Dabei starrten seine großen blauen Augen, die unter den buschigen weißen Brauen wie zwei winzige Stecknadeln hervorleuchteten, Löcher in die Luft. Seine Frau war nicht in der Nähe, was mir nur recht war, denn dieses Waschweib hatte sowieso nichts besseres zu tun als Neuigkeiten im Dorf zu verbreiten. Eilig trat ich ein und trappelte geradewegs auf Balboa zu. Dieser hätte vor Schreck fast die Tasse fallen lassen, als ich so überraschend vor ihm stand. Aber er freute sich sehr über meinen Besuch. Ich muss gestehen, dass ich den guten alten Balboa viel zu wenig besucht habe und manches mal auch recht boshaft zu ihm war, aber trotz allem mochte ich dem behäbigen alten Mann, der mit seinem schneeweißen Bart und dem kahlen Glatzkopf so gemütlich und großväterlich aussah, dass es einem warm ums Herz wurde. „Na, kleiner Rotschopf!“ witzelte er und wuschelte mir durch meine roten Haare: „ Ist ja reizend von dir das du mich mal wieder besuchst. Meine Frau hat schon nach dir fragen lassen. Kannst du auch nicht schlafen? Komm, mach es dir bequem!“ Ich wollte eigentlich sofort zum Thema kommen, aber Balboa drückte mir eine Tasse Ziegenmilch in die Hand und redete fröhlich auf mich ein. Ich beschloss ein wenig zu warten, bis sich sein Redeschwall abgeflaut hatte. Und so saß ich dann zwei Stunden und hörte dem Mann zu, der mit Gerüchten und Neuigkeit heraussprudelte wie eine Quelle im Wald. Nach ungefähr der sechsten Tasse Ziegenmilch und einem Stück Fladenbrot, deutete ich Balboa durch eine Handbewegung an, dass ich etwas sagen wollte. Verwundert hielt er inne und sah mich mit erwartungsfrohen Augen an. „Balboa... ich bin eigentlich nicht zu dir gekommen um zu tratschen.“, sagte ich mit ernster Miene „Ich möchte dich gern um einen Gefallen bitten. Ich will eine Vampirjägerin ....“ weiter kam ich nicht, denn plötzlich fing Balboa laut und aus vollem Halse zu lachen an. „Hoho, na du bist mir eine! Meine kleine Gabriel und ich dachte du wärest aus diesem Alter raus. Willst du mich veralbern?!“ Da stand ich auf und lief zurück zur Tür, an der ich die Waffe abgestellt hatte. Sorgsam wickelte ich es aus und zog es aus der Scheide: „Kannst du mir dieses Schwert wieder kampftauglich machen?“ Fassungslos saß Balboa da und klappte den Mund ein paar mal lautlos auf und zu. „Ich bitte dich, Balboa!“ mit schüttelndem Kopf stand der Greis auf: „ Nein, ich werde das nicht tun. Ich habe meine Prinzipien und schärfe keine Schwerter für junge Hitzköpfe, die ihr Leben wegwerfen wollen! Du solltest nach Hause gehen!“ Mit diesen Worten schob er mich sanft aber bestimmt zum Tor hinaus. Bevor ich auch nur etwas sagen konnte, fiel die Tür knarrend hinter mir ins Schloss und wurde gleich verriegelt. Da stand ich nun und kam mir ziemlich albern und hintergangen vor. Ein paar mal klopfte ich gegen die Tür und rief Balboas Namen, aber nichts passierte.
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Fluchend schlug ich das Schwert in die Holztür und stapfe davon. Ich hätte mich am liebsten weinend auf den Boden geworfen, aber dazu war ich noch zu erbost. Mittlerweile begann es langsam zu dämmern und das Dorf lag friedlich in den zarten rotblau des neugeborenen Tages. Aber viel heller würde es ohnehin nicht werden und das alles war Kains Werk. Wie ich diese Kreatur verachtete! Es war noch ein gutes Stück bis zu mir nach Hause und ich begann mich zu sputen, da mich eine innere Stimme antrieb so schnell wie möglich von der Dorfstraße zu kommen. In den frühen Morgenstunden läuft man große Gefahr Opfer eines Vampirs zu werden. Obwohl sich viele Vampirjäger in der Umgebung des Dorfes aufhielten, schafften es immer wieder einige dieser Blutsauger in die Siedlung zu kommen. Aber ich hatte im Moment andere Sorgen. Ich war so wütend über Balboas Verhalten, dass ich alle möglichen Schimpfwörter vor mich hinbrummelnd, die drohende Gefahr nicht bemerkte. Ich hätte auch weiterhin nichts gemerkt, wenn nicht der Vampir hinter mir plötzlich gegen ein Wasserfass gestoßen wäre, welches polternd umkippte. Geschockt wirbelte ich herum und sofort klebten an meinem Körper lauter feine Seidenfäden. Diese Fäden waren extrem scharf und schnitten ins Fleisch. Eh ich mich versah wurde ich zu Boden gezogen und über mir tat sich eine Spinnenartige Gestalt auf. Ein Zephonim war ins Dorf eingedrungen! Sofort machte das Ungetüm sich daran mich einzuspinnen, aber in meiner Panik und Verzweiflung schleuderte ich ihm einen Stein, den ich zu fassen bekam, an den Kopf. Mehr verwundert als betäubt lies das Ungetüm von mir ab. So schnell wie ich nur konnte befreite ich mich von den klebrigen Strängen an meinem Körper und rannte los. Aber sofort setzte sich der Vampir mit seinen acht langen Beinen in Bewegung und folgte mir. Ich wollte zurück zur Schmiede um das Schwert aus der Tür zu ziehen. Als ich jedoch keuchend dort ankam, war meine Waffe verschwunden und mit Entsetzen sah ich, wie der Zephonim auf mich zugeschossen kam. Angsterfüllt rannte ich weiter zum Dorfplatz.
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Dort brannte wie immer friedlich ein Feuer, von dem ich mir einen brennenden Stock schnappte . Als ich mich mit der Fackel umdrehte, war der Blutsauger gerade noch zwei Meter von mir entfernt. Gebannt starrte er auf den Kienspan und fing an giftig zu zischen. Nun konnte ich zum erstem mal erkennen, mit was für einem Zephonim ich es genau zu tun hatte. Durch meine Kenntnisse über Vampire erkannte ich blitzschnell, dass es sich um einen Jungvampir handelte. Die gelblich leuchtenden Augen waren typisch für solche Neulinge. Er war von kleinem Wuchs, aber im Vergleich mit einem Menschen extrem groß. Ich schätzte ihn auf zweidreißig Körpergröße. Aus seinem Maul, das mit einem Zangenmundwerkzeug besetzt war triefte grünlich der Geifer und aus seinen Augen sprach die reine Blutgier. Als er so fauchend und spuckend vor mir stand überkam mich der Ekel und eine noch nie gekannte Panik. Sein Körper roch nach altem Blut und irgendwie auch nach saurer Milch (Fragen Sie mich jetzt bloß nicht warum!). Das ganze wurde von einem süßlichen Duft unterstrichen, der in mir das unweigerliche Begehren hervorbrachte mein Mittagessen wieder auszuspeien. Der typische Verwesungsgestank, der allen Vampiren in gewissem Maße anhaftet, kroch mir in die Nase und ich erlag einem Moment dem Gedanken die Fackel wegzuschmeißen und mir die Nase zuzuhalten. Aber dann wäre ich verloren und so fuchtelte ich wild mit der Fackel vor seinem Gesicht herum und versengte ihm stellenweise die Haut, welche sich aber sofort wieder regenerierte. Plötzlich holte der Zephonim aus, schlug mir die Fackel aus der Hand und schleuderte mich gegen eine Wand. Nächst fühlte ich einen brennenden Schmerz in meiner linken Schulter. Der Vampir hatte eines seiner dicken Spinnenbeine in meine Schulter gerammt. Unbeschreibliche Martern schossen durch meinen Körper und bohrten die Schmerzensbotschaft förmlich in mein Hirn. Warm und klebrig schoss das Blut aus der Wunde und klatschte auf den Boden. In kleinen Rinnsalen floss es am Spinnenbein des Vampirs entlang. Mir schwirrte der Kopf und ich sah meinen Vater wieder vor mir. Sein schönes Gesicht lächelte mich liebvoll an und er reichte mir die Hand, als wollte er mich mitnehmen. Ich schloss die Augen und befahl meine Seele dem Schöpfer, aber da hörte ich eine wohlbekannte Stimme. Fern und dumpf wie durch eine Wand. War es mein Vater der mich da rief? Nein, das war nicht seine Stimme. Sie klang wohl so ähnlich, aber sie war es nicht. Es war Balboa! Die tiefe, brummende Stimme gehörte eindeutig ihm. Langsam öffnete ich meine Augen und versuchte ihn auszumachen. Er stand direkt vor dem Dorffeuer. Sein Gesicht war angespannt, aber zu allem bereit. Etwas in seiner Hand glühte wie Feuer. Blaues Feuer von unbändiger Schönheit. Es war meinem Schwert! Sofort wirbelte der Vampir herum und ließ mich dabei los. Gurgelnd und fauchend lief er auf Balboa zu. Dieser jedoch riss einen brennenden Holzscheit aus dem Feuer und schleuderte diesen in das Gesicht des Vampirs, welcher kreischend die schmerzenden Augen mit den Klauen zu schützen versuchte. Er warf mir mein Schwert zu und rief: „ Gabriel, Stern des Südens, steh auf und stell dich dem Kampf! Das Schwert ist geschärft und vom Rost der Jahre befreit. Neue Wege tun sich auf und nun ist es an dir diese zu beschreiten. Kämpfe Gabriel, nur du kannst es schaffen!“ Halb benommen fing ich das Schwert auf, dass heißt es landete wie von Geisterhand geführt direkt mit dem Griff in meiner Hand, als ob es einen eigenen Willen hätte
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Als ich es so hielt, vergas ich plötzlich die Schmerzen die ich empfand. Ich fühlte mich frisch und gestärkt. Ja, ich konnte es schaffen! Und bei diesem Gedanken flammte die Klinge noch heller auf und tauchte den gesamten Dorfplatz in ein kaltes Blau. Die Schneide selber begann zu brennen, wie ich meinte und ich hörte plötzlich eine innere Stimme: „Gabriel, Stern des Südens... du bist würdig!“ Plötzlich ,von einem inneren Zorn geleitet, stürmte ich auf den Zephonim zu, der gerade dabei war seine Sehfähigkeit wiederzuerlangen. Mit meiner ganzen Kraft rammte ich im das Schwert in den Leib. Das Ungetüm schrie, wild um sich schlagend, auf und stieß mich erneut weg. Aus der Wunde, in welcher immer noch das Schwert steckte, schoss eine Stichflamme blauen Feuers. Die Haut der Kreatur verschmorte, langsam und schmerzhaft. Das Schwert schien ihn von innen heraus zu verbrennen und bald war nicht mehr von dem Vampir übrig, als ein stinkender Haufen versenkten Fleisches, welches in einer schwarzen Wolke vor sich hin brodelte. Da lag ich nun im Dreck und in einer Lache aus Blut. Mein Blutverlust war nicht hoch, aber ich konnte mich trotzdem vor Schmerz und Kraftlosigkeit kaum rühren. Mir war schlecht und kalt und das einzige was ich noch sah, war wie Balboa lächelnd auf mich zugewankt kam. Keuchend kniete er sich zu mir nieder und legte behutsam die Hand auf meinen Kopf. Seltsam beruhig schloss ich die Augen und verlor mich in süßen Träumen, voller Schönheit und Frieden... .
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Voila, das erste Kapitel ist on. Ich hoffe das es gefällt. Selbstredend ist im zweiten Kapitel unser guter Raziel an der Reihe. Keine Bange, er wird sich bald zu Wort melden.
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Kapitel 2: Raziel, der Fürst der Finsternis
Ein gewöhnlicher Tag, wie jeder vorherige in meinem ewigen Leben. Langeweile und Monotonie, der Preis für meine Unsterblichkeit. Zeit verlor jegliche Bedeutung für mich und auch das unbeständige Leben jener die sich Menschen nennen. Keine sinnlichen Vergnügen, bis auf das Schlürfen von Blut, waren meiner Art beschert. Daher hielt ich mir, zur Kurzweil und gelegentlichen Belustigung, einige junge Damen. Aber Hinneigung und Sinnlichkeit definiert sich bei uns Vampiren ein klein wenig anders als bei den Sterblichen. Weit mehr geht unsere Liebe über die Grenzen des körperlichen hinaus und beginnt erst im unsterblichen Geist zu erwachen. So auch konnte ich die Beziehung zu meiner Umwelt und meinen Brüdern beschreiben. Ich war von ihnen der Älteste und meines Gebieters erste Brut und wie jedes dunkle Kind, dessen Seele einstig aus der Unterwelt geholt wurde, war auch ich meinem Schöpfer untergeben. Mein Erschaffer war niemand geringeres als Kain, der Herrscher über Nosgoth und jedes Wesens, ob nun sterblich oder nicht, welches hier lebte. Unter seiner unsterblichen Hand erwuchs das schönste Reich, was man sich nur vorstellen konnte. Riesige Hochöfen verdunkelten den Himmel mit immerwährenden Wolken, sodass jegliches Leben entweder starb oder jämmerlich dahinvegetierte. Die lästigen Strahlen der Sonne hatten nun keine Möglichkeit mehr eines unsere neugeborenen Kinder zu verbrennen. Um die neun Säulen der Elemente, die einstig hoch in den Himmel ragten, bauten Sklaven einen Schrein, der unserer dunklen Wiedergeburt würdig war. Noch nie zuvor hatte die Welt eine solche Pracht gesehen. Aber wir begannen uns zu langweilen und erlaubten unseren Sprösslingen ihre Intrigen zu spinnen. Sie brachten uns Vergnügen und ließen die Langeweile vergessen. Wir schlossen sogar Wetten auf die Sieger ab und begannen dann selber in die Kabalen einzugreifen. Je nach Laune förderten wir eine Intrige oder machten eine andere zunichte. Die Wetteinsätze waren kaum von belang. Ein Blutsklave, oder eine frische Jungfer aus den umliegenden Dörfern. Junge Knaben taten es genauso gut wie Kleinkinder, aber auch gutgebaute Männer waren ein sehr beliebter Wetteinsatz. Doch mit der Zeit erlosch unser Interesse an den läppischen Ränkespielchen der Untervampire, denn wir begannen uns entscheidend zu wandeln. Unsere Erdenkörper veränderten sich mit der Zeit und wurden insgesamt anmutiger und stärker. So hatten wir statt Händen mit fünf Fingern nun eine Klaue mit drei krallenartigen Gliedern. Die Sinne wurden schärfer und konnten nicht mehr getäuscht werden. Stets war es Kain, an dem sich die Veränderung als erstes vollzog. Hatte der Gebieter eine neue Fähigkeit erhalten, folgte ihm, innerhalb einer Dekade, einer der Unsrigen. Mit jeder Veränderung wurden unsere Körper weniger menschlich, sondern immer mehr denen von Göttern gleich. Wir nannten es die dunkle Gabe und vererbten diese unseren Kindern weiter, auf das die Herrschaft der Vampire nimmer enden werde. Doch wie konnte ich, oder einer meiner Brüder ahnen, das ausgerechnet ein Sterblicher den Untergang unserer glorreichen Herrschaft einläuten sollte? Und wer konnte ahnen, dass ich diesem Sterblichen mit Leib und Seele verfallen würde? Ich, Raziel, Kains Stellvertreter, der Prinz über die Razielim und zweitmächtigster Vampir auf Nosgoth.
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Alles begann, als ich eines Morgens aus meinem Bett stieg. Nach meinem morgendlichen Labsal schickte ich mich an meinen Herrscher aufzusuchen. Selbiger hatte mich gestern Abend mit einem sterblichen Boten beglückt, der mir vor seinem Ableben übermittelte, dass Kain mich unbedingt sprechen wolle. Irgendwie konnte ich es mir denken, denn seit geraumer Zeit verspürte ich eine innere Unruhe, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Irgendetwas ging da draußen vor sich und wenn es ein Aufrührer war, so musste er schnell beseitigt werden. Wir konnten uns nicht leisten einen Krieg gegen rebellierende Menschen zu führen. Bei einem solchen Falle, würden wir uns ins eigene Fleische schneiden, da wir unsere Existenzquelle vernichten würden. Es war also von allergrößter Wichtigkeit. Rasch schwang ich mich auf eines meiner Pferde und machte mich auf zu meinem Gebieter. Der Ritt war kurz und eh ich mich versah, stand ich schon vor den großen Eisentoren des Säulenpalastes. An den reichverzierten Torpfosten standen sterbliche Wachen. Es waren Novizen, Vampirjünger, die nach ihrem Tod die Ehre haben werden unser edles Blut zu empfangen. Sie bereiteten für uns Sabbate vor und brachten uns Blutopfer dar. Fanden sie letzteres nicht gaben sie auch liebend gern ihr eigenes Blut, was ziemlich oft vorkam, da die Sterblichen langsam schwanden. Kain verhängte einstig ein Jagdverbot auf schwangere Frauen und Familien, aber viel half es nicht. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis der Mensch nur noch eine Sagengestalt ist. Doch wie es im Moment aussah, hatten wir nichts zu befürchten. Der Mensch „gedieh“ immer noch gut und so konnten wir unsere drei bis vier Blutopfer pro Tag ruhigen Gewissens einfordern. Bis auf Kain. Ihm standen sechs Blutopfer je Tag zu. Das war das Privileg des Herrschers. Dieser erwartete mich schon sehnsüchtig im Thronsaal. Er saß wie immer auf seinem vergoldeten Herrschersitz, dem die neunte Säule der Ariel als Fundament diente. Die anderen acht Säulen standen im Hintergrund, wie überdimensionale Schutzwachen und warfen ihre Schatten auf die runde Plattform, auf der meine Brüder schon Spalier standen. Freundlich nickte mir Kain zu und wies auf meinen Platz auf der Plattform. „Da wir nun alle vollzählig sind, gedenke ich mein Anliegen auszusprechen.“, begann Kain und seine Stimme hallte im Saal wieder. Der raue Timbre dröhnte in meinen Ohren und entfachte in mir ein Feuer der Erregung. Kains Stimme war ein Rausch der Sinne und genauso schön wie er. Er war die leitende Feuergarbe in meinem Leben und die Summe meiner Begierden. Kein anderes Wesen könnte seinen Platz in meinem Herzen einnehmen. Kein anderes Wesen könnte so vollkommen sein. Kein anderes Wesen könnte ich so lieben wie ihn. „Es ist mir zu Ohren gekommen, dass eure Kinder seit geraumer Zeit recht unruhig sind.“, fuhr er fort, „ Sagt, spürt ihr dies auch?“ Verzagtes Schweigen trat in den Saal und selbst die Luft schien stillzustehen. Es war mir offenbar genauso peinlich wie meinen Brüdern sich von menschengeschaffenen Dingen beunruhigen zu lassen. Langsam drehte sich des Gebieters Antlitz zu mir und seine Augen zogen sich zu zwei engen Schlitzen zusammen: „Raziel. Ich ersuche eine Antwort. Wenn nicht von deinen Geschwistern, dann von dir, mein Sohn!“ Erregt zuckte ich zusammen, klang es doch wie eine Maßregelung. Kains Blick bohrte sich durch meinen Körper und seine Hand umklammerte den Griff seines Schwertes fester. Mein jüngerer Bruder Turel neidete mich von der Seite an und knurrte etwas Unverständliches. Ihm gefiel die Tatsache nicht, dass ich noch vor ihm in des Gebieters Gunst kam. Obgleich er es mir nie offen sagte, spürte ich die weite Kluft zwischen uns beiden, die sich über die Jahrhunderte kontinuierlich aufgetan hatte. Freilich, ich konnte ihn nie hassen, denn einen Bruder hat man nicht zu hassen, besonders dann nicht, wenn er so ansehnlich war wie Turel. Fragend blickte ich zu Rahab, dem drittjüngsten im Rat und mein bester Freund (sofern dieser Begriff unter Vampiren üblich ist). Sollte ich Kain denn Einsicht in unsere Ängste geben oder nicht?
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Aber er zuckte nur mit den Schultern, eine für ihn sehr menschliche Regung und äußerst ungewöhnlich zugleich. Rahab war ein kompakter Bursche mit pomadigen Gemüt und einem ständigen Schmunzeln im Gesicht. Der kleine Phrasendrescher verstand es wie kein zweiter mich zum lachen zu bringen und dafür liebte ich ihn. Sein langes, nussbraunes Haar hing durchnässt auf seinen Schultern. Seine angeborene Resistenz gegen Wasser beneidete ich ein wenig. Er sprach viel über das Leben in den wenigen Gewässern und erklärte alles so explizit, dass ich glaubte auch in diesem feuchtnassen Elixier gründeln zu können und dort ein wahres Elysium an Leben vorzufinden. Immerhin wäre es mir jetzt lieber Bekanntschaft mit dieser für uns Vampire tödlichen Substanz zu machen, als bei brütender Hitze und stehender Luft einer Ratssitzung beizuwohnen. Aber Kains donnernde Stimme riss mich aus meinen Gedanken: „Raziel! Mir scheint du bist heute nicht bei der Sache.“ „Bitte verzeiht mein Gebieter, aber ich kann die Sache nur aus meiner Sicht schildern.“, krächzte ich. Diese verdammte Hitze hatte mich durstig gemacht und ich schmeckte den blutigen Speichel in meinem Mund, der meinen Hunger weiter anfachte. „Ja, es ist wahr. Seit geraumer Zeit verspüre ich eine aufkeimende Unruhe in mir. Etwas zieht sich über uns zusammen und ich glaube, dass wir alle in großen Schwierigkeiten stecken, wenn wir die Wurzel allen Übels nicht baldig finden werden.“ Kain lies den Kopf etwas zur Seite fallen und lächelte mich verschmitzt an. Mein Hunger war nun nicht mehr zu verstecken und meine Blutadern traten unter meiner Haut hervor. Kain belustige dieser Anblick, aber meinen Brüdern ging es nicht viel besser. Dumah, viertältester meiner Brüder, wurde unruhig und seine Augen traten aus den Höhlen. Wir brauchten zwei Opfer am Morgen, sonst quält uns der Durst den ganzen Tag. Früher kamen wir problemlos mit einer Schwelgerei aus, aber die Weiterentwicklung unsere irdischen Körper verlangte nun mal mehr Blut als zuvor. Am meisten war Melchiah, der Jüngste des Rates, betroffen. Seine Haut begann langsam einzureißen und das ständig verwesende Fleisch wurde sichtbar. Er hatte bei seiner Erschaffung am wenigsten von Kains Gaben erhalten. Zu schwach war sein Geist, als das er sein unsterbliches Fleisch halten konnte. So musste er von seinen Opfern nicht nur das Blut sondern auch deren Haut vertilgen, um sein verwesendes Fleisch ständig neu zu ersetzten. Aber auch wenn er wie ein Zombie, so ganz ohne Haar und aschgrauer, eingerissener und verwesender Haut, aussah, war er doch unser Küken und wir waren ständig um den „Kleinen“ bemüht, wie ältere Anverwandte so sind. Ein ungemein menschlicher Zug, der uns zuweilen auch beschämte. Unversehens erhob sich der Gebieter und hielt mir das Schwert vor meine Brust. Es glimmte in einem schmutzigen Blauviolett. Langsam ging er reihum und sagte: „Der Reaver reagiert auf einen der großen Vier. Daher kommt eure Unruhe. Wie es scheint verändern sich die Machtverhältnisse in der Jägergilde. Ich möchte, dass ihr dieser Obliegenheit auf den Grund geht!“ Damit entließ er uns, aber meine Brüder und ich sammelten uns auf dem nördlichen Erker des Palastes und führten, ungeachtet unseres unerträglichen Durstes, eine gereizte Kontroverse.
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„Ich werde meine Domäne nicht verlassen, nur um nach einen unbedeutenden Menschen zu suchen!“, zeterte Turel und Zephon stimmte dem lauthals zu. Zephon war von ungewöhnlich hohem Wuchs und sehr hager. Seine geblichen Augen standen eng zusammen und zogen sich weit nach hinten. Die schlanke Nase und die hohen Wangenknochen verliehen ihm einen sehr mädchenhaften Schein. Allein sein muskulöser Körperbau und der grollende Timbre ließen keinen Zweifel offen, dass man es mit einem Mann zu tun hatte. Ich war mir nicht sicher wie das Verhältnis zwischen Turel und ihm war, aber eine Liebelei konnte ich nicht ausschließen. Blicke und Gesten verrieten eben mehr als bloße Worte, dass war bei Vampiren wie Menschen gleich. Die Mühe die Gedanken der beiden zu lesen machte ich mir nicht, da ich dergleichen für einen Eingriff in die Privatsphäre hielt. Auch konnten sie Gedanken vor mir geheim halten, also hätte mir eine solche Handlung nicht viel gebracht. Aber da meldete sich Melchiah zu Wort: „Was mich betrifft, ich würde sehr gern wissen was da draußen vor sich geht. Meine Kinder griffen schon vor einem Monat das Neue Atlantis an. Ich vermute, dort wird der Grund zu finden sein.“ Melchiahs Gesicht verzog sich zu einer ängstlichen Maske und sein Körper begann zu schlottern. Angst war uns Vampiren zwar nicht geläufig, aber dennoch nicht unbekannt. Dumah sagte nichts und blickte an uns vorbei. Vom nördlichen Altan hatte man eine gute Sicht auf das Dorf Ra´iatea. Aber plötzlich begann er zu knurren: „Vermutet ihr auch eine Wiedergeburt, meine Brüder?“ Verdutzt blickten wir Dumah an. Mein Gott, wie schön er war! Dieses pechschwarze Haar biss sich mit dem schneeweiß seiner Haut. Die Adern, die aufgrund seines Durstes sichtbar waren, durchzogen sein Gesicht und glänzten rötlich unter seiner Haut hervor. Die Augen glühten gelblich in der Dämmerung des sterbenden Tages wie die Flammen zweier Kerzen. „Wie meinst du das?“, girrte Rahab, der eine offenkundige Schwäche für ihn hatte. Ich trat einen Schritt näher an meinen Bruder heran: „Erläutere uns deine Vermutung, Dumah. Sie scheint mir recht interessant!“ „Erinnert ihr euch noch an Al-Deen?“ „Ja natürlich, wer kann diesen Mann schon so leicht vergessen?“, belferte Zephon und in seiner Stimme schwang eine leichte Verzückung mit, die mich ein wenig überraschte. „Könnte es sein, dass seine Sippe oder Anhänger sein Erbe antreten werden?“ „Unwahrscheinlich!“, warf ich ein, „ Al-Deen war ein Mann von sechsundzwanzig Jahren, als er starb. In Nosgoth ist das ein Alter, in dem man als Vampirjäger noch lange nicht an Kinder denkt. Die Möglichkeit das er eines hatte war also gering. Und selbst wenn, hätte die beträchtliche Kindersterblichkeit ihren Teil dazu beigetragen.“ „Bist du dir da sicher, Raziel?“, knurrte Turel und funkelte mich böse an: „Seit wann weißt du so gut über die Menschen bescheit?“ „Willst du mir vorwerfen, dass ich mich zu ihnen emotional hingezogen fühle?“ „Nein, aber mir scheint es so, als würdest du dich sehr gern mit Menschen befassen. Schon allein die Anzahl deiner Mätressen spricht wahre Bände!“ „Das ist lächerlich. Seit wann ist es denn nicht mehr erlaubt sich liebestollen Genüssen hinzugeben. Nicht jeder lebt so keusch wie du, kleiner Bruder! Oder sollte ich mich irren? Was meinst du dazu... Zephon?“ Zephon zuckte peinlich berührt zusammen, doch Turel tobte vor Wut. Ich mochte es Turel verbal überlegen zu sein und kostete jeden meiner Triumphe aus, zumal dies Turel noch mehr reizte. Im Großen und Ganzen war ich ihm in jeder Hinsicht überlegen und das war ein hervorragendes Gefühl. Schlichtend ging Rahab dazwischen, welcher Dispute innerhalb der Sippschaft nicht ausstehen konnte: „Langsam ihr beiden! Wir haben wahrlich andere Probleme, als eure grotesken Ränkespielchen!“
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„Lasst uns einige unserer Jungvampire als Späher ausschicken, damit man mehr über die Lage um die Jägergilde weiß!“, schlug Melchiah vor. Zwar fand man diesen Vorschlag gut, aber die durchschnittliche Intelligenz der Untervampire war derart beschämend niedrig, dass es einem ,bei dem bloßen Gedanken daran, schlecht werden konnte und so ließen wir die Idee schnell wieder fallen. Auch wollten wir nicht die Obervampire, unsere erste Brut verheizen. „Brüder, ich glaube wir kommen nicht daran vorbei uns selbst auf die Reise zu machen. Es würde dem Gebieter sicher gefallen Informationen aus erster Hand zu bekommen.“, gab ich stoisch zur Antwort. Sofort sprachen alle, wie aufgescheuchte Hühner, durcheinander. Melchiah schüttelte wie ein Geistesgestörter den Kopf, sodass ich Sorgen hatte er würde abfallen. „Nein, ich gehe gewiss nicht!“ Auch die anderen protestierten. Bekanntermaßen ist eine Reise immer mit Aufwand verbunden und sie waren zu bequem ihr bevorrechtigtes Leben aufzugeben. „Nun, so ist es wohl an mir.“, seufzte ich, „Mach was ihr wollt, aber ich gehe der Tatsache auf den Grund und werde sie, wenn nötig, ausmerzen! Morgen breche ich auf um mich kundig zu tun, lebt wohl!“ mit diesen Worten wandte ich mich ab und stolzierte arrogant davon. Gemächlich begab ich mich zu Kain, um ihm mein Vorhaben darzutun. Erstaunlicherweise lies er mich ohne ein Wort des Abschiedes ziehen. Kein „Pass auf dich auf, Raziel.“ oder gar ein „Viel Glück.“, nur ein stummes Nicken. Etwas pikiert trollte ich wieder aus den Säulensaal und promenierte zu meinem schwarzen Rappen. Auf dem Vorhof blieb ich eine Weile stehen und ließ mir den kalten Morgenwind um die Nase wehen. Mit einem Mal und völlig unangemeldet senkte sich eine Hand auf meine linke Schulter. Erschrocken wirbelte ich herum und für einen kurzen Augenblick glaubte ich es wäre ein Vampirjäger gewesen. Freilich hatte es, mit Ausnahme Al-Deens, noch niemand bis hier her geschafft. Es war Turel, der sich auf infame Weise an mich herangeschlichen hatte. „Du gehst also doch, mein Bruder?“, heuchelte er in einem widerwärtig freundlichen Tonfall. So sprach er nur mit mir, wenn Kain erbost war oder mir Lied widerfuhr. In meinen Ohren klang sein Gesäusel wie purer Spott und Schadenfreude, was mich meinerseits rasend machte. „Ja Bruder, so ist es. Ich mache keine Witze und stehe anders als du zu meinem Wort. Da ihr ja zu bequem seid, ist es wieder einmal an mir den Karren aus dem Dreck zu ziehen.“ Turels Gesicht verzog sich zu einer wütenden Fratze und er zischte giftig zurück: „Dann viel Glück, Raziel und pass auf, dass dich niemand hintergeht. Zu großes Vertrauen ist tödlich ... mein Freund!“ Im nächsten Augeblick drehte er sich um und verschwand in Richtung Kutsche, die mit ihrer Vergoldung und den weich gepolsterten Sitzen alles andere als anspruchslos war. Turel... der Möchtegern lies sich auch die kürzesten Strecken kutschieren und wenn er mal auf Reisen war, was allerdings selten vorkam, dann mit viel Tamtam. Mir bereiteten seine Worte jedoch einige Sorgen, war mir doch bewusst wozu Turel alles fähig war. Dennoch war es Zeit zurück zu meiner Domäne zu reiten, meinen Durst zu stillen und mich auf meine Reise vorzubereiten. Oh, wie wenig wusste ich doch von der Zukunft, die mich in einen Taumel aus Erregung und Leid führen würde.
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Servus! Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden, darum knall ich jetzt einfach mal das dritte und vierte Kapitel auf den Tisch.
Grund warum ich so schnell hintereinander poste ist, weil Infinity eigentlich schon ein paar mehr Kapitel auf dem Buckel hat als die beiden vorhergehenden. Und ich hasse es mit dem posten hinten dran zu sein.
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